Gladbeck. . 1860 München kämpft am 2. Juni gegen Kiel um den Erhalt der 2. Liga. Der Gladbecker Marcel Lordick drückt den Löwen vor Ort die Daumen.

Marcel Lordicks Lieblingsmannschaft hat rund 600 Kilometer weit entfernt im Süden des Landes ihre sportliche Heimat. Nein, die Rede ist nicht vom sogenannten Stern des Südens, dem FC Bayern München. Der Gladbecker ist vielmehr ein Löwe, also ein Anhänger des Traditionsvereins 1860 München. Die Geschichte einer für den heimischen Breitengrad wahrlich seltenen Fan-Liebe.

„Ursprünglich kommt mein Vater aus Bayreuth“, erklärt Marcel Lordick. Er bekam seine hellblauen Farben mit in die Wiege gelegt. Nicht ganz. „Als ich klein war, habe ich ein Trikot geschenkt bekommen und dann nahm alles seinen Lauf.“ Zugegeben, die ganz großen Zeiten von 60 München kennt Marcel Lordick nur vom Hörensagen. Seitdem sich der Gladbecker für Fußball interessiert, steht es nicht gut um die Löwen. Nach dem Abstieg aus dem Oberhaus 2004 gurkt die Mannschaft mehr schlecht als recht in der Zweiten Liga herum.Den einen oder anderen Star hat Lordick aber noch im Löwen-Dress kicken sehen. „Benny Lauth oder Gabor Kiraly – waren das Typen“, so Lordick mit seufzender Sehnsucht nach Besserung in der Stimme.

Lordick ist mit dabei

Aktuell steht der TSV einmal mehr am Scheideweg. Die vergangene Spielzeit war miserabel. Also müssen die Münchner in der Relegation nachsitzen. Das Hinspiel gegen Holstein Kiel endete am vergangenen Freitag 0:0. Hoffnung auf die Zweitklassigkeit gibt es also weiter. Heute Abend spielen die Löwen nun zu Hause gegen die Norddeutschen.

„Natürlich bin ich dabei“, so Lordick, der erstmals die Allianz-Arena besuchen wird, um seine Farben zu unterstützen. Zu Dritt geht es aus dem Ruhrgebiet mit dem Bus gen Süden. Der Gladbecker Löwen-Fan: „Dort treffen wir viele Bekannte. Wir kennen uns aus dem Internet oder von vorherigen Auswärtsspielen.“ In Düsseldorf, Oberhausen oder auch in Essen sah Lordick „seinen“ TSV schon spielen.

Mit Blick auf die Partie am heutigen Abend ist Lordick richtig nervös. „Diese beiden Spiele sind etwas ganz Besonderes. Ich hoffe, dass der Fußballgott ein blaues Löwenherz hat“, schickt Lordick einen Gruß gen Himmel.

„Sollten wir wirklich absteigen muss man schauen, wie es dann weitergeht. Einfach wird es nicht. Die Zweitvertretung würde definitiv ebenfalls tiefer spielen müssen. Die Jugend wäre gefährdet.“ Ein Stein käme ins Rollen. Vom Ausgang des heutigen Spiels hängt also ganz viel ab. „Egal, in welcher Liga wir spielen. Mein Herz wird immer für die Löwen schlagen“, sagt der Gladbecker, der gegen Ende des Gesprächs noch seinen Ärmel hochkrempelt. Auf seinem Arm ist ein riesengroßes Tattoo zu finden: „Münchens große Liebe.“ Es wäre schade, wenn die Zweite Liga solche Fans verliert.