Gladbeck. . Ohne Kapitänin Katharina Friedrich muss Frauenvolleyball-Zweitligist TV Gladbeck zukünftig auskommen. Die 25-Jährige beendet vorläufig ihre Karriere.

Die Kapitänin geht von Bord. Katharina Friedrich gehört in der neuen Zweitliga-Saison nicht mehr zum Aufgebot des TV Gladbeck Giants. 20 Jahre lang hat sie Volleyball gespielt, davon sechs für den TVG. Nun legt die Diagonalspielerin eine Pause ein. „Ich möchte mehr Zeit für Privates haben“, begründet die 25-Jährige ihre Entscheidung. Eine spätere Rückkehr will Katharina Friedrich übrigens nicht ausschließen.

2009 Wechsel zum TVG

Als Katharina Friedrich anno 2009 zum TV Gladbeck wechselte, waren die Giants unter der Regie von Trainer Waldemar Zaleski gerade erstmals in die Zweite Bundesliga Nord aufgestiegen. „Ich habe also viel erlebt“, so der Publikumsliebling, „da waren der bittere Abstieg, der sofortige Wiederaufstieg, meine Verletzung und die beiden Vizemeisterschaften.“ Es seien sehr schöne sechs Jahre gewesen und auch eine sehr emotionale Zeit, betont Friedrich.

Der schönste Moment bei den Giants? Katharina Friedrich antwortet prompt: „Das war die Aufstiegsrunde in Bremen. Viele Fans sind mitgereist und wir waren erfolgreich.“ Bitter sei dagegen der Abstieg 2010 gewesen. „Wir haben die entscheidende Partie mit 0:3 in Münster verloren, das war sehr tränenreich.“

Die Giants verkrafteten aber diesen sportlichen Rückschlag und kehrten nach nur einer Saison sofort wieder in die Zweite Liga zurück. Auch dank Katharina Friedrich, die in der Regionalliga-Spielzeit 2010/2011 voranging und mit permanent starken Leistungen mitverantwortlich dafür war, dass sich der TV Gladbeck als Westmeister für die Aufstiegsrunde qualifizierte. Die Giants stiegen wieder auf und haben sich inzwischen bekanntlich sogar in der Spitzengruppe der Zweiten Liga Nord etabliert.

Am 10. September 2011 zog sich Katharina Friedrich beim Turnier um den Giants-Cup einen Riss des vorderen Kreuzbandes zu, außerdem wurde ihr Innen- und Außenmeniskus förmlich zerfetzt. „Für mich persönlich war das natürlich der Tiefpunkt“, so Friedrich. Ein knappes Jahr lang musste die Kapitänin des TVG pausieren. Sie lamentierte nicht, sie haderte nicht mit dem Schicksal, sondern arbeitete neben ihrer Ausbildung zur Immobilienkauffrau und parallelem Studium der Immobilienwirtschaft hart und mitunter etwas ungeduldig an der Rückkehr auf das Volleyballfeld.

Sportlerin des Jahres

Mit Erfolg - Katharina Friedrich glückte das Comeback. Die WAZ-Leser honorierten das Engagement der Giants-Führungsspielerin und wählten sie anno 2012 zu Gladbecks Sportlerin des Jahres.

Katharina Friedrich verspricht, den Kontakt zur Mannschaft und zum TV Gladbeck zu halten. „Ich werde mit Sicherheit bei Heimspielen in der Artur-Schirrmacher-Halle vorbeischauen“, betont sie. Und weiter: „Mit Andreas Packeisen (Geschäftsführer der Volleyball-Abteilung, d. Red.), Jutta Hoppe (Mannschaftsverantwortliche) und Stefan Preyß (Vorsitzender der Volleyball-Abteilung) werde ich ganz bestimmt in Verbindung bleiben.“ Sollte die Volleyball-Abteilung mal eine helfende Hand brauchen, beim Giants-Cup beispielsweise, werde sie gerne punktuell Aufgaben übernehmen.

Mit dem Tennisspielen hat Katharina Friedrich inzwischen angefangen und sie geht, wie schon zu Schulzeiten, wieder häufig laufen. Hat sie das Kapitel Volleyball also endgültig abgeschlossen? Die TVG-Kapitänin a. D. schüttelt den Kopf und sagt: „Es kann sein, dass ich in zwei, drei Jahren wieder anfange.“

Eines steht fest, ersetzen können die Giants Katharina Friedrich nicht. Als „Urtyp einer Gladbecker Volleyballerin“, hat sie Andreas Packeisen einmal charakterisiert. „Katha“, so der Abteilungs-Geschäftsführer, „verkörpert den Spirit des TV Gladbeck.“