Gelsenkirchen. In Sachen Mentalität gibt es bei Hessler 06 Luft nach oben. Wie Trainer Siska mehr Leistung aus seiner Mannschaft herauskitzeln will.

Mit dem dritten Platz bei der insgesamt spärlich besetzten Gelsenkirchener Kreismeisterschaft, die mit nur neun von 53 angeschriebenen Teams auf der Sportanlage „Auf der Reihe“ durchgeführt wurde, hat Fußball-Bezirksligist SV Hessler 06 passabel abgeschnitten.

Hessler 06: Der Start geht komplett in die Hose

Ein paar Tage zuvor sah das Stimmungsbarometer noch deutlich schlechter aus. Der Start in die neue Fußball-Saison ging für den SV Hessler 06 nämlich gründlich in die Hose. Fünf Tage nach dem Trainingsauftakt kassierte der letztjährige Bezirksliga-Sechste im ersten Testspiel eine herbe 0:7-Packung gegen den eine Klasse höher spielenden SV Rot-Weiß Deuten.

Der Testspiel-Start ging für den SV Hessler 06 (blaues Trikot) kräftig daneben. Bei der Kreismeisterschaft in Gelsenkirchen lief es dafür besser.
Der Testspiel-Start ging für den SV Hessler 06 (blaues Trikot) kräftig daneben. Bei der Kreismeisterschaft in Gelsenkirchen lief es dafür besser. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Siska: „Das Spiel kam zu früh“

„Dieser Test gegen einen Gegner aus der Landesliga kam zu früh für uns“, bekennt Trainer Holger Siska. „Aber trotzdem war dieses Spiel sehr aufschlussreich für mich. Es hat mir gezeigt, woran wir arbeiten müssen.“ Zu müde seien sie gewesen, hat er von einigen Spielern zu hören bekommen. Eine Aussage, die er aber nicht als Entschuldigung gelten lässt.

„Zu müde“ lässt Siska nicht gelten

„Zu müde“, so sagt der Coach, „sind zu diesem Zeitpunkt der Saisonvorbereitung die Spieler aller Mannschaften, auch die aus Deuten.“ Die 90 Minuten gegen den Gast aus Dorsten haben deutlich gemacht, dass es, was die Mentalität des Teams betrifft, noch Luft nach oben gibt. Das ist keine neue Erkenntnis an der Kanzlerstraße, daran krankten die Null-Sechser auch schon in den vergangenen Jahren.

Siska: „Weg von der Einstellung“

„Es steht und fällt damit, dass einfache Vorgaben umgesetzt werden müssen“, gibt der 51-Jährige zu verstehen. „Einige müssen aus ihrer Lethargie aufwachen. Sie müssen weg von der Einstellung, nur so hoch zu springen, wie es unbedingt sein muss. In der vorletzten Saison, die wir auf Rang drei beendeten, hat man sehen können, was möglich ist, wenn man, wie wir in der Hinrunde, in einen Flow kommt und ans Leistungsoptimum geht.“

Hessler kam schlecht aus den Startlöchern

Die vergangene Saison lief ganz anders. Die Heßleraner kamen schlecht aus den Startlöchern, waren bis ins Frühjahr nicht weit entfernt von den Abstiegsplätzen. Dass am Ende ein kosmetisch ansprechender 6. Platz heraussprang, war das objektiv gesehen maximal Erreichbare. „Wir haben keine Ruhe reingekriegt“, sagt Holger Siska. „Wir hatten zu oft Ergebnisdruck.“

Schärft den Blick: Hesslers Trainer Holger Siska.
Schärft den Blick: Hesslers Trainer Holger Siska. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Um diesen Druck zu verringern, ist es ihm ganz wichtig, einen ähnlich guten Auftakt hinzulegen wie vor zwei Jahren. „Die Bezirksliga ist im Vergleich zur letzten Saison mit Sicherheit nicht schlechter geworden“, behauptet er. „Sie dürfte ausgeglichener sein, ich sehe im Moment keine Mannschaft, für die es direkt einzig und alleine gegen den Abstieg gehen wird.“

Siska sensibilisiert seine Spieler

Kann vielleicht auch der SV Hessler 06 um den Klassenerhalt bangen müssen? Holger Siska glaubt das zwar nicht, aber er sensibilisiert seine Jungs: „Das kann schnell passieren. Wir müssen deshalb aufpassen und dürfen nicht zu selbstsicher sein.“

Neue Innenverteidigung muss formiert werden

Eine Herausforderung für ihn wird sein, eine neue Innenverteidigung zu formieren. André Kulla hat aufgehört, und Nedim Djuliman lässt es in der Kreisliga A bei der SSV Buer II ruhiger angehen. „Mit diesen Abgängen geht Erfahrung verloren“, sagt Holger Siska. „Aber irgendwann musste dieser Schnitt altersmäßig ja mal kommen.“

Zweckels Aldirmaz ist der Oldie

Der aus Zweckel geholte Enes Aldirmaz (r.) soll seine Erfahrung nun beim SV Hessler 06 einbringen.
Der aus Zweckel geholte Enes Aldirmaz (r.) soll seine Erfahrung nun beim SV Hessler 06 einbringen. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Die Zugänge sind deutlich jünger als diese beiden Abgänge. Der Oldie unter den Neuen ist der vom SV Zweckel gekommene Enes Aldirmaz mit seinen 28 Jahren. Holger Siska kennt ihn noch aus gemeinsamen Zeiten bei der SSV Buer. „Aggressiv in der Zweikampfführung, er wird der Mannschaft guttun“, urteilt er. Die anderen Zugänge sind 19 bis 23 Jahre alt. „Ich erwarte von ihnen, dass sie den Etablierten Feuer machen“, sagt der Coach. „Und von den Etablierten erwarte ich, dass sie jene Mentalität an den Tag legen, die in dieser Liga erforderlich ist.“

Hessler 06 lädt zum Kurz-Turnier

Nach der Teilnahme an der Stadtmeisterschaft geht es für Hessler 06 mit Tests am 21. Juli gegen den VfL Grafenwald, am 25. Juli gegen SpVgg Steele 03/09 und am 31. Juli gegen Westfalia 04 Gelsenkirchen weiter. Für den 28. Juli haben die Heßleraner den SV Hochlar 28 und Eintracht Erle zu einem Turnier eingeladen.

  • Zu- und Abgänge beim SV Hessler 06:

Zugänge: Jan Wyzgolik, Luca Kolaczek (beide SSV Buer II), Enes Aldirmaz (SV Zweckel), Matts Nowack (SV Höntrop), Issac-Benjamin Mutanda Ndala (SSV/FCA Rotthausen), Hagen-Rudolf Soostmeyer (DSC Wanne-Eickel A-Junioren), Tim Rahn, Milan Endres (beide eigene A-Junioren).

Abgänge: Nasser El Idrissi Brahimi (Preußen Gladbeck), Nedim Djuliman (SSV Buer II), André Kulla (Laufbahn beendet), Marcel Stallmann, Leon Fritsche, Moritz Stemmann (alle eigene 4. Mannschaft).