Mitglieder des Gremiums informierten sich über den Bau von Kunstrasenplätzen

SPORTAUSSCHUSSEs gab Zeiten, da gehörten die Schlagwörter "Staub fressen" und "Schlammschlacht" zum guten Ton beim Fußball. Galten sie doch neben dem verdreckten und zerschlissenen Trikot als Ausdruck für Willenskraft und Kampfgeist. Doch sind diese Tage gezählt. Zwölf Ascheplätze kann Gladbeck vorweisen. Und diese gelten längst nicht mehr als "schick". Zumindest dann nicht, wenn man auf die umliegenden Städte blickt, die ihre so genannten Tennenplätze fleißig durch Kunstrasenanlagen ersetzen. Ein Trend, den auch die Gladbecker nicht verpassen wollen.

"In der Zukunft werden wir am Thema Kunstrasen nicht vorbeikommen", sagte die Vorsitzende Ursula Ansorge im Sportausschuss. Mit dem Landschaftsarchitekten Alfred Ulenberg hatte sie einen Fachmann zur letzten Sitzung des Jahres eingeladen, der über die Vor- und Nachteile des beliebten Belags referierte und dessen Ausführungen klar machten, dass die Entscheidung für oder gegen das "moderne" Material gut überlegt sein will. Ulenberg ist in Gladbeck kein Unbekannter. Sein Büro zeichnete sich bereits für die Modernisierung der Sportplätze Krusenkamp und Busfortshof verantwortlich.

Ascheplätze sind nicht nur der Untergrund mit der höchsten Verletzungsgefahr, sondern sorgen gerade im Sommer für die ein oder andere Staubwolke, während sie in den feuchten Wintermonaten oftmals nicht bespielt werden können. Für sie spricht allerdings der Preis. Mit den Erstellungskosten von rund 340 000 Euro ist der Tennenplatz die günstigste Alternative. Ähnlich teuer ist der Bau des Rasenplatzes, doch fordert dieser ein höheres Pflegeaufkommen. Und Naturrasen ist längst nicht so belastbar wie die rote Asche oder Kunstrasen.

Kunststoffteppich ist aber nicht gleich Kunststoffteppich. Der Bau eins Kunstrasenspielfelds kann zwischen 340 000 (unverfüllt), 555 000 (sandverfüllt) und 600 000 Euro (sand-/gummiverfüllt) liegen. "Zu beachten ist allerdings die Beschaffenheit des Platzaufbaus", gibt Ulenberg zu bedenken. Denn alleine mit der Elastikschicht und dem darüber befindlichen Kunststoffteppich ist es nicht getan. Die Entwässerungseinrichtungen müssen bedacht werden, die UV-Stabilität des Kunstrasens, die Faserqualität und vor allem das Spielaufkommen. Ulenberg: "Der Verein muss genügend Mitglieder und Jugendteams haben, damit der Platz ausgelastet ist und sich die Investitionen auf Dauer rechnen." Ein Kunstrasenplatz, den eine Tennenlaufbahn umschließt, hält der Experte ebenfalls für einen sich widersprechenden Gegensatz. "Die Verschmutzung des Kunstrasens ist vorprogrammiert. Ein Kunstrasenplatz hält in der Regel 15 Jahre - aber nur bei entsprechender Pflege."