Aachen. . Der FC Schalke 04 setzt sich beim Viertligisten mühelos durch. Trainer Jens Keller ärgert sich aber maßlos über das Gegentor. „Das ist für einen Abwehrspieler nicht optimal“, sagt er zum Patzer Felipe Santanas.
Alemannia Aachen -
FC Schalke 04
1:6 (0:3)
Tore: 0:1 Ádám Szalai (2.), 0:2, 0:3 Teemu Pukki (25., 32.), 0:4 Klaas-Jan Huntelaar (51.), 0:5 Christian Clemens (51.), 0:6 Julian Draxler (76.), Mazan Moslehe (87.).
FC Schalke 04: Unnerstall (46. Fährmann) - Höger (61. Hoogland), Matip, Höwedes (46. Santana), Fuchs (55. Kolasinac) - Goretzka (61. Klingenburg), Neustädter (61. Jones) - Farfán (46. Clemens), Pukki (46. Huntelaar), Barnetta (61. Bastos) - Szalai (61. Draxler).
Marco Höger musste schnell noch Trikots für die Aachener Spieler besorgen. Sein eigenes hatte der Schalker schon längst seinem ehemaligen Teamkollegen Thomas Unger geschenkt. „Ich verfolge den Weg von Alemannia mit Wehmut“, sagte Höger, nachdem er den Zeugwart umarmt hatte, und ging in seine aktuelle Kabine. Mit 6:1 (3:0) gewann Schalke den Test beim finanzschwachen Regionalligisten im hübschen Tivoli.
Außer Höger hakten alle Schalker Spieler den dritten Sieg im vierten Testspiel emotionslos ab. Ádám Szalai, der schon früh das 1:0 erzielt hatte (2.), sprach sehr nüchtern über den Konkurrenzkampf im Sturm. „Ich denke während des Spiels nicht daran, ob ich mehr Tore machen muss als der andere“, sagte er und lobte Teemu Pukki, der die Tore zwei und drei (25./32.) erzielt hatte. „Mit ihm macht es einfach Spaß“, sagte Szalai, während Pukki wortlos in den Mannschaftsbus stieg.
Schalke-Trainer Jens Keller konzentrierte sich bei seiner Spielanalyse nicht auf die Leistung der Offensive. Drei Tore vor und durch Klaas-Jan Huntelaar (51.), Christian Clemens (51.) und Julian Draxler (76.) drei Tore nach der Pause – das ist okay. Dass seine Mannschaft dem Viertligisten noch einige Chancen in der Schlussphase gönnte, ärgerte den Trainer, wie er sagte, „maßlos“. Bei Mazan Moslehes Tor zum 1:6 (87.) patzte Felipe Santana. „Das ist für einen Abwehrspieler nicht optimal“, sagte Keller. „Allerdings ist nach den vielen Auswechslungen die Ruhe verloren gegangen.“
In der Schlussphase gehörte auch Jermaine Jones zur Schalker Elf. Erst am Freitagabend war der Mittelfeld-Kämpfer aus seinem Kalifornien-Urlaub zurückgekehrt. „Ich habe die Zeit mit der Familie in den USA sehr genossen“, sagte Jones. Am Sonntagmorgen trainierte Jones zum ersten Mal mit der Mannschaft – in Aachen spielte er am Abend direkt 29 Minuten. „Da kann man sehen, wie weit man noch von seiner Form entfernt ist. Da wird in den nächsten Wochen Ausdauer gebüffelt“, sagte Jones. Dass er nicht nur mit Roman Neustädter und Marco Höger um einen Platz in der Startelf konkurriert, sondern inzwischen auch mit Leon Goretzka, hat er aus der Ferne verfolgt – aber ohne Schweißausbrüche. „Der Junge ist ein Supertalent – ein Jahrhunderttalent, wie Peter Neururer gesagt hat“, erklärte Jones und ergänzte: „Im Endeffekt wird der Beste spielen.“
Wen Jones für den Besten hält, ist logisch – sich selbst. „Ein Neuer für meine Position kommt doch jedes Jahr“, sagte er. „Ich will oben mitspielen, und diesen Anspruch trage ich nach außen.“ Deshalb denkt Jones auch nicht an einen Wechsel. „Ich bin zufrieden, fühle mich sehr wohl auf Schalke. Das habe ich immer gesagt“, sagte er. Er stellt sich dem Vierkampf um die beiden Sechser-Positionen. Der ehemalige Bochumer Goretzka spielte in Aachen zum ersten Mal von Beginn an. Er leistete sich einige Ballverluste, leitete aber das dritte Tor ein. „Da ist noch Luft nach oben“, sagte Keller. Auch Marco Höger sieht sich nicht chancenlos. In seinem ganz besonderen Vorbereitungsspiel verteidigte er zwar auf der rechten Seite in der Viererkette – aber er verdeutlichte mit lauter Stimme: „Ich bin defensiver Mittelfeldspieler!“