Über einen Neubau an der Dorstener Straße werden moderierte Gespräche geführt. Verwaltung beschließt Kunstrasen an der Roßheidestraße.

Über drei Stunden diskutierte der Sportausschuss am Donnerstagabend über die Sportplatzsituation in Gladbeck – genauer gesagt über den Bau von zwei neuen Kunstrasenplätzen. Am Ende brachte ein Wort in der eingereichten Vorlage den Durchbruch und die Zustimmung aller Fraktionen.

Das Wörtchen „parallel“ war es, das letztlich dafür sorgte, dass auch die CDU der Vorlage der Verwaltung zustimmte, die besagt, dass neben einem Kunstrasenbau an der Roßheidestraße über einen weiteren Kunstrasenplatz für den SV Zweckel beraten wird. Der Fokus liegt dabei tatsächlich darauf, dass beides zeitgleich passiert. Während im Süden der Stadt der neue Kunstrasenplatz entsteht, sollen Gespräch geführt werden, damit anschließend der SV Zweckel bedacht wird und den vorgesehenen vierten Gladbecker Kunstrasenplatz bekommt. „Nach Möglichkeit sollte das noch in diesem Jahrzehnt vollzogen sein“, so György Angel von der SPD.

Dieter Rymann und seine Parteikollegen der CDU wollten dem ursprünglichen Entwurf, der die Parallelität der Ereignisse nicht vorsah, zunächst nicht zustimmen. Sie pochten darauf, dass für den hochklassigsten und mannschaftsstärksten Verein Gladbecks eine zeitnahe Lösung angestrebt wird. Die Beratungen moderieren wird Professor Horst Hübner von der Bergischen Universität Wuppertal, der im Auftrag der Stadt eine Sportplatzentwicklungsanalyse durchgeführt hatte.

Diese Analyse zeigte, dass die Sportanlage an der Dorstener Straße vor allem in den Wintermonaten überlastet ist, aber auch der Sportplatz an der Roßheidestraße, Heimat von Schwarz-Blau Gladbeck, hoch frequentiert ist. Dazu käme ein weiteres Argument, dort den Kunstrasenplatz zu bauen. „Es gibt für die Stadtteile Brauck und Rosenhügel keinen adäquaten Sportplatz. Die Jugend wandert nach Gelsenkirchen ab oder lässt sich in den Gladbecker Norden fahren. Wir müssen den Süden stärken und ein Zusammenhörigkeitsgefühl schaffen“, sagt der erste Beigeordnete, Rainer Weichelt.

Entscheidung des Bunds erwartet

Dazu kommt die Lärmproblematik auf der Zweckeler Sportanlage an der Dorstener Straße. Schon jetzt wird die zulässige Dezibelzahl vor allem in den Ruhephasen – sonntags zwischen 13 und 15 Uhr sowie werktags ab 20 Uhr – überschritten, wie Gutachter Stefan Völlmecke feststellte. Die Gefahr, dass der Verein zu dieser Zeit die Frequentierung der Anlage einschränken muss, schwebt wie ein Damoklesschwert über der Debatte. Hoffnung macht aber eine mögliche Gesetzesänderung, die dafür sorgen könnte, dass die zulässige Dezibelzahl erhöht wird. Darüber muss der Bund noch entscheiden.

„Das wollen wir abwarten, bevor wir hohe Summen investieren und die Anlage dann nicht wie gewünscht genutzt werden kann“, sagt Rainer Weichelt. Eine Lärmschutzwand, wie vom Landschaftsbauer Markus Illgas vorgestellt, ist keine nennenswerte Alternative.

Auch deshalb wollen Verwaltung und Politik mit dem SV Zweckel in den Dialog kommen. Auch eine Umsiedlung des Vereins wird dabei nicht ausgeschlossen, in der jetzt verabschiedeten Vorlage wird auch dieses Szenario behandelt. Ebenso wie die Tatsache, das ab dem kommenden Jahr mit den Planungen des Kunstrasens an der Roßheidestraße begonnen wird. Parallel dazu werden sich Verwaltung und Politik auch mit der Sportanlage an der Dorstener Straße auseinandersetzen.