Köln. .

Homophobe Äußerungen von Fußballfans im Stadion seien fast normal. Die Mitglieder von „Andersrum Auf Schalke“ sind sicher: Daran wird auch das Outing von Thomas Hitzlsperger vorerst nichts ändern. Allerdings habe der 52-malige Nationalspieler den Weg für mehr Akzeptanz geebnet.

Martin nennt Hitzlsperger einen Wegbereiter. Gut findet er, dass es ein Spielertyp wie Hitzlsperger ist, der seine Homosexualität jetzt öffentlich gemacht hat. Einer, der nicht unbedingt die Klischees eines schwulen Fußballers erfüllt. „Ein Spieler mit sattem Schuss, einer der extrem zweikampfstark ist, ein unbequemer Gegenspieler“, erklärt Martin und ergänzt: „Die Botschaft ist also: Auch ein Schwuler kann einem Gegenspieler mal weh tun.“ An eine Welle von Coming-Outs glaubt Martin aber nicht. „Man stelle sich nur vor, ein Spieler outet sich und dann ist Derby. Das wäre für ihn doch 90 Minuten die reine Hölle.“

Auch Daniel (22) stimmt zu, ein schwuler Dauerkartenbesitzer beim 1. FC Nürnberg und Mitglied des Fanclubs „Norisbengel.“ Daniel nerven die homophoben Äußerungen von Fans in den Stadien. Häufig wird der Gegner als schwul bezeichnet, meistens der Schiedsrichter, manchmal sind es auch eigene Spieler. Daniel: „Auch wenn es sich nicht gegen einen persönlich richtet, ist es oft besser, wegzuhören.“

Renate erinnert sich nicht gerne, aber noch sehr gut an eine Pleite gegen den BVB in der Arena. „Da rief einer neben mir die ganze Zeit, Jürgen Klopp ist schwul. Da hätte ich ihm am liebsten gesagt, dass Klopp ja fast sympathisch wäre, wenn es tatsächlich so wäre.“