Gelsenkirchen. .

Der kleine Jaden Asamoah ist zwar erst sechs Jahre alt, aber eines war ihm sofort klar: „Papa, jetzt bis du ja wieder jeden Tag zu Hause.“ Gerald Asamoah muss künftig nicht mehr den weiten Weg bis nach Fürth fahren, um dort Fußball spielen zu können. Die Strecke zu seinem neuen Arbeitsplatz kennt er, nun ja, im Schlaf: Von Marl aus über die B224 bis nach Schalke. „Ich bin froh, wieder hier zu sein“, lacht Gerald Asamoah, und bei einem wie ihm spürt man die Freude darüber noch viel intensiver als bei so manchem anderen.

Gerald Asamoah, von 1999 bis 2010 der Publikumsliebling auf Schalke, wird künftig für die Regionalliga-Reserve der Königsblauen spielen – seine Karriere als Profi ist vorbei. „Ich war lange genug unterwegs“, sagt der 34-Jährige, „jetzt ist es an der Zeit, nach Hause zu kommen.“ Dafür, um wieder dieses unvergleichliche Gefühl der Geborgenheit in der Heimat genießen zu können, hat er auch den sportlichen Abstieg vom zweifachen WM-Teilnehmer (2002 und 2006) bis in die Regionalliga in Kauf genommen. Er hätte wohl noch weiter spielen können in der 2. Liga, die Rede ist vom VfL Bochum und von Fortuna Düsseldorf, wo sein Kumpel Mike Büskens Trainer ist. Doch für Schalke hat er sogar „Buyo“ einen Korb gegeben: „Wir werden trotzdem weiter Freunde bleiben“, verspricht „Asa“.

Natürlich ist es auf den ersten Blick erstmal ziemlich ungewöhnlich, dass ein 34-Jähriger in Schalkes U-23-Mannschaft spielt, in der ja junge Talente für den Profifußball ausgebildet werden sollen. Aber Manager Horst Heldt verspricht sich jede Menge von Asamoahs Comeback bei den Blauen: „Er kann die jungen Spieler führen, ihnen Tipps geben und sie vorbereiten auf ihr künftiges Profi-Dasein.“ Und genau dazu ist der bullige Stürmer, der sich auch schon früher in Schalkes Bundesliga-Kader häufig um die Integration neuer oder junger Spieler gekümmert hat, bereit. „Für mich ist es jetzt an der Zeit, den jungen Leuten etwas mitzugeben von dem, was ich erlebt habe“, betont Asamoah. Außerdem, das hebt Horst Heldt hervor, nimmt „Asa“ keinem jungen Talent einen Platz in der U23 weg, da die hoch veranlagten Stürmer Donis Avdijaj und Tim Bodenröder in der U19 spielen sollen. Es habe einfach noch Bedarf an einem Angreifer für die Regionalliga bestanden – das passte halt.

Dennoch bezeichnet Heldt den prominenten Heimkehrer erst einmal lediglich als „Stand-by-Spieler der U23“. Denn mit 34 Jahren setzt Schalke bei Asamoah andere Prioritäten; er soll als Gesicht des Vereins künftig auch Aufgaben im Marketing-Bereich wahrnehmen. Und bei Termin-Überschneidungen könne es durchaus sein, dass er das eine oder andere Spiel verpassen würde.

Wann Asamoah das erste Mal wieder für die Königsblauen aufläuft, steht noch nicht fest: Äußerlich präsentierte er sich gestern rank und schlank. Und was ihn in der Regionalliga erwartet, weiß er auch schon zu genau: Zum einen weniger Zuschauer, als im großen Fußball – „außer vielleicht beim Derby gegen Essen.“ Und zum anderen trotzdem heftige Duelle: „Die Verteidiger in der Regionalliga werden ganz schön heiß auf mich sein.“ Sie bekommen es ja nicht jeden Tag mit einem ehemaligen Nationalspieler zu tun...