Schon nach 20 Minuten ist fast alles klar, das Spiel ist über weite Strecken ein lauer Sommerkick.

Der Kreisvorsitzende Christian Fischer fasste sich bei seiner Ansprache vor der Siegerehrung kurz, fasste den Pokalfinalabend aber perfekt zusammen – mit drei Sätzen.

Erstens: „Am wichtigsten ist, dass ihr alle gesund hier steht, dass keinem eine Verletzung passiert ist“, sagte er, während vor ihm ein SC Hassel stand, der in den 90 Minuten zuvor nicht wirklich an seine Grenzen gehen musste, nicht spielerisch, schon gar nicht körperlich.

Hassel muss gegen Zweckel nicht an Grenzen gehen

Auf dem Rasen daneben hockten die Zweckeler, die sehr wohl an ihre körperlichen Grenzen gegangen waren, alles dagegen geboten hatten, was sie hatten – nur war das eben nicht genug. Statt sich, als das Spiel längst entschieden war, übermotiviert oder gefrustet zu verkaufen, tat Zweckel sein Bestes.

Irgendwie nach vorn kommen und sich gleichzeitig hinten nicht völlig aufzulösen – ersteres resultierte immerhin im Ehrentor durch Kevin Klein, letzteres hielt das Ergebnis dann auch im Rahmen. Eine Sensation lag aber nie in der Luft.

Schon nach 20 Minuten ist fast alles klar

Vertrautes Bild: Hassels Kapitän Nikolaj Zugcic nimmt den Pokal von Christian Fischer entgegen. Der SC gewinnt den Titel zum vierten Mal in Serie.
Vertrautes Bild: Hassels Kapitän Nikolaj Zugcic nimmt den Pokal von Christian Fischer entgegen. Der SC gewinnt den Titel zum vierten Mal in Serie.

Spätestens nach einer halben Stunde war das Gelsenkirchener Pokalfinale eher ein lauer Sommerkick an einem lauen Sommerabend vor wunderschöner Kulisse im viel zu selten für Fußballspiele genutzten Gladbecker Stadion.

Und auch die Feierstimmung bei den Hasselern unmittelbar nach Abpfiff war nicht überschäumend. Sie konnten sich zu lange auf diesen Moment vorbereiten, als dass der Schlusspfiff noch besonders emotional gewesen wäre. „Es war ja heute Abend nicht das knappste Ergebnis“, warFischers zweiterSatz, nun ja, 5:1 halt. Dem Spielverlauf vollkommen angemessen. Hassel machte von Anfang an Gas und entschied das Spiel früh.

Kevin Klein hat die Chance, es spannend zu machen

Gerade einmal dreieinhalb Minuten waren gespielt, als Ramazan Colak einen Ball hinter die Zweckeler Abwehr erlief und völlig ohne Gegenspieler zum 1:0 abschloss. Ein Freistoß von Marcel Titz ging kurz danach am knapp am Zweckeler Lattenkreuz vorbei, nach knapp 20 Minuten legte der SC dann nach: Nachdem Ofosu-Ayeh nach einer Ecke den Ball aus vier Metern nicht ins Tor gestochert bekam, nahm Sven Thormann den Ball auf, zog aus 25 Metern ab, der Schuss senkte sich hinter SVZ-Keeper Matschnigg ins Tor. 2:0, bevor Zweckel auch nur einmal aufs Tor geschossen hatte.

