Caroline Masson ist nicht die erste Gladbeckerin, die sich für Olympische Spiele qualifiziert hat. Vor allem Schwimmer haben unsere Sportstadt häufiger bei Spielen vertreten, erinnert sei an Michael Kraus, Sandra Dahlmann (heute Steiger), Dirk Korthals oder auch an die Wahl-Gladbeckerin Annelies Maas, die für die Niederlande bei den Boykottspielen 1980 in Moskau an den Start gegangen ist.
Michael Kraus holt Staffel-Bronze
Sogar einen Goldmedaillengewinner hat Gladbeck hervorgebracht: Der Boxer Willi Kaiser siegte bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin im Fliegengewicht. Am 15. August bezwang er den Italiener Gavino Matta im Finale nach Punkten. Zuvor hatte sich Kaiser gegen Guillermo Lopez (Chile), Fidel Tricanico (Uruguay) und Alfredo Carlomagno (Argentinien) erfolgreich in Szene gesetzt. Damit war er der erste deutsche Boxer, der bei Olympischen Spielen eine Goldmedaille geholt hat. Der Zweite Weltkrieg beendete Kaisers Karriere. Insgesamt bestritt er 118 Kämpfe, 80 davon entschied Kaiser zu seinen Gunsten.
Von den aus Gladbeck stammenden Schwimmern, die sich für Olympische Spiele qualifizieren konnten, war Michael Kraus sehr erfolgreich. Das Mitglied des SV 13 errang anno 1976 in Montreal als Mitglied der deutschen 4x100-Meter-Lagenstaffel die Bronzemedaille. Zuvor war er über 200m Schmetterling Fünfter geworden. Dabei war Kraus in 02:00,46 Minuten deutschen Rekord geschwommen. Vier Jahre später hatte sich Michael Kraus erneut qualifiziert. Starten durfte er jedoch nicht, viele westliche Staaten, darunter auch die Bundesrepublik Deutschland, hatten nach dem Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan die Olympischen Spiele 1980 in Moskau boykottiert.
Für Schlagzeilen sorgte bei eben diesen Boykottspielen Annelies Maas, die seinerzeit mit Michael Kraus befreundet und in Gladbeck heimisch geworden war. Die Niederländerin hatte in Moskau aus Protest ein T-Shirt der Bundesrepublik getragen und war damit fotografiert worden. „Das Foto“, erinnerte sich Maas vor Jahren, „wurde in der WAZ gedruckt und Sportchef Hans-Josef Justen hat mich nach dem Hintergrund gefragt. Ich habe geantwortet, das habe halt so herumgelegen. Die Sportler dürfen sich während der Spiele ja nicht politisch äußern . . .“