Gelsenkirchen. Einen Tag nach dem Auftakt in Hannover ärgerte sich Schalkes Mittelfeldakteur über “zwei Unachtsamkeiten in der Abwehr“, die dem FC Schalke den Sieg gekostet hatten. Draxler glaubt unterdessen, trotz einer lukrativen Offerte von Zenit St. Petersburg, an den Verbleib von Kyriakos Papadopoulos.
Montags nach einem Spiel-Wochenende schlägt beim FC Schalke 04 immer die Stunde der Akteure aus der dritten Reihe. Während sich die zum Einsatz gekommenen Erstliga-Spieler oben bei leichter sportlicher Betätigung von den Strapazen des Spieltags erholen dürfen, wird unten auf dem Trainingsfeld das spielende Personal durch Akteure aus dem Regionalligateam aufgestockt. Gestern waren Rene Klingenburg, Kapitän Sebastian Hertner, Philipp Max und Bone Uaferro die Glücklichen. Die Stimmung war entsprechend prächtig.
Schalkes Trainer Huub Stevens war nicht restlos zufrieden
Bei den Profis war die Laune ein wenig verhaltener, man weiß nicht so recht, was man von dem Nicht-Fisch-Nicht-Fleisch-Auftakt zu halten hat, auch wenn sich der Auswärtspunkt in Hannover noch einmal als vollwertig entpuppen sollte. „Immer noch enttäuscht“, war Julian Draxler am Tag danach. „Zwei Unachtsamkeiten in der Abwehr haben uns um den verdienten Lohn gebracht“, resümierte er. Auch beim Mittelfeld-Talent lief der Liga-Auftakt durchwachsen ab. Gefährliche Aktionen bei Standards wechselten sich mit leichtfertigen Ballverlusten ab. Die stärksten Szenen hatte Draxler am Sonntagabend im Zusammenspiel mit dem überragenden Lewis Holtby, der ihm, anders als im Pokal bei Saarbrücken, diesmal ein wenig den Rang ablief.
Auch Trainer Huub Stevens war mit den Darbietungen nicht restlos zufrieden, wie der Youngster bekannte: „In der Halbzeit ist es ein bisschen lauter geworden, nach dem Spiel war auch der Trainer wieder ruhiger.“
Die zum Teil doch erstaunlichen Ergebnisse des ersten Spieltages haben Julian Draxler nicht sonderlich überrascht, bestätigen sie doch nur seine These: „Jeder kann jeden schlagen.“ Und außerdem: „Die Bayern haben gleich ein Ausrufezeichen gesetzt.“ Was auch nicht gerade überraschend kommt.
Zenit St. Petersburg wirbt hartnäckig um Schalkes Papadopoulos
Für ein Ausrufezeichen auf dem Transfermarkt könnten die Schalker noch bis Ende der Woche sorgen, wenn das unverblümte Werben von Zenit St. Petersburg um Abwehr-Dampframme Kyriakos Papadopoulos nicht nachlässt. Schalke-Manager Horst Heldt attestiert dem russischen Meister, der ebenfalls vom Erdgasproduzenten Gazprom mit der einen oder anderen Rubel-Million geflutet wird, eine „ausgesprochene Hartnäckigkeit“ in ihren Bemühungen.
Wurde gestern noch eine Ablösesumme von 15 Millionen Euro kolportiert, ist nun schon von 20 Millionen die Rede. In beiden Fällen eine hübsche Stange Geld für einen 20-jährigen Abwehrspieler, der zwei Jahre zuvor für einen Bruchteil dieser Summe von Olympiakos Piräus zu den Königsblauen gewechselt war und noch einen Vertrag bis 2015 in Gelsenkirchen besitzt. Zwar beteuert Heldt (noch) nach wie vor, ihn nicht abgeben zu wollen, aber ab einer gewissen Summe X wäre es kaufmännischer Leichtsinn, das Geschäft nicht einzutüten.
Zumal die Schalker auf dieser Position nicht unbedingt in Handlungsverzug gerieten, sollten sie auf dem Transfermarkt nicht unverzüglich Ersatz finden: Mit Sead Kolasinac steht der fast geklonte Nachfolger bereits in den Startlöchern. Und dann gibt es noch einen gewissen Nationalspieler namens Benedikt Höwedes, der in Hannover auf der Bank Platz nehmen musste, was sicherlich nicht sein Stammplatz werden soll.
„Ich habe den Eindruck, dass sich Papa voll und ganz auf Schalke konzentriert und sich hier wohlfühlt“, glaubt Draxler an einen Verbleib des Umworbenen. Was bis zur Wechselfrist am Freitag zu beweisen wäre.