Gelsenkirchen. Die Ückendorfer verlieren das Relegationsspiel um den Bezirksliga-Aufstieg gegen Kirchhellen trotz 3:1-Führung noch mit 5:7 nach Elfmeterschießen
Die Fans der SG Eintracht 07/12 waren am Donnerstagnachmittag sehr selbstsicher. „Ihr könnt nach Hause fahren“, sangen sie in Richtung der nur einige Meter weiter an der Tribüne des Lüttinghofstadions stehenden Anhänger des VfB Kirchhellen. Was sollte bei einer verbleibenden Minute regulärer Spielzeit und einem 3:1-Vorsprung im Relegationsspiel um den Aufstieg in die Fußball-Bezirksliga schließlich noch schiefgehen?
Rund eine Stunde später musste die Eintracht konstatieren: alles! Die SGE verspielte in der Nachspielzeit tatsächlich den sicher geglaubten Vorsprung und verlor letztlich mit 5:7 nach Elfmeterschießen. Ein Drama für die Eintracht, die allerdings ab Sonntag gegen den Dortmunder Vertreter Türkspor 2000 in Hin- und Rückspiel eine zweite Chance auf den letzten freien Platz in der Bezirksliga bekommt.
Dabei hatte der Meister der Kreisliga A2 gegen den der A1 im mit knapp 1300 Zuschauern gut gefüllten Lüttinghofstadion bis zur 90. Minute mit 3:1 geführt. Fabian Mohs hatte den VfB zwar nach 15 Minuten verdient in Führung gebracht, doch die Eintracht glich drei Minuten später durch Erdem Polat aus. Sahin Dogan hatte kurz danach das 2:1 auf dem Fuß, schob den Ball aber am leeren Tor vorbei (21.). Die SGE war nun deutlich besser im Spiel, und hatte Pech, als Schiedsrichterin Kathrin Heimann in der 42. Minute nach einem Handspiel von VfB-Verteidiger Andre Wiwerink nicht auf Elfmeter entschied.
Dramatische Schlussphase
Im zweiten Durchgang, in dem beide Teams anfangs jegliches Risiko mieden, drehte die SGE dank eines Traumtores von Engin Polat die Partie (65.). Sahin Dogan traf nach 73 Minuten zur vermeintlichen Vorentscheidung. Das dachten sich nicht nur die SGE-Fans. Auch auf dem Platz deutete wenig auf eine Aufholjagd des nach dem 1:1-Ausgleich seltsam gehemmten VfBs hin. Im Gegenteil: Kirchhellens Schlussmann Alexander Groß musste in der 84. Minute gegen Sahin Dogan sogar noch das 1:4 verhindern. Doch dann überschlugen sich in einer dramatischen Schlussphase die Ereignisse: Erst gelang Dominik Selm in der 90. Minute der Anschlusstreffer, in der fünften Minute der Nachspielzeit schob Daniel Schlak auch noch zum 3:3 ein und erzwang die Verlängerung.
Hier gingen der Eintracht mehr und mehr die Körner aus. Nachdem sie zu Beginn nach einem Foul an Engin Polat noch vergeblich einen Elfmeter gefordert hatte (94.), erhöhte der VfB zunehmend den Druck. Dank der Paraden von Keeper Kristopher Schanze (105., 114.) und der Tat von Erdem Polat, der einen Schuss von Christoph Isias auf der Linie klärte (98.), rettete sich die SGE jedoch ins Elfmeterschießen. Dies sollte für die Südstädter allerdings kein Happy End parat haben. Kristopher Schanze parierte zwar den Schuss von Julian Thimm, anschließend scheiterten aber die eingewechselten Tuncay Günaydin und Abdullah Akca an Alexander Groß.
Carlo Allievi war dennoch stolz auf seine Mannschaft: „Eigentlich hätten wir den Sieg verdient gehabt, aber wir hätten den Sack früher zu machen müssen. Wir haben nicht verloren, weil wir schlechter waren“, sagte er. Stattdessen richtete er seine Kritik an Schiedsrichterin Heimann: „Wenn die Szene aus der 94. Minute kein Elfmeter ist, weiß ich auch nicht. Außerdem wird in der Verlängerung unser Spieler von hinten umgetreten und es gibt keine rote Karte. Das hat einen faden Beigeschmack.“
SG Eintracht Sonntag in Dortmund
Sein Team tritt nun am Sonntag um 15 Uhr zunächst bei Türkspor Dortmund an, am kommenden Donnerstag folgt das Rückspiel im Südstadion. Allievi ist jedoch zuversichtlich: „Wir haben noch zwei Spiele. Wir müssen genau die gleiche Leistung abliefern wie heute. Dann glaube ich, dass wir es schaffen.“ Eine Lehre sollten aber sowohl seine Schützlinge als auch die SGE-Fans aus diesem Drama ziehen: Freue dich niemals zu früh.