Ückendorf. . Unter einem Drama macht es Schalkes A-Jugend nicht mehr: nach 120 Minuten plus Elfmeterschießen in Berlin ging die Mannschaft von Norbert Elgert auch am Mittwochabend über die Verlängerung, am Ende bezwang S04 den DSC Arminia Bielefeld mit 4:2.
Unter einem Drama macht es Schalkes A-Jugend nicht mehr: nach 120 Minuten plus Elfmeterschießen am Samstag in Berlin bot die Elgert-Elf auch im Westfalenpokal-Finale am Mittwochabend eine Zusatzvorstellung. Mit 4:2 setzte sich Königsblau am Ende nach Verlängerung gegen den DSC Arminia Bielefeld durch, vor allem in der regulären Spielzeit geriet die Partie zu einem echten Nervenspiel.
Der Akku der Schalker U19-Talente scheint noch ein paar Prozentpunkte mehr zu besitzen als der eines durchschnittlichen A-Jugend-Fußballers. Während sich in der zweiten Hälfte der Verlängerung zahlreiche Bielefelder Spieler an der Seitenlinie mit Krämpfen behandeln lassen mussten, spurtete Leroy Sane zusammen mit seinem Bruder Kim fröhlich über den Platz und dem Ball hinterher. Wohlgemerkt: es waren die Königsblauen, die keine fünf Tage zuvor bereits über die gleiche Distanz in einem Finale gekickt hatten. Was Königsblau physisch an diesem Mittwochabend an den Tag legte, war schlichtweg beeindruckend.
Keine 25 Sekunden zeigte die Uhr nach Anpfiff an, da stand eigentlich schon fest, dass in diesem Endspiel nur der FC Schalke als Gewinner vom Platz gehen würde. Vom Berlin-Frust und dessen Folgen sahen die Zuschauer weit und breit nichts, stattdessen attackierten die Hausherren mit einer solchen Wucht und Intensität, dass einem der Gast aus Ostwestfalen fast schon hätte Leid tun können. Im Bielefelder Sechzehner begann das königsblaue Pressing, spätestens ab der Mittellinie wechselte das Leder bei DSC-Ballbesitz die Seiten. Chancen stellten sich schnell ein: ersten Warnschüssen von Leroy Sane folgte ein Innenpfostentreffer des agilen Joseph Boyamba, auch Sebastian Hedlund traf nach einer Ecke nur Aluminium. Gespielt waren 18 Minuten, die Arminia hatte den gegnerischen Sechzehner zu diesem Zeitpunkt nur aus der Ferne gesehen.
Die Belohnung folgte dann zehn Zeigerumdrehungen später. Mit einem unwiderstehlichen Spurt setzte Maurice Multhaup Stürmer Boyamba in Szene, der ohne Probleme zur Führung vollendete. Schalke schaltete eine Gang zurück und ließ Bielefeld Luft zum Atmen, die das eiskalt ausnutzten. Nach einer Ecke kam Jannis Wehmeier unbedrängt zum Kopfball und setzte den ersten Versuch sofort in die blau-weißen Maschen (38.). Der Spielverlauf war komplett auf den Kopf gestellt.
Nach dem Seitenwechsel agierte der Gastgeber mit neuem Schwung und ging wieder in Führung. Einen Freistoß zirkelte Leroy Sane perfekt über die Mauer zum 2:1 (56.). Nach etlichen Konterchancen, etwa durch Maurice Multhaup, waren es dann wieder die Gäste, die die passende Antwort fanden. DSC-Stürmer Niko Kleiber hatte nach 76 Minuten zu viel Platz, drehte sich um seinen Gegenspieler und schob ein. Bitter: es war erst der vierte Schuss auf den Kasten von Janik Schilder. Die Nachwuchs-Knappen wurden nun sichtbar nervös und waren drauf und dran, sich den entscheidenden dritten Gegentreffer zu fangen. Doch der Abwehrriegel hielt.
In einer turbulenten Schlussphase scheiterten Multhaup, Marvin Friedrich und Miles Müller gleich dreifach an DSC-Keeper Flemming Niemann, es musste die Verlängerung herhalten. In der stellte S04 die Weichen schnell auf Sieg: zunächst netzte Leroy Sane nach schöner Boyamba-Vorarbeit ein, ehe der pfeilschnelle Stürmer seinen dritten Treffer per herrlichem Schlenzer folgen ließ. Der Rest war ein kollektives Durchatmen in königsblau.