Gladbeck. Gehen am Krusenkamp doch nicht die Lichter aus? Eine Gruppe "alter" Germanen will offenbar die Fußballsenioren-Abteilung des Klubs retten und versuchen, einen Neuanfang zu versuchen.
Der Kreis der potenziellen Retter wird sich am Freitag, 24. Juli, um 19 Uhr im Vereinsheim treffen, um über die Zukunft der Germania zu beratschlagen.
Am Mittwochvormittag stand das Telefon von Franjo Vranjkovic nicht still. „Ich bin total überrascht und auch froh: Viele Leute, die in der WAZ den Artikel über den Rückzug der Mannschaft gelesen haben, haben sich gemeldet”, so der Sportliche Leiter. In den Gesprächen mit einigen langjährigen Mitgliedern habe sich herauskristallisiert, „dass sie einen Neuanfang wollen”, sagte Vranjkovic.
Der Sportliche Leiter wird an der Versammlung am Freitag teilnehmen, „als Protokolltante”, wie er betonte. „Ich werde helfen, bis das Ding läuft”, versprach Vranjkovic, der sich sicher ist, dass der Fußball bei der Germania eine Zukunft hat. „Ich glaube, dass die Mitglieder, die sich jetzt gemeldet haben, anpacken werden.”
Engagierte Trainingseinheit
Wer am Abend zuvor am Krusenkamp war, wäre wohl kaum auf die Idee gekommen, dass der Klub gerade die Entscheidung getroffen und verkündet hatte, seine Mannschaft vom Spielbetrieb in der Landesliga abzumelden. Trainer Mircea Onisemiuc leitete engagiert die Einheit, zehn Spieler nahmen ebenso engagiert an ihr teil - ganz so, als ob überhaupt nichts passiert wäre.
"Bomben und Minen"
Dabei war etwas Gravierendes passiert - kurz zuvor hatte Franjo Vranjovic den anwesenden Akteuren persönlich und den verhinderten telefonisch das Aus der Mannschaft mitgeteilt. „Wir haben noch bis halb elf zusammengesessen”, so der Sportliche Leiter, der erst im Oktober des vergangenen Jahres zur Germania kam und - wie alle seine Vorgänger - gegen Windmühlen kämpfte. „So schlimm hätte ich es mir nicht vorgestellt”, zog er nun eine äußerst ernüchternde Bilanz, „ich hätte nie mit so vielen Bomben und Minen gerechnet.”
Dass sich der Vorsitzende Rolf Schobert schließlich dazu entschied, den Schnitt zu machen, fand Vranjkovics und auch Onisemiucs Unterstützung: „Kaum jemand hat geholfen, kaum jemand ist noch zu den Heimspielen gekommen. Ich bleibe dabei, unter diesen Voraussetzungen wäre auch die neue Saison in der Landesliga nur eine einzige Qual geworden.”