Dieter Goldschmidt hat früher im Mittelfeld die Fäden gezogen. Seit langem sind die Geschicke von Adler Ellinghorst sein Herzensanliegen.
- Dieter Goldschmidt zählt zu den „grauen Eminenzen“ in Gladbeck-Ellinghorst
- Der Filigrantechniker mit dem goldenen linken Fuß führte im Mittelfeld Regie
- Heutzutage betreibt er ein Küchenstudio in der Siedlung am Luftschacht
Im beschaulichen Stadtteil Ellinghorst darf man ihn mit Fug und Recht zu den „grauen Eminenzen“ zählen, bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Seit kurzem steht er sogar an der Spitze des örtlichen Schützenvereins. Unter Kennern der hiesigen Fußball-Szene dürfte die Nennung seines Namens überwiegend anerkennendes Nicken hervorrufen. Seit langem sind die Geschicke des Fußballklubs Adler Ellinghorst ein Herzensanliegen für Dieter Goldschmidt.
Mittlerweile dümpelt der Verein im Niemandsland der Kreisliga B vor sich hin. „Wir waren mal eine Zeitlang der einzige Gladbecker Klub, der in der Bezirksliga spielte“, erinnert sich der Filigrantechniker mit dem goldenen linken Fuß, dem man nicht zu Unrecht nachsagte, sein rechtes Bein habe er nur zum Austarieren von Gleichgewichtsproblemen.
Goldschmidt selbst führte sein Team in der Saison 1977/78 als Mannschaftskapitän zur Herbstmeisterschaft vor dem VfB Kirchhellen, Resse 08 und einem personell mit Werner Nienhaus, Malinak und Labuda personell aufgerüsteten BV Rentfort. „In einem Nachholspiel gegen Wacker machte Kirchhellen dann mit einem denkwürdigen und auch merkwürdigen 5:1-Sieg den Aufstieg perfekt“, sagt Goldschmidt. Trainer der Adler war seinerzeit Willi Eurich, „ein wahrer Schleifer vor dem Herrn. Wir hatten Luft für 120 Minuten. Wenn wir 1:0 führten, haben wir das Spiel sicher über die Runden gebracht.“
Adlers beste Trainer seien aber Dieter Kammer und Uwe Göbel gewesen. „Da merkte man, dass beide auf sehr hohem Niveau gespielt haben.“ Erstgenannter wurde mit dem STV Horst deutscher Amateurmeister, Göbel spielte in der US-Profi-Liga unter anderem gegen Kaiser Franz Beckenbauer und Pele. „Der Trainer mit den besten Sprüchen war Eugen Schnepfensiepen“, sagt „Goldie und erzählt folgende Anekdote: „Zu einem wichtigen Spiel reiste Resse 08 mal mit dem Bus an. Ein Verteidiger nervte Schnepfensiepen vor dem Spiel mit der Frage, was seine Aufgabe sei. Antwort: ´Du deckst heute den Busfahrer.´“
Linksfuß Goldschmidt begann mit dem Kicken in der Schülermannschaft von Schwarz-Gelb, die Ende der 60er Jahre mit den Preußen zu SG Preußen fusionierte. „Meine Mitspieler waren u.a. Flamme, Wehner, Gatzmanga und Kokott, später in der Erstmannschaft Moldovan und Kremser.“ Nach Stippvisiten bei der DJK Germania und Wacker schloss er sich dem Luftschacht-Klub an, dem er bis heute die Treue hielt: „1981 wurde ich im Vorstand Geschäftsführer, wenig später sogar 1. Vorsitzender.“
Im Vorstand der Ellinghorster sorgte er hinter den Kulissen dafür, dass „sein“ Verein sogar Richtung Landesliga schielte. „Mit Wolf, Draxler, Tubay und anderen hatten wir wirklich eine Klasse-Truppe zusammen.“
Doch auch in diesem Team gab es niemanden, der im Mittelfeld so gekonnt die Fäden zog wie Goldschmidt, der, obwohl von Gegenspieler hart bedrängt, den „tödlichen“ Pass spielen konnte, bei dem der aufmerksame Mitspieler nur noch den Fuß hinhalten musste, um das runde Leder ins Eckige zu bringen . . .
Regie führte Dieter Goldschmidt auch beruflich, bis zum Erreichen der Altersgrenze war er der „erste Mann“ in einem großen Möbelhaus in Essen. Ein „Goldie“ im Ruhestand? Mitnichten!
Seit einiger Zeit betreibt der geborene Verkäufer, dem man ohne Weiteres auch zutraut, einen Eskimo vom Kauf eines Kühlschrankes zu überzeugen, ein Küchenstudio. Wo? Welch’ eine Frage! Natürlich in der Siedlung am Luftschacht.