Gelsenkirchen. . Endspiel, die Zweite: Schalkes U19 empfängt am Mittwochabend in Ückendorf den DSC Arminia Bielefeld. Als Lohn winkt die erneute Qualifikation für den DFB-Pokal

Nach dem Finale ist vor dem Finale: Schalkes A-Jugend bleibt nicht viel Zeit, um die Niederlage von Berlin am Samstag zu verdauen. Keine 100 Stunden nach dem 7:8 im Elfmeterschießen gegen den SC Freiburg steht Mittwochabend (18 Uhr, GS Ückendorf) das Westfalenpokal-Endspiel für die Mannschaft von Norbert Elgert auf dem Programm, mit dem DSC Arminia Bielefeld wartet ein weiterer vermeintlicher Underdog.

Wer im Verein selbst schon gegen das runde Leder getreten hat, der weiß, dass am Ende einer Spielzeit die Akkus im roten Bereich laufen. Auch wenn man vor einer Partie Pausen bekommen hat und mit frischen Beinen aufläuft, so stellt sich doch mental eine gewisse Müdigkeit ein. Gerade bei fortgeschrittener Spieldauer wird der Sprint nur noch mit 90 Prozent absolviert, in den Zweikampf geht es nicht mehr mit höchster Intensität, Spritzigkeit und Konzentration nehmen ab. Die U19-Talente des S04 haben am Samstag in Berlin in der einen oder anderen Situation gezeigt, dass sie bereits an dieser Schwelle stehen, der Substanzverlust ist greifbar. Beim 0:1 in der 95. Minute etwa fiel es Freiburgs Raul Sick erstaunlich leicht, sich über rechts durch die halbe Schalker Abwehr zu dribbeln und Torschütze Pius Dorn zu bedienen. Eine Situation, die man in diesem Jahr so bisher noch nicht beim blau-weißen Abwehrriegel gesehen hat.

Auch im Herausspielen von Möglichkeiten und der Durchschlagskraft musste Trainer Norbert Elgert im Vergleich zu bereits Gezeigtem Abstriche hinnehmen.

Zeit zum Sammeln neuer Energien und dem Verarbeiten der bitteren Niederlage bleibt den Schalkern indes nicht. Vier Tage nach dem DFB-Pokalfinale ein Westfalenpokal-Endspiel anzusetzen, dürfte in Gelsenkirchen mit mehr als nur Kopfschütteln zur Kenntnis genommen worden sein. Unbekannt ist die Situation bei weitem nicht: schon Anfang April hatte die Kombination aus DFB- und Westfalenpokal die Beine der Talente belastet, Elgert beklagte sich damals mit deutlichen Worten über die unsensible Ansetzung. Dem Erfolg tat es freilich keinen Abbruch, auch vor der heutigen Partie hofft man bei Königsblau. Der erste Titel dieser schon so erfolgreichen Saison soll endlich her.

28 Pflichtspiele hat der Gast aus Ostwestfalen in dieser Saison auf dem Konto, zu deren 41 auf Schalker Seite (Vorbereitungsspiele und –turniere noch nicht mitgezählt) mutet die Zahl geradezu lächerlich an. Auf dem Papier ist die geringere Belastung der einzige Punkt, der im Vorfeld für Bielefeld spricht. Die Arminia steht vor dem letzten Bundesliga-West-Spieltag auf dem ersten Nichtabstiegsplatz und muss ihre Partie am Sonntag in Bonn wohl gewinnen, da Konkurrent RW Essen mit dem Tabellenletzten Theesen die einfachere Aufgabe vor der Brust hat. Die Gedanken dürften sich also schon um den Klassenkampf drehen, der in Bielefeld Priorität hat. Dazu gewann S04 die bisherigen Aufeinandertreffen (1:0 auswärts und 5:0 daheim). Trotzdem ist man im blau-weißen Lager auf der Hut, denn gerade erst Samstag bekam die Elgert-Elf am eigenen Leib die Weisheit „der Pokal hat seine eigenen Gesetze“ zu spüren.

„Wir wollen dieses Spiel unbedingt gewinnen, um damit auch wieder die Qualifikation für den DFB-Junioren-Vereinspokal zu schaffen“, hatte U19-Kapitän Pascal Itter nach Berlin gegenüber dfb.de erklärt, für das Gelingen dieses Vorhabens bauen die Schalker wieder auf Unterstützung der eigenen Fans. Die Bereitschaft zum Support ist auf Schalke bekanntlich außergewöhnlich, gegen Freiburg sangen an die 2000 Knappen ihre Farben 120 Minuten nach vorne.