Doha. . Zumindest mit einem 3:2-Sieg über Eintracht Frankfurt konnte die Trainingslager-Zeit in Doha beendet werden. Für Benedikt Höwedes wird allmählich die Zeit knapp bis zum HSV-Spiel.

Eintracht Frankfurt -
FC Schalke 04 2:3 (1:1)

Tore: 1:0 Jan Rosenthal (18.), 1:1 Jefferson Farfán (44.), 2:1 Joselu (46.), 2:2 Kevin-Prince Boateng (56.), 2:3 Jefferson Farfán (65.).

FC Schalke 04: Fährmann (46. Hildebrand) – Uchida (70. Hoogland), Papadopoulos (63. Santana), Matip, Kolasinac (83. Friedrich) – Neustädter – Farfan (83. Itter), Boateng (70. Avdijaj), Meyer (66. Annan), Fuchs (77. Leipertz) – Szalai (81. Sobottka).

Wenn der Tross des FC Schalke 04 an diesem Montag seine Zelte in Doha abbricht und die Heimreise nach Deutschland antritt, geht für Benedikt Höwedes ein „eigenartiges“ Trainingslager zu Ende: Nicht einmal konnte der Kapitän mit der Mannschaft trainieren – nach seinem im Dezember erlittenen Muskelbündelriss musste er jeden Tag einsam seine Runden drehen, während die Kollegen auf dem Platz an Spielformen feilten. Im Grunde genommen hätte sich Höwedes den Trip in die Wüste sparen und zu Hause mit den ebenfalls verletzten Klaas-Jan Huntelaar und Julian Draxler die Reha absolvieren können, aber das kam für ihn nicht infrage: „Mir war es wichtig, als Kapitän dabei zu sein und zu sehen, was mit der Mannschaft passiert.“ Und was er gesehen hat, das hat ihm gefallen: „Ich habe das Gefühl, dass die Jungs gut gearbeitet haben.“

Der Tages-Trip nach Abu Dhabi hat sich gelohnt

Zumindest gab es in den beiden Testspielen zwei Siege: Dem mühsamen 2:1 am Montag gegen das einheimische Team des Al Gharafa Sports Club ließ Schalke am Samstag ein ansehnliches 3:2 gegen den Bundesliga-Konkurrenten Eintracht Frankfurt folgen. Schalke musste für das Testspiel extra ins 600 Kilometer entfernte Abu Dhabi fliegen, doch der Tages-Trip hatte sich gelohnt. „Spiele am Ende eines Trainingslagers sind dazu da, um zu zeigen, was man bislang erarbeitet hat. Ich denke, das ist uns gelungen“, resümierte Torwart Ralf Fährmann.

Bester Mann war Jefferson Farfán, der zwei Tore selbst erzielte und den dritten Treffer durch Kevin-Prince Boateng vorbereitete. Schalke war zweimal in Rückstand geraten (Rosenthal, Joselu) – in dieser Hinsicht gibt es noch viel zu tun. „Es muss uns gelingen, die Anzahl der Gegentore zu minimieren“, betont auch Roman Neustädter, der als einziger nomineller Sechser vor der Abwehr agierte.

Max Meyer spielte aus der Tiefe heraus

Trainer Jens Keller hatte erstmals das für die Rückrunde angedachte 4-1-4-1-System ausprobiert; vor Neustädter agierte eine Vierer-Reihe mit Farfan, Meyer, Boateng und Fuchs. Etwas überraschend spielte der kleine Max Meyer mehr aus der Tiefe heraus als Kevin-Prince Boateng – ein Test, mit dem Keller aber zufrieden war: „Wir müssen uns Optionen schaffen, da uns auf der Sechs einige Leute fehlen. Max hat eine gute Leistung gezeigt.“ Ob eine solche Rollenverteilung auch für die Bundesliga ein Thema wird, steht aber noch nicht fest. Nominell bedeutet der Verzicht auf den zweiten Sechser erst einmal ein größeres Risiko für die in der Defensive ohnehin anfälligen Schalker. Die Einschätzung von Höwedes lässt noch jede Menge Interpretationsspielraum: „Auch mit diesem System kann man defensiv kompakt stehen. Es kommt immer darauf an, wie man es umsetzt.“

Zunächst muss Schalke ohnehin erst schauen, welche Möglichkeiten sich bis zum ersten Rückrunden-Spiel in zwei Wochen beim Hamburger SV auftun. Auch der Einsatz von Höwedes ist da noch lange nicht gesichert. „Es war schon mein Ziel, dass ich beim Rückrunden-Start wieder dabei bin, aber ich habe noch keine Extrem-Belastung gemacht“, berichtet er. Ende der vergangenen Woche spürte er beim Lauftraining, dass die Verletzung immer noch nicht ausgeheilt ist; er musste das Pensum danach wieder etwas herunterfahren. Nun hofft der Nationalspieler, am Mittwoch bei der ersten Einheit in der Heimat wieder mit dem Team trainieren zu können – sonst wird es mit dem HSV-Spiel knapp, und er müsste sein Comeback „ein oder zwei Wochen darauf“ ins Auge fassen.

Draxler und Kirchhoff fallen aus

Höwedes wackelt noch, Huntelaars Comeback wird herbeigesehnt, Draxler und Kirchhoff fallen zum Rückrunden-Start sicher aus, Höger und Aogo die ganze zweite Serie: Die Sorgen wiegen noch ganz schön schwer, wenn Schalke an diesem Montag zurück in die Heimat fliegt. Nur gut, dass man dafür kein Übergepäck bezahlen muss…