Gelsenkirchen. Nach dem 1:1 in Kirchhellen und den dortigen Tumulten will SC Hassels Trainer Ayyildiz die Wogen glätten, dann folgt ein schweres Programm: „Wir gehen aufs Ganze.“
So langsam legt sich die Aufregung in Reihen des Fußball-Bezirksligisten SC Hassel. Die Ausschreitungen nach dem Kreisderby beim VfB Kirchhellen hallten auch am Lüttinghof nach. Es soll zu Körperverletzungen, Beleidigungen und Sachbeschädigungen gekommen sein. Nur gut für die Grün-Weißen, dass sie ihren Fokus schnell wieder auf das Sportliche legen konnten.
Nicht einmal 50 Stunden nach den Tumulten an der Loewenfeldstraße war der SC Hassel wieder im Einsatz, und zwar in der zweiten Runde des DFB-Pokals auf Kreisebene. Die Hasseler waren beim Liga-Nachbarn SV Hessler 06 zu Gast und gewannen mit 2:0. Die beidem Treffer fielen relativ spät durch Claudiu Racovita (84.) und Bilal Gürdal (90.+2).
SC Hassel muss die Tabellenführung abgeben
„Wir wollten unbedingt eine Runde weiterkommen“, teilte Trainer Enis Ayyildiz mit. Seine Spieler erfüllten ihm diesen Wunsch, sie präsentierten sich deutlich besser als zwei Tage zuvor in Kirchhellen. „Man muss sagen, dass wir in Kirchhellen unser bisher schlechtestes Saisonspiel gemacht haben“, bekennt der junge Coach. „Das war keine gute Vorstellung von uns. In der Halbzeitpause musste ich laut werden und an die Mentalität und an den Charakter appellieren.“
Abteilungsleiter Jörg Böving hatte in der Woche zuvor nach vier Siegen am Stück erklärt, „dass auch der Tag kommen werde, an dem wir mal wieder ein Spiel verlieren werden.“ Beinahe wäre es schon in Kirchhellen so weit gewesen. Bilal Gürdal konnte den 0:1-Rückstand jedoch eine Viertelstunde vor Schluss ausgleichen, indem er einen an Abe Karim Ibrahim verursachten Foulelfmeter verwandelte.
- Nach Tumult: „Er hat gesagt, ich soll ihm die Rechnung schicken“
- Ausschreitungen überschatten Bezirksligaspiel in Bottrop
Obwohl der SC Hassel mit dem 1:1 beim Wiederaufsteiger zum fünften Mal in Folge ungeschlagen blieb, musste er die zwei Wochen vorher eroberte Tabellenführung abgeben. Neuling FC Marokko Herne fuhr mit dem 5:2 beim BV Rentfort den vierten Sieg in Serie ein und zog dank der besseren Tordifferenz an den Hasselern vorbei. „Wenn man auf Dauer zu den Spitzenmannschaften gehören will, muss man solche Spiele wie in Kirchhellen gewinnen“, meint Enis Ayyildiz.
Spielfrei vor dem heißen Herbst
Wenn es für den SC Hassel am kommenden Sonntag ganz ungünstig laufen sollte, könnte er ohne eigenes Zutun vom BV Herne-Süd, FC 96 Recklinghausen und SV Horst 08 überholt werden und auf Rang fünf zurückfallen. Der Sport-Club hat spielfrei und kann ein letztes Mal durchatmen, bevor für ihn am übernächsten Sonntag mit dem Heimspiel gegen den BV Herne-Süd der heiße Herbst beginnt.
Es folgen im Oktober weitere Hammer-Aufgaben beim SV Zweckel, gegen den FC Marokko Herne und beim VfB Hüls. Der November steht dann ganz im Zeichen von Derbys. Die Hasseler erwarten die Sportfreunde Bulmke sowie den SV Hessler 06 und müssen zwischendurch beim Erler SV 08 antreten.
Enis Ayyildiz will mit Kirchhellens Martin Stroetzel sprechen
„Ein strammes Programm“, sagt Enis Ayyildiz. „Das sind alles Gegner, die man nicht unterschätzen darf. Andererseits brauchen auch wir uns nicht zu verstecken.“ Er hat zunächst die nächsten drei Partien im Blick und sagt: „Wir gehen aufs Ganze. Aus den Spielen gegen Herne-Süd, in Zweckel und gegen Marokko Herne wollen wir möglichst alle neun Punkte einfahren.“
Aber zunächst einmal dürfen die Hasseler am Sonntag die Füße hochlegen und noch einmal darüber nachdenken, was am vergangenen Spieltag an der Loewenfeldstraße in Kirchhellen passiert ist. „Die Verantwortung für die Ausschreitungen liegt nicht nur bei einer Mannschaft“, sagt Enis Ayyildiz und kündigt an, die Wogen glätten zu wollen. „Ich habe vor, demnächst mit Kirchhellens Trainer Martin Stroetzel zu sprechen, um die Sache aus der Welt zu räumen. Ich wünsche dem VfB Kirchhellen für den Rest dieser Saison jedenfalls alles Gute.“
Weitere Nachrichten aus dem Lokalsport
- Trainer-Hammer in Gelsenkirchen! Trennung von Ex-Profi
- Im Live-Stream: Schalke-Frauen treffen im Pokal auf Regionalligist
- Expertin erklärt: Zwei Dinge führen im Herbst zu mehr Spielabbrüchen
- Wiederaufstieg? Gelsenkirchener schießen schon über 60 Tore
- Weitere Berichte aus dem Lokalsport in Gelsenkirchen lesen Sie hier!
- Alles rund um den FC Schalke 04 lesen Sie hier!