Gladbeck. . Rafael Schulz steht bei Adler Ellinghorst zwischen den pfosten und musste in der laufenden Spielzeit erst 20 Mal hinter sich greifen.
Torhüter haben es in den unteren Klassen nicht einfach: Ihnen fliegen die Bälle sprichwörtlich um die Ohren und die ein oder andere heftige Niederlage hat jeder Kreisliga-Keeper schon erlebt. Anders sieht es momentan bei Adler-Schlussmann Rafael Schulz (24) aus. Vier Mal verließ Schulz das Feld ohne Gegentreffer. Erst 20 Gegentore kassierte der „ungelernte Torhüter“. Im Interview mit WAZ-Mitarbeiter Steffen Bender spricht Schulz über seinen ungewöhnlichen Weg zwischen die Pfosten, den Sieg über Spitzenreiter Horst 59 und die „Mission Aufstieg“.
Herr Schulz, Glückwunsch zum Sieg gegen Spitzenreiter Horst 59.
Danke, das war doch kein Problem für uns (lacht).
Wie erklären Sie sich, dass Ihre Mannschaft zum Auftakt gegen Eintracht Gelsenkirchen II eine Niederlage kassierte und nun den Ligaprimus besiegte?
Nun ja, das liegt auch ein wenig an der Vorbereitung. Da waren wir in der Regel nur zehn bis elf Mann. Spielerisch war es nicht berauschend, was wir da präsentiert haben. Im Spiel gegen Horst kamen uns zusätzlich die zwei roten Karten für den Gegner entgegen. Wenngleich die „59er“ mehr vom Spiel hatten, von den Chancen her geht der Sieg für uns im Kröger Park absolut in Ordnung.
Stimmt es eigentlich, dass Sie kein gelernter Torhüter sind?
Ja, das ist richtig.
Beschreiben Sie uns doch einmal Ihren Weg zwischen die Pfosten.
Das war zur Winterpause in der B-Jugend beim BV Rentfort. Ich hatte zum Training meine Fußballschuhe vergessen, so dass ich mit Straßenschuhen ins Tor gehen sollte. Schon im nächsten Training war klar, dass ich erst einmal weiter die Handschuhe anziehen werde. Danach war ich aber auch noch eine Zeit lang Stürmer. Bei Adler Ellinghorst stehe ich nun aber schon länger im Kasten.
Erinnern Sie sich noch an Ihr erstes Meisterschaftsspiel als Torhüter?
Das ist lang her und war tatsächlich gegen Adler Ellinghorst. Als Torhüter des BV Rentfort musste ich zwar einmal das Leder aus dem Netz holen, aber am Ende haben wir verdient mit 3:1 gewonnen. In dieser Spielzeit sind wir später unter der Leitung von Nordin Bouklata noch aufgestiegen.
Erklären Sie uns bitte einmal, wie ein ungelernter Torhüter die wenigsten Tore in der Liga kassiert haben kann?
Da macht die Abwehr es mir sehr leicht. Ich bekomme nicht viel auf meinen Kasten.
Die Adler leben derzeit gefährlich: Vier Punkte Rückstand sind es trotz des Erfolgs auf Horst 59. Nur mit einer Siegesserie kann weiter Druck ausgeübt werden. Bei einer Niederlage demnächst wäre der Aufstiegszug wohl abgefahren.
Wir müssen von Sonntag zu Sonntag planen. Viel wichtiger ist es für uns zu schauen, was hinter uns passiert. Die Konkurrenz von SB Gladbeck und FC Gladbeck II ist uns auf den Fersen. Der Aufstieg ist für viele Teams noch möglich.
Wo werden die Adler am Ende der Saison stehen?
Wir hoffen, dass Scholven und Horst noch Punkte liegen lassen. Sollte es mit dem Aufstieg nicht klappen wäre es nicht tragisch.