Gelsenkirchen. . Beim Revier-Rivalen Rot-Weiss Essen spielt das Trares-Team unter Zweitliga-Bedingungen. Manuel Torres sitzt als Joker auf der Bank.

Für die U 23 des FC Schalke 04 ist es das dritte Spitzenspiel in nur einer Woche – und es ist das Sahnehäubchen. Samstag um 14 Uhr ist High Noon an der Hafenstraße im neuen Stadion Essen. Und die Vorfreude ist auf Seiten der Gäste riesengroß. „Es ist das Highlight der Saison, von allen Teams ist es das größte Auswärtsspiel, weil es für meine Mannschaft das einzige Mal ist, wo sie auf Zweitliga-Niveau getestet wird“, denkt Chefcoach Bernhard Trares vor allen Dingen an die zu erwartende prächtige Kulisse.

Sein Team hat allen Grund dazu, mit breiter Brust die kurze Auswärtsfahrt über die Stadtgrenze anzutreten. Der hochverdiente 2:1-Erfolg gegen Viktoria Köln – auch wenn es sich dabei um ein Starensemble ohne Teamcharakter handelte – hat die Königsblauen auf Rang zwei gehievt. Und wenn man den Spitzenreiter Lotte mal außen vor lässt – seit 19 Spielen unbesiegt – ist es wohl das Maximale, was die Schalker Talente in dieser Regionalliga-Saison herausholen können. Diesen Rang zwei gilt es also zu verteidigen. „Dieses Spiel voller Rivalität erfordert immer eine besondere Zweikampfführung, darauf gilt es sich einzustellen“, mahnt der Trainer.

Zumal der Gegner RWE zuletzt mit zwei Punkten aus drei Partien angeschlagen wirkt. Nach dem letzten Heimspiel im Stadtderby gegen den FC Kray (0:0) wurden die Schützlinge von Trainer Waldemar Wrobel von den eigenen Fans mit Schimpf und Schande verabschiedet – ein Novum in den letzten knapp drei Jahren seit dem Neuaufbau. Aber dass dieser Liebesentzug noch eine Rolle spielen wird, darauf will sich Bernhard Trares lieber nicht verlassen. „Das zählt alles nicht mehr“, sagt er, „die Fans werden gegen Schalke mit Mann und Maus hinter ihrer Mannschaft stehen.“

Unter der Woche hatte RWE-Boss Michael Welling den zweiten Tabellenplatz als großes Saisonziel ausgegeben. Hintergedanke: Sollte Lotte die finanziellen Vorgaben für die 3. Liga nicht erfüllen können, dann würde ja noch dieser zweite Platz zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde berechtigen. Eine Theorie, die Lottes Trainer Maik Walpurgis als besten Aprilscherz seit Jahren abtat.

Die Schalker jedenfalls beschäftigen sich nicht mit dem Aufstieg durch die Hintertür. „Wir müssen erst mal die Rahmenbedingungen für diese Profiliga schaffen, das fängt bei einem tauglichen Stadion an“, so Trares. Und für seine junge Mannschaft käme diese Herausforderung mindestens ein Jahr zu früh. Auch wenn Spieler wie Philipp Max gerade den „zweiten Entwicklungsschritt einleiten“ oder wie Pascal Schmidt und Dominik Ernst ein Stück weiter gereift seien. Personell kann Trares aus dem Vollen schöpfen, der zuletzt Gelb-gesperrte Alban Sabah könnte wieder in die Abwehr rücken, dafür könnte Dennis Erdmann im Mittelfeld die Kreise von Kerim Avci, dem zurzeit torgefährlichsten RWE-Akteur, einengen.

Und Manuel Torres rückt nach Verletzungspause wieder in den Kader und ist laut Trares eine Option für die Schlussviertelstunde. Was RWE durchaus als Drohung verstehen darf.