Hassel. Offensivspieler Omar Jessey kommt vom RSV Meinerzhagen zum Gelsenkirchener Fußball-Westfalenligisten YEG Hassel. Ausgebildet beim FC Chelsea.
Der Gelsenkirchener Fußball-Westfalenligist YEG Hassel hat bei seinen Personalplanungen für die neue Saison das letzte Puzzleteil gefunden: Offensivspieler Omar Jessey verstärkt das Team von Trainer Ahmet Inal. Der 28-Jährige kickte zuletzt für den RSV Meinerzhagen in der Oberliga, was allerdings bei Weitem nicht die höchste Spielklasse seiner bisherigen Karriere war. Der in Gambia geborene Omar Jessey spielte in der Jugend unter anderem für die U 18 des englischen Spitzenklubs FC Chelsea. Danach verbrachte er fünf Jahre in der USA, wo er 2010 und 2011 fünfmal in der Major League Soccer (MLS), der ersten US-Liga, für die San Jose Earthquakes auflief.
„Omar ist der Transfer für die Offensive, den wir gebraucht haben“, freut sich YEG-Trainer Ahmet Inal und schwärmt. „Er ist schnell, stark im Eins-gegen-Eins, sehr zielstrebig im letzten Drittel und sucht immer den direkten Weg zum Tor. Das brauchen wir, weil wir bisher zu viel um den Sechzehner herumspielen.“ Doch wie ist es Ahmet Inal überhaupt gelungen, einen solchen Spieler an den Lüttinghof zu lotsen, der 2013 sogar kurzzeitig zum Aufgebot von Bundesligist Werder Bremen gehörte? YEGs Coach grinst. „Ich bin schon seit zwei Jahren an ihm dran und habe ihn immer wieder angesprochen. Jetzt hat er endlich zugesagt“, verrät er und bezeichnet Omar Jessey als Königstransfer der Hasseler.
Gemeinsam mit Luka Modrić und Gareth Bale auf dem Platz
Zur Wahrheit gehört aber natürlich auch: Vom anfangs eingeschlagenen Profifußball-Weg kam der zwischenzeitlich sogar zum Nationalspieler Gambias aufgerückte Omar Jessey in den vergangenen Jahren ab. Seine Gegner haben nicht mehr so klangvolle Namen wie Luka Modrić und Gareth Bale, mit denen er einst gemeinsam auf dem Platz stand. Nach seiner Zeit in den USA landete er 2016 über Vereine in Schweden und Finnland beim KFC Uerdingen. Wegen einer fehlenden Arbeitserlaubnis musste er die Krefelder allerdings früh wieder verlassen. Es folgte ein Abstecher in die Heimat, um die benötigten Dokumente zu besorgen, ehe Omar Jessey über kurze Engagements bei der TSG Sprockhövel und dem FC Iserlohn schließlich nach Meinerzhagen kam.
Nun geht es also zu YEG. „Es bringt nichts, über die Vergangenheit nachzudenken, die Zukunft ist wichtig“, sagt Omar Jessey bei seiner Vorstellung am Lüttinghof. Von seinem neuen Trainer ist er schon beeindruckt. „Ich spreche seit fast zwei Jahren mit Ahmet. Er war sehr interessiert und hat mir immer wieder sein Vertrauen ausgesprochen. Ich hatte auch andere Angebote, aber niemand hat mich so überzeugt wie Ahmet“, erzählt er. Manchmal gehe es nicht darum, in der Ober- oder Regionalliga zu spielen, „sondern glücklich zu sein und Fußball zu spielen. Das kann ich hier“.
Wohnungssuche in Gelsenkirchen
Mit 28 Jahren hat Omar Jessey den Traum vom Profifußball aber noch nicht aufgegeben. „Fußball“, betont er, „ist mein Job, das ist der Grund, weshalb ich mit 14 Jahren mein Zuhause Richtung England verlassen habe.“ YEG solle nun als Sprungbrett dienen: „Ich möchte irgendwann wieder höher spielen. Ich bin nicht hier, um Party zu feiern, sondern um hart zu arbeiten. Ich will dem Team helfen und viele Tore schießen.“ Trainer Ahmet Inal findet sowieso, dass „die Westfalenliga eigentlich nicht Omars Liga ist“.
In seiner Heimat Gambia sei Omar Jessey sogar ein kleiner Star, erzählt der YEG-Trainer. „Er wird da richtig gefeiert. Das hört sich bei einem Westfalenligaspieler zwar komisch an, aber es ist so, er hat mir Videos gezeigt.“ Leider habe er in Deutschland noch nicht Fuß fassen können, da stets Probleme wie etwa die Arbeitsberechtigung aufgetaucht seien. „Jetzt sind aber alle Sachen geklärt, deshalb ist es eine Glückssache, dass Omar bei uns ist. Wir brauchen ihn in diesem Jahr, er braucht uns. Er wird auch Extra-Training bekommen, damit er bald seinen nächsten Schritt machen kann“, erklärt Ahmet Inal.
Zunächst werden die Hasseler ihrem Zugang aber eine Wohnung in Gelsenkirchen besorgen, Omar Jessey soll sich schließlich wohlfühlen und kurze Wege zum Training haben. Was man nicht alles für das letzte Puzzleteil der Personalplanungen macht…