Gladbeck. . Im WAZ-Spieltagsinterview spricht Daniel Olczyk, Trainer von Preußen Gladbeck III, über den Saisonstart, aberkannte Punkte und seine Pappenheimer.

Daniel Olczyk (34) ist seit elf Jahren Mitglied von Schwarz-Gelb Preußen Gladbeck. Zum Beginn der neuen Spielzeit übernahm der Software-Entwickler mit der Drittvertretung erstmals als Trainer ein Team an der Konrad-Adenauer-Allee. Nach einem holprigen Start feierte das Team jüngst in der Kreisliga B2 den ersten Sieg, der aber gleich wieder annulliert wurde. Im Spieltagsinterview mit WAZ-Mitarbeiter Steffen Bender spricht Olczyk über die aberkannten Punkte, das Projekt „dritte Mannschaft“ und die damit verbundenen Ambitionen.

Herr Olczyk, im sechsten Anlauf hat es endlich geklappt. Am jüngsten Spieltag schlugen Sie die Sportfreunde Haverkamp mit 3:0. Nun wurde das Ergebnis annulliert und stattdessen mit 2:0 für die Gäste gewertet.

Olczyk: Das habe ich auch gesehen, allerdings haben wir nichts falsch gemacht. Wir haben vier Spieler aus höheren Mannschaften eingesetzt, die jedoch erst eine Partie in ihren jeweiligen Teams absolviert haben. Meiner Meinung nach ist dies regelkonform. Michael Schneider (Vorstandsmitglied SG Preußen, Anm. d. Red.) hat sich bereits mit dem Staffelleiter in Verbindung gesetzt. Wir warten nun auf das Ergebnis des Gesprächs.

Unabhängig von der Annullierung, wie hat sich der erste Sieg nach dem verkorksten Saisonauftakt angefühlt?

Es war äußerst erleichternd für uns. Viele der Jungs haben schon die Sinnfrage gestellt, haben gefragt, ob es so weiter gehen kann und offen über die Abmeldung der Mannschaft gesprochen. Aber das Team hat sich reingehauen, alles gegeben und eine starke Leistung gezeigt. Mit dem Sieg haben die Spieler sich selbst belohnt.

Haben Sie nach den fünf Niederlagen in Serie darüber nachgedacht, die Brocken hinzuwerfen?

Auf gar keinen Fall. Ich kenne meine Pappenheimer in Preußen und wusste, dass unser Vorhaben mit den Jungs funktionieren wird. Aufgeben war und wird nie eine Option sein. Dafür wollte ich diesen Job zu sehr haben und mache ihn zu gerne.

Nach der vergangenen Saison wurde der Seniorenbereich bei den Preußen neu aufgestellt. Ihre dritte Mannschaft ist - provokant formuliert - ein Auffangbecken für Spieler, die in den anderen Teams nicht zum Zug kommen. Erklären Sie einmal ihr Projekt.

Inzwischen hat sich einiges geändert. Am Anfang war es tatsächlich so, dass ich einen kleinen Stamm hatte und ich aus den verschiedenen Mannschaften Unterstützung bekommen sollte. Mittlerweile habe ich aber schon selber 20 Spielerpässe in meiner Mappe. Nun habe ich so etwas wie ein festes Team. Spieler, die in den anderen Vertretungen nicht zum Zuge kamen, gehören nun fest zu meinen Schützlingen und spielen kontinuierlich für Preußen III.

Sie trainieren montags und freitags. Das sind eher unglückliche Trainingszeiten. Wie attraktiv können Sie die Einheiten gestalten?

Zugegeben, das ist sehr schwierig. Der Montag dient eigentlich nur der Regenration, da das Team da noch erschöpft vom Spieltag ist. Freitags müssen wir zudem schon um 18 Uhr, auf nur einem Viertel des Feldes, beginnen. Dennoch: Die Jungs haben Lust auf Fußball und sie können in der Regel auch kicken. Lediglich die utopischen Gedanken von Aufstiegsträumen muss man ihnen noch aus dem Kopf treiben (lacht).