Gladbeck. . Frank Schiel war in seiner Karriere für viele Fußballvereine aktiv. In Gladbeck führte er als Spielertrainer die Germania in die Verbandsliga.
Seinen Spielerpass könnte der unbefangene Beobachter leicht mit einem Sammelalbum für Vereinsstempel verwechseln. Die Anzahl der Klubs, für die Frank Schiel als Spieler und Spielertrainer aktiv war, ist Legion. Sein Kapitel im heimischen Fußball hieß DJK Germania Gladbeck. Mit dem Hang zur Theatralik könnte man titeln: „Vom Aufstieg und Fall eines stolzen Vereins.“
Binnen kürzester Zeit kletterten die Krusenkämper von der Bezirksliga hinauf in die Oberliga Westfalen, um kurz danach ganz von der Bildfläche zu verschwinden. Nach einem halbherzigen Wiederbelebungsversuch unter dem Signum „Alemannia Gladbeck“ stand die Löschung aus dem Vereinsregister.
Schiel spielte mit Skibbe und Thon zusammen
Aber der Reihe nach. Im Alter von sechs Jahren meldete Vater Adi Schiel seinen Sohn Frank bei Fortuna Bottrop an, im Schatten der Zeche Rheinbaben kickte er immerhin zehn Jahre lang. „Als A-Jugendlicher wechselte ich zum FC Schalke 04. Die Schalker hatten mich vorher schon ein paar Mal angesprochen, weil ich ihnen auf einigen Turnieren positiv aufgefallen bin,“ erinnert sich Schiel.
Sein Trainer war seinerzeit Heinz Redepennig, die bekanntesten Mitspieler Michael Skibbe und Olaf Thon. Sein Resümee über die Zeit in Königblau: „Schalke setzte damals noch nicht auf die Jugend, so was wie heute die Knappenschmiede gab´s noch nicht.“
Ein Gespräch mit Rudi Assauer verlief nicht erfreulich
Den Rest gab ihm ein Gespräch mit dem damaligen Manager Rudi Assauer, das, so seine Erinnerung, „nicht sehr erfreulich verlief“. Bei den Amateuren kickte er noch in der Landesliga, dann nahm das Wechselspiel so richtig Fahrt und Tempo auf: VfB Lohberg, Spielvereinigung Herten, Spielvereinigung Velbert und zwischendurch ein Jahr bei den Schalker Amateuren waren die Stationen. Danach kehrte Ruhe ein.
„Sechs Jahre lang war ich dann für SG Hillen am Ball.“ Dort, im Schatten der Recklinghäuser Trabrennbahn, „hatte ich überragenden Spaß.“ Auch hier war ein Doppelaufstieg angesagt, am Ende stand die Verbandsliga.
Als 35-Jähriger heuerte Schiel bei der Germania an
Im Jahresrhythmus ging´s weiter: VfB Kirchhellen, zurück zur SG Hillen, DSC Wanne-Eickel, VfB Bottrop, STV Horst und der SC Hassel. Als 35-Jähriger heuerte Schiel als Spielertrainer bei der DJK Germania Gladbeck an.
„Der Sponsor Uli Stienen hatte mich schon früher kontaktiert. Germania hatte in der Bezirksliga einen schlechten Start hingelegt, im Winter 2001 wurde Trainer Rolf Stöhr entlassen.“ Am Krusenkamp wurde jeder Stein umgedreht, viele neue Spieler geholt, die Trainingsbeteiligung pendelte sich zwischen 80 und 90 Prozent ein. Der Verein schaffte unter Schiels Regie den Durchmarsch bis in die Verbandsliga. Im Mittelpunkt nahezu jedes Punktspiels: der Spielertrainer. Ob Eckball, Freistoß oder Elfmeter - Schiel schnappte sich das runde Leder. Sein von keinerlei Selbstzweifel getrübtes Credo: „Jeder soll das machen, wo er am besten ist.“
Irgendwann war das Tischtuch zerschnitten
Was nach Schiels Ansicht am Krusenkamp nicht mitwuchs, war die Infrastruktur. „Das Umfeld passte nicht, auch die Stadt nahm höherklassigen Fußball nicht richtig an. Beim SV Zweckel scheint es sich derzeit ähnlich zu entwickeln“, so sein Eindruck, aber: „Unsere Truppe damals war schon toll.“
Irgendwann passte alles nicht mehr, das Tischtuch zwischen Trainer und Verein zerschnitten; die Gerüchteküche brodelte auf vollen Touren. Schiel: „Ich habe seit meiner Entlassung die Spielanlage nicht mehr betreten.“ Jetzt wäre es auch nicht mehr möglich, weil die Platzanlage einem Baumarkt Platz machen musste. Auch mit Uli Stienen habe er seither kein Wort mehr gewechselt.
Schiel spielt noch für die Erkenschwicker Alten Herren
Es folgten noch - als Spielertrainer - die Stationen SV Lembeck, TuS Hordel, Viktoria Bottrop und RW Dorsten, seit vier Jahren ist er nur noch aktiv bei den Altherren der SpVgg Erkenschwick. „Ich vermisse nichts. Ein Engagement als Spielertrainer kommt für mich nicht mehr in Frage“, so Frank Schiel, aber als Trainer noch mal zu arbeiten, könnte ich mir vorstellen. Aber das Angebot müsste rundherum passen . . .“