Gladbeck. „Ich habe so etwas noch nie erlebt“, sagt Katharina Zenker. „Es war ein total cooles Gefühl.“ Einen Tag zuvor, am vergangenen Sonntag, war die Sprinterin des TV Gladbeck beim Istaf-Meeting im Berliner Olympiastadion gelaufen. Vor über 63 000 Zuschauern.

Schon am Sonntagmorgen bekam sie einige der größten Stars der internationalen Leichtathletik-Szene zu Gesicht. „Ich habe Yelena Isinbaeva beim Frühstück gesehen. Und den 5000 m-Läufer Kenenisa Bekele.“ Von den Wettkämpfen bekam sie allerdings nur wenig mit, auch vom eingestellten deutschen Hochsprung-Rekord durch Ariane Friedrich hörte sie erst später.

Die volle Konzentration galt der 4 x 100 m-Staffel. „Wir haben uns früh warmgemacht und die Wechsel geübt.“ Ihre Teamkameradinnen Ann-Kathrin Fischer, Anne-Kathrin Elbe und Julia Sutschet kannte Zenker bereits von zahlreichen Wettkämpfen her.

Zweiter Auftritt im deutschen Trikot

Überraschend kam Katharina Zenker beim Istaf in Berlin zu ihrem ersten Einsatz in der U-23-Staffel des Deutschen Leichtathletik-Verbandes über 4 x 100 m.

Erst am Samstagnachmittag wurde die Sprinterin für die verletzte Nadine Hildebrand durch Nationaltrainer Rüdiger Harksen nachnominiert. Kurz nach Mitternacht traf sie in Berlin ein.

Zwar startete Katharina Zenker bereits 2006 beim U-18-Länderkampf im polnischen Zittau im Nationaltrikot, dennoch war es jetzt für sie ein einmaliges Erlebnis. Das Meeting im Olympiastadion war der letzte große Test vor den kommenden Weltmeisterschaften.

Um 16.50 Uhr war es dann so weit, Katharina Zenker ging als Startläuferin des Quartetts im Nationaltrikot für die U-23-Staffel in den Block. Ob sie aufgeregt war? „Schon ein bisschen. Aber vor allem habe ich mich gefreut. Es war alles sehr kurzfristig.“

Obwohl das Ziel, die Norm von 44,50 Sekunden über 4 x 100 m für die Junioren-Europameisterschaften im litauischen Kaunas, am Ende nicht erreicht wurde, lieferte Zenker eine überzeugende Leistung ab. Sie kam hervorragend aus dem Block und nahm der neben ihr laufenden Französin Nelly Branco einiges ab, auch der Wechsel auf Fischer funktionierte reibungslos – obwohl es das erste Mal im Wettkampf war.

„Kathi hat ihre Sache sehr gut gemacht,“ lobt ihr Heimtrainer Heiner Preute. Mit entsprechend guten Erinnerungen kehrte die TV-Sprinterin nach Gladbeck zurück. „Es hat einfach Spaß gemacht.“ Daran konnte auch die verkorkste Übergabe von Fischer auf Elbe nichts ändern, die das Rennen für das Quartett vorzeitig beendete.

Stab verloren

Ob die TV-Athletin bei einem möglichen Start der U 23-Staffel in Kaunas mit dabei sein wird, steht damit allerdings noch nicht fest. Die 100 m-Leistungen sprechen jedenfalls für sie. Dass Katharina Zenker auch die Stabübergabe beherrscht, bewies Zenker am Sonntag. Selbstbewusst schaut sie jetzt nach vorn: „Ich denke, ich habe meine Chancen mit diesem Lauf verbessert. Jetzt kommt es darauf an, mich auch bei den Deutschen Meisterschaften in Göttingen und Ulm gut zu präsentieren.“

Ähnlich sieht es auch Trainer Preute „Von ihren Zeiten her gehört Kathi auf jeden Fall dazu,“ sagt er. „Und dadurch, dass sie so kurzfristig zur Verfügung stand, hat sie gezeigt, dass sie zuverlässig ist. Auch das wird sicher positiv vermerkt werden.