Gelsenkirchen. Schalker U19 verliert beim 4:1 über RW Oberhausen Donis Avdijaj und Adis Omerbasic

Nach Triumph und Euphorie auf internationaler Bühne ist im Schalker U19-Lager vorerst Ernüchterung eingekehrt. Ein Umstand, der weniger mit dem guten 4:1-Derbyauftritt über RW Oberhausen im Bundesliga-Nachholspiel zu tun hat, als vielmehr mit dem Ausfall zweier Leistungsträger. Donis Avdijaj sah wegen einer vermeintlichen Tätlichkeit glatt Rot, noch schlimmer traf es Adis Omerbasic.

Der 19-Jährige hatte gegen RWO keine Viertelstunde absolviert, als er an der Mittellinie überhart angegangen wurde. Mit schmerzverzehrtem Gesicht fasste sich der Außenverteidiger ans rechte Knie und musste ausgewechselt werden, in Hälfte zwei kam er auf Krücken humpelnd zurück zur Bank. Sein Trainer Norbert Elgert wollte der Diagnose nicht vorweggreifen, eine Bänderverletzung ist aber wahrscheinlich. Der Fußballlehrer zu Omerbasic: „Er war in der Form seines Lebens und für uns extrem wichtig, dazu hat er sich in London für höhere Aufgaben empfohlen.“

Ebenso bitter wie unnötig war der zweite Ausfall des Abends, Donis Avdijaj sah in Spielminute 81 den roten Karton. Was war passiert? Avdijajs Gegenspieler Carlson Tembu hatte dem hochveranlagten wie heißblütigen Talent ungesehen einen Pferdekuss mitgegeben, das anschließende Austreten des Schalkers interpretierte Schiedsrichter Stefan Zielsdorf dann als Tätlichkeit. Avdijaj sah sich im Anschluss zu Unrecht vom Platz gestellt, auch Nachwuchsdirektor Oliver Ruhnert, der bereits mit dem Schlusspfiff Videobilder sichtete, konnte kein Fehlverhalten des Torjägers erkennen. „Wir wollen ihn nicht vorverurteilen. Er sagt, er hat nichts gemacht und wir glauben ihm“, kommentierte Norbert Elgert knapp. So oder so treffen die Ausfälle die Schalker vor den wichtigen Partien im April zum denkbar ungünstigsten Zeitraum, wie auch der Trainer bemerkt. „Es sind zwei Wermutstropfen. Die beiden Spieler sind im Moment kaum zu ersetzen.“

Aus sportlicher Sicht ein ruhiger Abend

Sportlich war es aus Königsblauer Sicht dagegen eher ein ruhiger Abend. Gegen die abstiegsbedrohten Gäste brauchte S04 zunächst etwas, um in die Partie zu kommen. Einige Ballverluste, viele lange Bälle, dafür Ecken am Fließband: die sehr tief stehenden Oberhausener verhinderten zunächst das gewohnte Kombinationsspiel der Hausherren. Die Schalker Führung ließ trotzdem nicht lange auf sich warten, RWO-Kapitän Robin Riebling traf nach einer Ecke und Kopfballverlängerung von Hendrik Lohmar ungewollt für Blau-Weiß (16.).

Erst das 2:0 durch Florian Pick (32.) stellte sich als Dosenöffner heraus, Schalke kam jetzt zu deutlichen Chancen. Die Kleeblätter präsentierten sich dagegen mehr als Holzfäller denn zarte Pflänzchen, mit ihrer arg motivierten Spielweise brachten sie bis zur Pause anderthalb Chancen zu Stande. Nach dem Seitenwechsel bot sich das gleiche Bild, die Hausherren arbeiteten schnell in Richtung Entscheidung. Eine starke Vorarbeit von Joseph Boyamba vollendete Avdijaj zum 3:0 (50.), sieben Minuten später stand Thilo Kehrer nach einem abgewehrten Kopfball von Marvin Friedrich goldrichtig. In der Nachspielzeit sorgte Riebling mit dem 4:1 noch für einen kleinen Schönheitsfehler, den Norbert Elgert im Anschluss als „ärgerlich“ bezeichnete. So richtig sauer konnte er seiner Elf allerdings nicht sein. „Wenn man bedenkt, was wir in den Knochen haben, war das ein gutes Spiel von uns.“