Gelsenkirchen. Die elfte Auflage der World Team Challenge in der Schalker Arena steht diesmal ganz im Zeichen des Abschiedsrennens der deutschen Ausnahme-Sportlerin. Auch Michael Greis wird verabschiedet
Wintereinbruch in Gelsenkirchen, aber stark lokal begrenzt. Genauer gesagt in und um die Schalker Arena, wo am Samstag die 11. Biathlon-World-Team-Challenge ausgetragen wird. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag rollten die ersten Lkw aus der Skihalle Neuss mit der gekühlten Ware an Bord an, insgesamt 2500 m³ Kunstschnee werden in ca. 110 Wagenladungen bewegt.
Die Loipe wird diesmal zum Schluss hergerichtet, was der warmen Witterung geschuldet ist. „Aber kein Problem, dieser Spezialschnee hält vier bis fünf Tage durch, weil er sehr trocken ist und Wasser aufnehmen kann“, beruhigt Herbert Fritzenwenger. Und wenn Mr. Biathlon das sagt, können sich alle darauf verlassen.
Rüdiger Mengede, Arena-Geschäftsführer für derartige Events, ist schon seit Tagen völlig tiefenentspannt, für ihn ist die Veranstaltung längst im Grünen Bereich. Die Arena ist erstmals bis auf den letzten Platz rappelvoll, und auch die Sponsorengelder flossen diesmal üppig wie nie. „Wenn wir die Plätze hinter dem Schießstand öffnen dürften, hätten sich da auch noch ein paar Mutige hingestellt“, unkte er.
Die diesjährige Veranstaltung ist ja auch etwas Besonderes, eigentlich sind es zwei in einer. Natürlich sollten die zehn Teams, die um den Gesamtsieg wetteifern, im Mittelpunkt stehen, allen voran die Titelverteidiger Kaisa Mäkäräinen und Carl-Johan Bergman (Finnland/Schweden), aber ebenso viele Zuschauer kommen sicherlich auch, um eine Biathlon-Legende in den endgültigen Ruhestand zu entlassen: Das Magdalena-Neuner-Abschiedsrennen, mit vielen Gästen und Freunden der deutschen Ausnahmesportlerin, ist der eigentliche Showteil des vielstündigen Programms. Warum sie nicht zum letzten Male im aktiven Feld starte? „Es ist eine Hommage an Neuner, ein Abschiedsrennen mit Winken und Abklatschen, das hat im eigentlichen Rennen, was längst auf Top-Niveau ausgetragen wird, keinen Platz. Viele nehmen diese Veranstaltung nämlich richtig ernst. Denn wer hier vor 50 000 in Schalke eine ruhige Hand behält, lässt sich im Januar auch von 30 000 Zuschauern in Ruhpolding nicht mehr beeindrucken“, so der Chef-Organisator.
Einen kleinen Bahnhof gibt es für Arena-Dauerbrenner Michael Greis, der ebenfalls seine Karriere beendet. Der dreifache Olympiasieger hätte sogar Verständnis für eine Ausladung gehabt, aber das war für Fritzenwenger überhaupt kein Thema: „Das kam für mich überhaupt nicht in Frage. Einer, der hier zehnmal teilgenommen hat, ist unverzichtbar.“ So startet Greis in Deutschland II an der Seite von Franziska Hildebrand. Und die Favoriten? „Ich denke, Frankreich mit Marie Habert/Martin Fourcade und Deutschland mit Andrea Henkel/Andreas Birnbacher haben die größten Chancen auf den Gesamtsieg“, so Mr. Biathlon.
Bei den sportlichen Highlights musste der Showteil ein wenig eingedampft werden. Natürlich gibt es wieder ein Promi-Schießen, mit Diskuswurf-Olympiasieger Robert Harting an der Spitze. Für den musikalischen Rahmen sorgt allein Lokalmatador Olaf Henning, aber mit „and Friends“. So viele Freundschafts-Treffen beim Biathlon auf Schalke waren auch noch nie.