Gladbeck. . Erwin Maslowski gehört zu den besten Fußballern, die Gladbeck hervorgebracht hat. Er schaffte den Sprung aus Butendorf in die Zweite Bundesliga.
Den Sprung in die „bel étage“ des deutschen Fußballs hat er nicht ganz geschafft. Seine sportliche Heimat war die Regionalliga, seinerzeit die zweithöchste Klasse, und später die Zweite Bundesliga. Seine größten Erfolge feierte der Gladbecker Erwin Maslowski, von allen nur „Erbse“ gerufen, mit den Sportfreunden Siegen, dem 1. FC Bocholt und STV Horst.
In Wikipedia - die freie Enzyklopädie widmet ihm eine ganze Seite - heißt es lapidar: „Erwin Maslowski (geb. 27. Juli 1950) ist ein deutscher ehemaliger Fußballspieler.“ In Gladbeck dürfte es nur sehr wenige Kicker geben, die ähnlich erfolgreich agierten wie der Butendorfer, der im Schatten der Heilig-Kreuz-Kirche aufwuchs.
Maslowski hütete bei Wacker Butendorf erst das Tor
„Mit acht Jahren fing ich bei Wacker an - als Torwart“, lässt Maslowski den Blick zurückschweifen. „Als dann auf normal große Tore gespielt wurde, war ich einfach ein paar Zentimeter zu klein und wechselte in den Angriff.“
Mit durchschlagendem Erfolg: Gleich im ersten Match gelangen ihm fünf Tore, fortan blieb er der Abteilung „Attacke“ treu. „Ich hätte auch gern im Mittelfeld gespielt, aber mit meiner Schnelligkeit - 11 Sekunden auf 100 Metern - sahen mich die Trainer lieber auf den Flügeln.“
Seniorenkarriere beginnt bei den Emscher-Husaren
Für seinen Heimatverein Wacker absolvierte Maslowski kein Spiel in der „Ersten“, der renommierte STV Horst lotste den pfeilschnellen Filigrantechniker ins Fürstenbergstadion. Gegner im Auftaktspiel war die traditionsreiche Westfalia aus Herne, die mit 1:0 zum Schloss Strünkede heimgeschickt wurde; Schütze des „goldenen Tores“: der Butendorfer Junge Erwin Maslowski.
STV-Trainer war kein Geringerer als Heinz Flotho. Im darauffolgenden Spiel in Iserlohn „verschaffte“ ihm ein Verteidiger der Kategorie „gnadenlos“ ein halbjährliche Verletzungspause.
Maslowski hat als Berufsfeuerwehrmann gearbeitet
Vier Jahre blieb der Gladbecker den Emscher-Husaren treu. „In der Aufstiegsrunde wurden wir nur Dritter, deshalb wechselte ich zu Sportfreunde Siegen in die Regionalliga.“ Zur Erinnerung: Ähnlich wie heute tummelten sich im „Unterhaus“ eine Reihe von Traditionsmannschaften wie RW Essen, Wattenscheid 09, Bayer Leverkusen und sogar Borussia Dortmund.
In Siegen spielte an seiner Seite SF-Ikone Gerd Neuser, bei den Gegnern hatte er es unter anderem mit Dieter „Hoppy“ Kurrat, Werner Lorant, Hannes Bongartz, dem Argentinier Carlos Babington und Frank Mill zu tun. „Kalle Del Haye und ich waren damals die schnellsten Stürmer der Liga“, sagt Maslowski.
„Kölner Express“ nimmt Maslowski in Elf des Tages auf
Der „Kölner Express“ berief ihn einmal in die „Elf der Woche“. Seine beiden Sturmpartner: Manni Burgsmüller und Ente Lippens.
Nach zwei Jahren riskierte Maslowski geografisch den größtmöglichen Sprung: vom südlichsten Klub Siegen zum ganz im Norden von NRW gelegenen 1. FC Bocholt. Trainer Elting, der ihn schon in Horst coachte, hatte ihn zum Hünting geholt.
Trainer bei Schwarz-Gelb Preußen Gladbeck
„Bei den Derbys gegen Olympia brannte in Bocholt der Baum“, erinnert sich Maslowski, der trotz der Fußball-Karriere immer seine Brötchen als Berufsfeuerwehrmann verdiente. „Mit den 24-Stunden-Schichten war’s nicht immer einfach, Beruf und Fußball unter einen Hut zu kriegen.“
Nach der Bocholter Zeit, ein Jahr spielte er auch für Olympia, folgten noch kurze Engagements beim ETB Schwarz-Weiß Essen und dem ASC Schöppingen, dann wechselte er an die Seitenlinie und trainierte Klubs in Essen und Duisburg. In seiner Heimatstadt Gladbeck betreute Maslowski den ASV, Rot-Weiß, Eintracht und SG Preußen.
Maslowski ist auch außerhalb des Platzes ein Kämpfer
Als die Ärzte bei ihm vor gut 20 Jahren Krebs diagnostizierten, war an einer Trainer-Tätigkeit nicht mehr zu denken. „Ich habe keinen Magen und keine Milz mehr“, sagt Maslowski, der sich auch jenseits des abgekreideten Vierecks als Kämpfer entpuppt hat. „Regelmäßige Besuche beim Arzt und Selbsttherapie helfen mir gut.“
Um eine Begegnung dürften viele aktive wie ehemalige Kicker Erwin Maslowski beneiden. Im Georg-Melches-Stadion spielte er im Jahre 1985 mit einer Auswahl Essener Fußballtrainer gegen die „Uwe-Seeler-Gedächtnis-Mannschaft“.
Eine Begegnung mit dem Weltstar Ferenc Puskás
In diesem Team waren so illustre Spieler vertreten wie HSV-Legende Uwe Seeler höchstpersönlich, Erich Ribbeck, der später die deutsche Nationalelf coachen sollte, Paul Breitner, Wolfgang Overath, also zwei Weltmeister von 1974, und Helmut Haller, Vize-Weltmeister von 1966.
All diese berühmte Namen verblassen jedoch regelrecht angesichts der Tatsache, dass für ein paar Minuten die ungarische Fußball-Legende Ferenc Puskás, der Major, seine Stiefel schnürte.
Puskás war von 1050 bis 1954 der Spielführer Ungarns
Puskás hatte zwischen 1950 und 1954 die ungarische Fußballnationalmannschaft als Mannschaftskapitän angeführt, die anno 1953 unter anderem im Londoner Wembleystadion mit 6:3 siegreich gewesen ist und die seinerzeit als die beste der Welt galt.
Beste Mannschaft der Welt? Die Ungarn, die seit 1950 kein Pflichtspiel verloren hatten, verloren anno 1954 erstmals wieder eine Partie. Gegen Deutschland, im Weltmeisterschafts-Endspiel in der Schweiz. Diese Partie ist als „Wunder von Bern“ in die Geschichte eingegangen . . .