Wohin führen die Wege des SV Zweckel? Diese Frage stellen sich viele Fußballfreunde, weil der Bezirksligist aus dem Norden Gladbecks in der Sommerpause zahlreiche namhafte Spieler verpflichtete.
Die WAZ nahm den Saisonauftakt an der Dorstener Straße zum Anlass, um mit Ulrich Wloch, dem 45-jährigen 2. Vorsitzenden des SVZ und einem maßgeblichen Architekten des „neuen” SV Zweckel zu sprechen.
Herr Wloch, der SV Zweckel hat neben weiteren Spielern beispielsweise Stephan Urbainski und Markus Katriniok verpflichtet, die in der vergangenen Saison noch in der Oberliga für Schwarz-Weiß Essen aktiv waren. Mit dieser neuen Mannschaft muss man doch einfach aufsteigen, oder?
Wloch: Ja, sicher. Wir wollen aufsteigen, das ist doch gar keine Frage.
Andere Mannschaften werden natürlich versuchen, das zu verhindern. Wen halten Sie für die größten Konkurrenten des SV Zweckel?
Wloch: Das ist zurzeit schwer einzuschätzen, weil nicht alle Vereine ihre Einkaufspolitik derart öffentlich gemacht haben wie wir in den vergangenen Wochen. Aber der SV Lippramsdorf wird dazu gehören, auch der TSV Marl wird eine gute Rolle spielen. Oben mitspielen dürften ferner der BVH Dorsten und Viktoria Resse. Zu beachten ist sicherlich die SpVgg Herten, die in der Kreisliga A nur zwei Spiele verloren hat. Sie könnte die große Unbekannte werden. Und ein Landesliga-Absteiger wie Erle 08 muss man naturgemäß immer auf der Rechnung haben.
Wie kommt es, dass der SV Zweckel, der in der jüngeren Vergangenheit nun nicht gerade durch eine besonders aktive Transferpolitik aufgefallen ist, plötzlich derart kräftig auf dem Spielermarkt zugeschlägt?
Wloch: Zu dem Sinneswandel ist es gekommen, weil wir nun dazu die Möglichkeit haben. Wir haben beispielsweise in der Firma Menz, einen Sanitär- und Heizungsfachbetrieb, einen neuen Trikotsponsor gefunden, außerdem konnten wir den einen oder anderen Werbeträger für uns gewinnen.
Sie haben also eine Art Sponsorenpool gegründet?
Wloch: Ja, wir haben einen Sponsorenpool gebildet. Vieles von dem, was zu hören war oder in Internetforen zu lesen, entspricht nicht den Tatsachen. Wir haben keinen Großsponsor und es stimmt auch nicht, dass uns die Firma Colloseum (das Mode-Unternehmen mit Sitz in Oberhausen unterstützte vor zwei Jahren die DJK Germania) unterstützt.
Gerade eben hat ein Zaungast sich danach erkundigt, wie viele der Spieler denn noch aus Zweckel stammen? Erwarten Sie in dieser Beziehung vielleicht Akzeptanzprobleme?
Wloch: Überhaupt nicht. Erstens, weil einige unserer Spieler aus Zweckel kommen und die anderen aus der Umgebung. Markus Katriniok wohnt in Bottrop, Stephan Urbainski in Buer. Außerdem gilt: Wenn die Akteure guten Fußball spielen und sich integrieren, wird es keine Probleme geben.
In der Gerüchteküche war unter anderem zu hören, der SV Zweckel interessiere sich nur noch für seine 1. Mannschaft . . .
Wloch: Was nicht zutrifft. Wir haben beispielsweise unsere Jugendabteilung mit zwei Spielern aus der ersten Mannschaft, Florian Junge und Sören Schürer, verstärkt, die als Jugendkoordinatoren tätig sein werden. Junge ist Jugend-Stützpunkttrainer in Gelsenkirchen. Jugendarbeit ist bei uns kein hohles Geschwätz, sondern wir wollen versuchen, den Sportplatz für die Kinder und Jugendlichen als eine Art zweites Zuhause zu etablieren. Außerdem möchten wir unsere Trainer qualifizieren. Miguel Pereira wird wie in der vergangenen Saison Trainer unserer A-Junioren und D-Junioren sein. Übrigens gemeinsam mit Ibo Mbaye. Wir wollen, was ja wirklich keine neue Einsicht ist, auf Dauer auf Eigengewächse setzen, deshalb werden in dieser Saison auch drei bzw. vier A-Jugendliche regelmäßig mit der 1. Mannschaft trainieren. Darunter befindet sich in Pascal Büschgens ein Torwart, der in Erkenschwick in der B-Jugend-Bundesliga und in der A-Jugend-Westfalenliga Erfahrung gesammelt hat. Er wohnt in Schultendorf, deshalb passte das gut.
Offiziell heißt es, der SV Zweckel will in die Landesliga. Und dann?
Wloch: Dann schauen wir weiter.
Verfügt der Verein denn über die notwendigen Strukturen, die in einer höheren Spielklasse notwendig sind?
Wloch: Ich bin mir sicher, dass wir gut aufgestellt sind. Auch wenn es in dem einen oder anderen Bereich sicherlich noch etwas zu tun gibt, sind wir gut gerüstet, um auch in einer höheren Klasse arbeiten zu können. Wir können hier mittel- und langfristig etwas aufbauen.