Gladbeck/Bottrop. Polizei Recklinghausen begrüßt ersten ausgebildeten Personen-Spürhund im Dienst. Bisher mussten Hunde anderer Behörden dafür eingeflogen werden.
Wie gebannt verfolgt Käthe jede Geste und jedes Wort von Polizeihauptkommissar Jörg Menge – dann geht es an langer Leine los. Ohne Zögern und mit traumhafter Zielsicherheit folgt die Schäferhündin mit unglaublich feinem Näschen unsichtbaren Spuren, die nur sie erfassen kann.
Nach wenigen Minuten ist der simulierte Einsatz für die neue tierische Mitarbeiterin der Recklinghäuser Polizei vorbei, ein vermeintlich Vermisster gefunden. Für Käthe ist es ein aufregendes Spiel, tatsächlich aber kann es Leben retten. Auf dem Hof der Polizeiunterkunft am Beisinger Weg in Recklinghausen präsentieren Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen und Hans-Georg Kuhlmann, Chef der Diensthundstaffel, die holländische Schäferhündin („Hollandse Herder“).
Sie ist ein wichtiger Neuzugang in der tierischen Unterstützertruppe der Recklinghäuser Polizei. „Wir haben zehn Diensthunde“, zählt Zurhausen auf, „darunter fünf Rauschgift-Spürhunde und einen Sprengstoff-Spürhund.“ Und nun eben auch Käthe: Mit ihr kann die für den Kreis Recklinghausen und Bottrop zuständige Behörde erstmals eine Diensthündin einsetzen, die über die Schutzhundausbildung hinaus in der Lage ist, Menschen aufzuspüren. Für Suchaufgaben in Vermisstenfällen oder nach Straftaten mussten bislang Hunde anderer Behörden angefordert werden. Nun kann sich das Präsidium revanchieren – und anderswo aushelfen.
Käthe ist es grundsätzlich erst einmal egal, ob Vermisste oder sprintstarke Straftäter bei der für sie so interessanten Aufgabe die Hauptrolle spielen. Gar nicht egal aber ist, wie Käthe im Einzelfall vorgeht. Der Mann, der zwischen „Suchen“ oder „Stellen“ umschalten kann und muss, ist der Polizist Jörg Menge. „Der Hund wird jedes Mal in einen völlig anderen Film gehoben“, berichtet Diensthundstaffel-Chef Kuhlmann und meint damit, dass für „Käthe“ immer wieder ein neues, spannendes Abenteuer beginnt.
Die Bezeichnung Hundeführer trifft die Arbeit des 56-Jährigen und seiner Kollegen mit den tierischen Partnern nur unzureichend. Die Beamten nehmen die Vierbeiner zu Hause als Familienmitglieder auf, die Tiere vertrauen den Polizisten absolut – anders funktioniert die Teamarbeit nicht. Die Hunde leben auch nach der aktiven Dienstzeit bis zu ihrem Tod in der Familie.
Menge hat bei der Polizeiarbeit seit 26 Jahren einen Hund an seiner Seite, nun ist es also Käthe. Hündinnen wie sie gibt es nicht fertig ausgebildet, nicht „von der Stange“. 27 Monate alt ist Käthe, über die normale Tagesarbeit hinaus hat sie 50 Tage intensiver Ausbildung mit Jörg Menge an Polizeischulstandorten absolviert.
Die simulierte Suche am Polizeistandort Beisinger Weg ist aus. Käthe wirkt hochzufrieden mit dem Resultat ihrer Spürarbeit – umso mehr nach menschlichem Lob und leckerer Belohnung.