Bochum. . Elgert-Team nach dem verdienten 2:0-Sieg im Derby beim VfL Bochum wieder auf dem Platz an der Sonne

Die U19 des FC Schalke 04 hat sich am Samstagvormittag zum Ende der englischen Woche selbst belohnt: im Spitzenspiel beim Tabellendritten VfL Bochum siegte die Mannschaft von Norbert Elgert nicht nur überzeugend mit 2:0, sondern verdrängte auch Bayer 04 Leverkusen von der Tabellenspitze.

Es ist ein beeindruckender Spagat, den der Knappen-Nachwuchs mal wieder an den Tag gelegt hat. Die englischen Wochen scheinen das ganze Potenzial freizulegen, anders als die Konkurrenz behält die Elgert-Elf auch in dieser Phase der Mehrbelastung ihre Konstanz. Dabei lässt sich S04 durch Rückschläge wie die Verletzung wichtiger Leistungsträger nicht beirren. Vom deutlich intensiveren Programm mit der Uefa Youth League einmal ganz zu schweigen. London, Oberhausen, jetzt Bochum: nur zu Beginn des Samstags spürte man bei Blau-Weiß die Folgen der vorangegangenen 180 Minuten.

Und das weniger von den Beinen als vielmehr vom Kopf. Dem Gast fehlte in der ersten Viertelstunde die Handlungsschnelligkeit, die geistige Frische, die richtige Körpersprache. Während Bochum sofort heiß lief, war es bei Schalke Trainer Norbert Elgert, der zuerst Betriebstemperatur erreichte. Viele lautstarke Anweisungen und Gesten verdeutlichten die Sorgen des Fußballlehrers um sein Team, verlassen konnte er sich in dieser kritischen Phase auf seine beiden „Kleiderschränke“ (Elgert) Marvin Friedrich und Sebastian Starke Hedlund. Das Innenverteidiger-Duo machte über die gesamte Partie einen starken Job, verlieh der Defensive Sicherheit und schaltete sich auch immer wieder in die Offensive ein. Friedrichs auf der Linie geklärter Kopfball nach einer Ecke (8.) stellte die erste Schalker Möglichkeit dar, seinen Freistoß kurz darauf entschärfte Bochums Keeper Marius Weeke.

Den Kick-Start für das Schalker Spiel gab nach 24 Minuten Leroy Sane. Der bewegliche Stürmer wurde von Partner Felix Platte auf die Reise geschickt und behielt vor dem Bochumer Kasten die Nerven. Mit der Führung im Rücken gewannen die Knappen jetzt deutlich mehr Zweikämpfe, befreiten sich selbst aus schwierigen Situationen technisch stark mit fußballerischen Mitteln und erarbeiteten sich gute Möglichkeiten. Bochum fand auf den Game-Plan der wiedererstarkten Schalker kaum noch Antworten, ein Schuss von Kapitän Henrik Gulden und ein gefährlicher Freistoß waren die einzigen VfL-Chancen in Durchgang eins.

Timon Wellenreuther nervenstark

Anschließend waren es nur noch 15 Minuten, in denen der FC Schalke 04 ernsthaft um den verdienten Sieg zittern musste. Auf zwei starke Paraden von Keeper Timon Wellenreuther antworteten die Königsblauen mit Möglichkeiten des einsatzfreudigen Maurice Multhaup, nach einer Stunde hatte der Gast die Partie wieder im Griff.

„Jetzt gilt es“, schallte Elgerts Stimme nach 70 Minuten über den Platz, der eingewechselte Hendrik Lohmar nahm sich die Worte des Trainers sofort zu Herzen. Sein Freistoß von halbrechts aus knapp 35 Metern wurde länger und länger, mit Hilfe des Windes schlug das Leder hinter dem verdutzten Bochumer Keeper zur Entscheidung ein (71.). Von diesem Nackenschlag erholte sich Bochum nicht mehr, der Glück hatte, durch Joseph Boyamba in der Schlussphase nicht das 0:3 zu kassieren.