Bottrop. .

Die U23 des FC Schalke 04 findet einfach nicht den Schlüssel, um Zugang zu der bereits seit vier Spieltagen laufenden Saison in der Fußball-Regionalliga zu erhalten. Auch gegen den SC Verl gelang den Königsblauen nicht der erhoffte erste Sieg. Trotz einer 1:0-Pausenführung verloren sie gegen die Gäste aus Ostwestfalen vor 120 Zuschauern im Bottroper Jahnstadion deutlich mit 1:4. Von den ersten zwölf Punkten haben die jungen und noch grün wirkenden Schalker nur einen einzigen geholt.

Trainer Jürgen Luginger zeigte sich nach der erneuten Pleite, der dritten hintereinander, sehr nachdenklich. Als ehemaliger Bundesliga-Abwehrspieler muss es ihm Schmerzen bereitet haben, wie sich seine Mannschaft in der zweiten Halbzeit in der Defensive angestellt hat. „So darf man nicht verteidigen. Man muss nur auf unser Torverhältnis schauen, um zu sehen, wo der Schuh drückt. Zwölf Gegentreffer nach vier Spielen, das geht einfach nicht“, rüffelte er, ohne seine Kritik ausschließlich an die Viererkette zu richten. „Es muss schon früher im Mittelfeld aggressiver agiert werden.“

2:0 wegen Abseits aberkannt

Um den SC Verl zu packen, hätten die Schalker einfach so weiterspielen müssen wie vor der Pause. Das war nicht überragend, aber aus einer guten Ordnung trugen sie gegen bis dahin biederen Schwarz-Weißen wiederholt ordentliche Angriffe vor, von denen einer erfolgreich zum Abschluss gebracht wurde. Nach einer Hereingabe von Marvin Friedrich war Donis Avdijaj zur Stelle, um das Leder nach einer Viertelstunde halbhoch und direkt vorbei an Gäste-Schlussmann Sebastian Lange zum 1:0 ins Netz zu bugsieren.

Der Schalker Angreifer, der an diesem Montag volljährig wird, hätte sich beinahe ein zweites vorzeitiges Geburtstagsgeschenk gemacht. Einen Kopfball nach Flanke von Maurice Möller brachte er ebenfalls im Netz unter, aber Schiedsrichter Mitja Schumacher aus Bonn sah ihn im Abseits.

Nach der Pause hätte Donis Avdijaj ruhig schon nach Hause fahren können, um seine Geburtstagsfeier vorzubereiten. Er wurde ebenso wie sein fast doppelt so alter Nebenmann Gerald Asamoah von den Mitspielern kaum noch in Szene gesetzt. Entsprechend sauer stapfte der ehrgeizige Donis Avdijaj nach dem Abpfiff vom Platz. Einen Kommentar wollte er nicht abgeben. Das war auch besser so, denn wenn er nicht eines der typischen Fußballer-Interviews gegeben, sondern sich frank und frei geäußert hätte, wäre an seinen Kollegen mit vornehmlich defensiven Aufgaben kaum ein gutes Haar übrig geblieben.

Zum Knackpunkt wurde der Ausgleich zum 1:1 drei Minuten nach Wiederbeginn durch einen Weitschuss von Nico Hecker in den rechten oberen Winkel. Danach hatten die Knappen einen unsichtbaren Gast in ihren Reihen: die Verunsicherung. Was vor allem beim zweiten Gegentor nicht zu übersehen war. Simon Engelmann spazierte an mehreren Schalkern vorbei und schob ein.

Ein von Hamadi Al Ghaddioui verwandelter Strafstoß zum 3:1 nach einem Foul von Axel Borgmann an Matthias Haeder machte den Deckel auf den letztlich verdienten Gäste-Sieg. Robert Mainka sorgte mit seinem Weitschuss zum 4:1-Endstand für die Zugabe.

„Wir müssen weiterhin hart arbeiten“, fordert Jürgen Luginger. „Wir müssen vor allem das Zweikampfverhalten und das Durchsetzungsvermögen verbessern. Draufhauen auf die Jungs, das wäre jetzt Quatsch. Selbstvertrauen kann man sich nur auf dem Platz holen.“

Andreas Golombek, der Verler Trainer, hatte Mitleid mit den schwach in die Saison gestarteten Schalkern. „Es sind gute Spieler dabei, die den Ball gut laufen lassen können“, erklärte er. Und er gab seinem Kollegen Jürgen Luginger aufbauende Worte mit auf den Weg: „Die Verantwortlichen wissen sicherlich, dass es Zeit braucht, eine neue Mannschaft aufzubauen. Wir werden die Schalker noch ganz anders erleben, wenn sie erst einmal im Herren-Fußball angekommen sind.“