Maurice Hövel setzt Zweckels Maik Habitz zu – der wird den Ball aber rechtzeitig los. So war es oft am Mittwochabend: Zweckel versuchte alles, konnte mit dem SC Hassel aber einfach nicht mithalten.
Maurice Hövel setzt Zweckels Maik Habitz zu – der wird den Ball aber rechtzeitig los. So war es oft am Mittwochabend: Zweckel versuchte alles, konnte mit dem SC Hassel aber einfach nicht mithalten. © Christoph Wojtyczka

Hassel spielte es danach souverän runter: Parkte die Viererkette 30 Meter vor dem eigenen Tor, ließ nichts vorbei, blieb durch Gegenstöße gefährlich. Zweckel mühte sich, wurde aber nur einmal wirklich gefährlich: Als Kevin Klein eine Imsirovic-Flanke mit dem Kopf nicht voll erwischte, hätte es 2:1 stehen müssen – aber vertan. Sonst gefährdete sich Hassel höchstens selber durch zu viel Lockerheit. Aber selbst die ein oder andere Nachlässigkeit konnte Zweckel nicht nutzen. Auf der anderen Seite sorgte Fabian Matschnigg dafür, dass es beim 2:0 blieb. Zumindest bis zur Pause.

Denn kaum kamen die Spieler aus der Kabine, machte Hassel alles klar: Kevin Rudolph erhöhte nach schönem Doppelpass auf 3:0.

Doppelschlag zum 4:0 und 5:0 in der 70. Minute

Eugene Ofosu-Ayeh überwindet den Gladbecker Torwart Fabian Matschnigg und dreht jubelnd ab – es war das 5:0.
Eugene Ofosu-Ayeh überwindet den Gladbecker Torwart Fabian Matschnigg und dreht jubelnd ab – es war das 5:0. © Christoph Wojtyczka

Zweckel machte keine verzweifelten Dummheiten, alles nach vorne zu schmeißen, hatte auch so genug in der Defensive zu tun, das Ergebnis erträglich zu halten: Das klappte gut, teils aufgrund der Hasseler Halbherzigkeit im Abschluss – wie in der 65. Minute, als drei Grüne im Sechzehner den Ball nicht am liegenden Fabian Matschnigg vorbei bekamen. Zwei schwache Minuten leistete sich der SVZ aber noch, die nutzten Alex Schlüter (nach Ecke) und Ofosu-Ayeh zum 5:0. Kevin Klein war dann das Ehrentor vorbehalten, Lukas Kratzer hätte fast sogar noch das 5:2 erzielt – aber das wäre fast auch zu viel gewesen.

So bekam Hassel den Pokal und bevor Christian Fischer ihn übergab, sagte er: „Ihr kennt ihn ja schon.“ Seit 2012 hat Hassel jedes Kreispokalspiel gewonnen. Da konnte auch der SVZ nichts dran ändern. Er hatte nie eine Chance.

>> DIE STIMMEN ZUM SPIEL

Thomas Falkowski, SC Hassel: „Wir wollten unbedingt gewinnen und haben von Anfang an gezeigt wer Herr im Haus ist. Dann kam etwas der Schlendrian, aber wir haben souverän gewonnen. Für mich persönlich ist es ein schöner Abschluss, vor allem aber ist es für den Verein wichtig, wieder Westfalenpokal zu spielen, der Beste im Kreis zu sein.“

Mike Theis, SV Zweckel: „Wenn wir so ein Spiel gewinnen wollen, müssen wir eiskalt sein, unsere einzige Chance nutzen. Alles in allem war es hochverdient, Glückwunsch an Hassel.“

SV Zweckel - SC Hassel 1:5

Tore: 0:1 Colak (4.), 0:2 Thormann (19.), 0:3 K. Rudolph (48.), 0:4 Schlüter (70.), 0:5 Ofosu-Ayeh (72.), 1:5 Klein (82.). SVZ: Matschnigg - Seidel, Albert,
Denk, Weßelburg - Ayhan (46. Kratzer), Akbaba, Hövel (58. Özbicerler) Imsirovic - Krause (70. Dreiskemper), Klein.
SCH: Drobe - Zugcic, Schlüter, Thormann (46. Heitbreder), Titz -
P. Rudolph (70. Hellmich) - Colak
(58. Eisenkopf), Habitz, K. Rudolph, Ofosu-Ayeh - Milaszewski.
SR: Sielemann (GE-Heßler).