Bottrop. . Schalkes U23 muss sich im letzten Heimspiel der Saison gegen den VfB Hüls trotz Überzahl am Ende mit einem 3:3 begnügen. Dennoch ist der Mannschaft von Trainer Bernhard Trares der dritte Rang in der Abschlusstabelle jetzt schon sicher.

FC Schalke 04 II -
VfB Bottrop 3:3 (1:0)

Tore: 1:0, 2:0 Olivier Caillas (30., 51.), 3:0 Alban Sabah (66.), 3:1 Christian Erwig (71.), 3:2 Michael Oscislawski (74.), 3:3 Christian Erwig (89.).

FC Schalke 04 II: Oswald, Langlitz, Erdmann, Sabah, Max, Müller, Pascal Schmidt, Klingenburg, Caillas (61. Ernst), Torres (71. Radke), Biada (71. Türpitz).

Bes. Vorkommnisse: Rote Karte für Timo Koscholleck (Hüls, 39.) wegen Handspiels, Alexander Langlitz (Schalke) vergibt Handelfmeter.

Für den neutralen Besucher im Jahnstadion war es ein perfekter Fußballnachmittag: Der Sommer fand an Pfingstsonntag statt, sechs Tore fielen hübsch verteilt, dazu eine heiß diskutierte Rote Karte sowie ein vergebener Handelfmeter – mehr kann man in 90 Fußballminuten nicht erwarten. Gar nicht zum Ambiente passte der Frust, den nachher beide Trainer auf der Pressekonferenz schoben – allerdings aus unterschiedlichen Gründen.

„Traumfußball war das heute“, knurrte Bernhard Trares beim Betreten des Presseraums und wollte sich gar nicht beruhigen. Denn der Schalker Chefcoach meinte nur das Geschehen bis zur 67. Minute, was man bis dato durchaus für einen Lehrfilm hätte vervielfältigen können. Königsblau lag da schier uneinholbar mit 3:0 in Front und hatte Möglichkeiten für mindestens drei weitere Treffer zu diesem Zeitpunkt fahrlässig liegen gelassen. Aber das sollte doch reichen, schließlich spielten die abstiegsbedrohten Hülser seit der 39. Minute in Unterzahl, als Timo Koscholleck aus kurzer Distanz von Olivier Caillas im Torraum an die Hand geschossen wurde. Folge: Elfmeter für Schalke und Rot für den Hülser Verteidiger. Eine mehr als harte Entscheidung. Ausgleichende Gerechtigkeit: Den nicht einmal schlecht geschossenen Strafstoß von Alexander Langlitz parierte Tobias Rantzow glänzend. Es war nicht die letzte Parade des VfB-Keepers. Aber in Überzahl wurde die Schalker Überlegenheit noch erdrückender. So folgten der Führung durch Olivier Caillas nach einer halben Stunde noch die weiteren Tore durch erneut Caillas (50.) und einem Kopfball-Treffer Alban Sabahs, nach jeweils gelungener Vorarbeit des starken Pascal Schmidt. Alles bestens – sollte man meinen, doch dann folgten die Frust-Minuten des Bernhard Trares. „Da wechselst du drei Spieler ein, die mit ihrem Bankplatz unzufrieden sind, und dann wird auf dem Platz nicht mehr gearbeitet, da wirst du doch verrückt da draußen“, tobte er.

Der Nachbar aus Hüls zeigte bewundernswerte Moral, kratzte die letzten Körner zusammen und kam tatsächlich noch zum Ausgleich. Zweimal traf der ehemalige Schalker Christian Erwig (71. und 89.), ehe er sich von Krämpfen geplagt auswechseln ließ. Dazwischen verkürzte Michael Oscislawski auf 2:3 (74.) und wurde dabei ebenso wenig von der Schalker Abwehr gestört wie der Hülser Torjäger. Die Vorlage zum 3:3 gab übrigens VfB-Angreifer Eric Yahkem, der nach seiner Zeit in Hassel eine erstaunliche spielerische Entwicklung genommen hat.

Trainer Martin Schmidt hätte mit stolz geschwellter Brust nach dem Spiel erscheinen können, aber er schob ähnlichen Frust wie sein Gegenüber. „Ehrlich, ich verstehe das Ganze nicht mehr. Da wird mein Spieler in einer Spielertraube aus einem Meter angeschossen und bekommt auch noch die Rote Karte. Und ob wir im Abstiegskampf noch rechnerische Chancen haben oder nicht, diese klare Antwort kann einem niemand geben.“ Klar war aber auch ihm, „gegen die Creme della Creme der Regionalliga“ gespielt zu haben, denen Rang drei in der Abschlusstabelle nicht mehr zu nehmen sein wird. Ein kleiner Trost auch für Bernhard Trares.