Gladbeck. . Caroline Masson, Profigolferin aus Gladbeck, blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Die 25-Jährige belegt Platz 59 in der Weltrangliste und spielte 455000 Euro ein.

Caroline Masson steht auf Platz 59 der Weltrangliste, des „Rolex Rankings“, wie es offiziell und wenig bescheiden heißt. In ihrem zweiten Jahr auf der Ladies PGA-Tour, der Königsklasse des Frauen-Golfens, stand Masson zehn Mal unter den Top 20. Drei Mal reichte es sogar für einen Platz unter den besten Zehn. Läuft alles planmäßig, wird mit der zweitbesten Deutschen nach Sandra Gal (Rang 49) in 2015 mehr denn je zu rechnen sein. Die Wiederholung des Vorjahressieges beim Solheim-Cup mit dem Team Europa und Deutschland als Gastgeber ist das große Ziel.

Kaum öffentliches Interesse

„Ich bin 25 Jahre alt, und es läuft gut“, sagte sie erst im Oktober im WAZ-Interview. Recht hat sie. Nur rund zwei Wochen später feierte Masson auf den Hainan Inseln in China mit einem zweiten Platz ihren bisher größten Erfolg auf der US-Tour. Über 150000 Euro Preisgeld kassierte sie dafür, rund 455000 waren es in diesem Jahr insgesamt. Nach Abzug aller Spesen immer noch ein ordentliches Sümmchen - zu dem sie ein zweckmäßiges Verhältnis pflegt: „Es gibt Sicherheit. Kein Profisportler mag Unsicherheit.“ Masson wird 27 sein, wenn in Rio de Janeiro die erste Olympiasiegerin seit Margaret Abbot im Jahr 1900 gekürt wird. Nur so richtig hat es niemand auf dem Schirm.

Bei aller Genugtuung darüber, dass ihr Können auf den Grüns der Welt finanzielle Freiräume geschaffen hat: Dass sich ihr Sport - im krassen Gegensatz zu den USA - der öffentlichen Wahrnehmung in Deutschland nach wie vor weitestgehend entzieht, betrübt. „Wir haben in Deutschland noch sehr viel Arbeit vor uns, um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen“, machte Masson vor Kurzem im Gespräch mit der „Rheinische Post“ klar, „das gilt für den Golfsport im Allgemeinen, aber natürlich ganz besonders für unsere Sparte.“

Martin Kaymer etwa, der Mann aus Mettmann, führte schon 2011 die Weltrangliste an, ist amtierender US-Open- und Grand-Slam-Champion, gut aussehend, nicht auf den Kopf gefallen, 29 Jahre jung. Fragt man auf der Straße nach Golf, bekommt man als Antwort „gutes Auto“ oder bestenfalls noch „Bernhard Langer“.

Ein kleiner Trost: Dass das öffentliche Interesse am Golfsport weiter steigt, das er sein immer noch elitäres Image ablegen kann, das hat Caroline Masson auch ein Stück weit selbst in der Hand. Sie bildet schließlich zusammen mit der Düsseldorferin Gal den weiblichen Part des „Elite Team Germany“, der vierköpfigen Auswahl, die Kaymer und Marcel Siem komplettieren und in zwei Jahren Deutschland im Zeichen der fünf Ringe vertreten soll.

Über Weihnachten zu Hause

Die Familie besucht Masson bei allem Planungs- und Reisestress weiterhin so oft es geht, genauso wie „ihren“ Verein, den FC Schalke 04. Ihr privates Glück hat Masson auch gefunden, mit ihrem Freund der gleichzeitig ihr Caddie ist, lebt sie nun in den USA. Orlando, Florida sei bei rund 30 LPGA-Turnieren „der logische Schritt“ gewesen. Bevor das Weihnachtsfest die Weltenbummlerin nach Gladbeck holt, schlägt sie noch ein letztes Mal ab, vom 10. bis 13. Dezember in Dubai, zum Jahresabschluss der Ladies European Tour. Zum Abschluss eines ganz starken Jahres.