Hassel. Seit über zehn Jahren regt sich Arminia Hassel über den miserablen Zustand seiner Umkleiden auf. Schimmel im Duschraum, verwesende Fliesen.
Schimmel, marode Fliesen und Holzdielen, die sich jeden Moment auf den Weg Richtung Boden machen könnten: Beim Blick in die Kabinen des
Fußball-Kreisligisten Arminia Hassel
läuft einem ein kalter Schauer über den Rücken. Und das liegt nicht daran, dass die Arminen vergessen haben, ihre gruselige Halloween-Deko abzunehmen. Nein, dieser Horror in den eigenen Katakomben ist für die Hasseler schon alltäglich.
Im Duschraum gammeln die uralten Fliesen vor sich hin, an den Wänden und an der Decke macht sich Schimmel breit und die an der Decke angebrachten Holzdielen sind teilweise so aufgeweicht, dass sie nur noch Klebeband daran hindert, in die Tiefe zu stürzen.
Michel Saalbach
kann all das nicht mehr schocken. Mit diesen desolaten Bedingungen auf ihrer Sportanlage an der Valentinstraße müssen der Vorsitzende der Arminia und seine Vereinskollegen schließlich nicht erst seit gestern klarkommen: „Seit 2006 kämpfen wir um eine Renovierung“, erzählt der Klubchef. „Die Kabinen sind so katastrophal, dass im Jugendbereich so gut wie niemand mehr duschen geht, weil die Eltern das nicht wollen. Inzwischen gehen sogar Seniorenspieler lieber zu Hause duschen. Ich kann das voll und ganz verstehen. Hier zu duschen, kann aus gesundheitlicher Sicht nicht förderlich sein.“
Farbe auf die Fliesen hilft nicht
Dass die Kabinen so aussehen wie sie aussehen, hat laut Michel Saalbach mehrere Gründe: „Wir können das Dachfenster in den Duschen nicht öffnen. Die ganze Feuchtigkeit bleibt deshalb im Raum“, erklärt er. „Außerdem sind unsere zwei Kabinen gar nicht für die große Anzahl an Mannschaften ausgelegt.
Hier trainieren normalerweise 16, 17 Teams, die Anlage ist von Montag bis Sonntag voll ausgelastet
.“ Etwa die Hälfte der an der Valentinstraße kickenden Teams zählt zu YEG Hassel, das sich die Anlage mit der Arminia teilt. Die Jugendabteilung von YEG spielt und trainiert hier, für die Seniorenteams, abgesehen von der in der Westfalenliga spielenden ersten Mannschaft, ist die Valentinstraße die Trainingsstätte.
Obwohl beide Klubs die Anlage derart intensiv nutzen, sei in den vergangenen Jahren wenig passiert, um die miserablen Bedingungen zu verbessern: „Gelsensport“, schimpft Michel Saalbach, „hat uns immer wieder vertröstet und die Fliesen ab und an mit ein bisschen frischer Farbe überstrichen. Das hat dann ein, zwei Wochen gehalten, bis die Farbe wieder abgeblättert ist. Außerdem haben wir vor ein paar Jahren drei neue Duschen pro Kabine bekommen. Die funktionieren zwar, aber man fragt sich natürlich, wie man so viel Geld in Duschen stecken kann, wenn der komplette Bau vor sich hin schimmelt.“
Neubau soll bald starten
Laut Stadt-Sprecher Martin Schulmann soll sich das aber bald ändern. Nachdem die Stadt und Gelsensport 2018 erste Gespräche mit den Vereinen aufgenommen hatten, seien die Planungen für einen Neubau mit Umkleiden und Vereinsheimen nun kurz vor dem Abschluss: „Da das alte Gebäude nicht mehr die Bedarfe beider Sportvereine abdeckt, ist geplant, einen Neubau über Fördermittel zu finanzieren. Nach Bewilligung des Förderbescheides soll der Neubau den politischen Gremien zur Entscheidung vorgelegt werden. Realisierungsziel ist das Jahr 2022“, teilt Martin Schulmann mit.
Michel Saalbach ist diesbezüglich aber noch misstrauisch: „Wir haben zuletzt im Mai mit der Stadt und Gelsensport über die Pläne gesprochen und uns darauf geeinigt, dass wir vier neue Kabinen bekommen. Damals wurde uns zugesichert, dass die Arbeiten im nächsten Jahr starten sollen. Davor war aber auch mal 2020 als Bau-Beginn im Gespräch gewesen. Wir werden sehen, ob diesmal wirklich etwas passiert.“
Die Hoffnung, dass der Horror in den eigenen Kabinen
nach fast 15 Jahren Wartezeit
bald ein Ende hat, gibt der Arminia-Vorsitzende trotzdem nicht auf: „Wir stecken den Kopf nicht in den Sand und hoffen, dass es im nächsten Jahr wirklich losgeht. Denn so, wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen.“
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