Oer-Erkenschwick. . Das ist der Anspruch von Schalkes A-Jugendtrainer Norbert Elgert schon seit vielen Jahren.

Jeden Spieler jeden Tag ein bisschen besser machen – so lautete der Anspruch, mit dem Jürgen Klinsmann vor vier Jahren seinen Job als Trainer des FC Bayern München antrat. Es gelang ihm nicht, diesen Anspruch mit Leben zu füllen. Vielleicht hätte er sich vorher bei Norbert Elgert erkundigen sollen. Der Coach der Schalker A-Junioren kennt offensichtlich das Rezept, wie man jeden Spieler jeden Tag ein bisschen besser macht.

Frage nach bei René Klingenburg, dem Schalker Torschützen zum Ausgleich im Finale gegen die Bayern. „Als ich vor zwei Jahren vom MSV Duisburg nach Schalke kam, war Fußball für mich Zirkus“, verrät der Mittelfeldspieler. So spielte er zu Beginn seiner Zeit im königsblauen Trikot zuweilen auch: sicherlich begabt, aber mehr für die Galerie und nicht immer für die Mannschaft.

Seine Entwicklung ist phänomenal. An diesem Sonntag bestach er nach der Pause durch seine dynamische Spielweise, durch seine überragende Technik – und durch seine Torgefährlichkeit. Nach einer Ecke von Kaan Ayhan hielt er seinen Kopf hin und drückte das Leder zum 1:1 über die Torlinie. „Ich habe Norbert Elgert viel zu verdanken“, sagt René Klingenburg. „Er ist ein echtes Vorbild, weil er uns alles vorlebt. Ich habe noch keinen Menschen kennengelernt, der so sehr für den Fußball lebt wie er. Das fängt bereits bei der richtigen Ernährung an.“

Während René Klingenburg in der kommenden Saison für die zweite Mannschaft der Königsblauen in der Regionalliga spielen wird, schaffte Philipp Hofmann, der zweite Torschütze im Endspiel an diesem Sonntag, bereits jetzt den Sprung zu den Profis. Allen Gerüchten, dass er ausgeliehen werde, bereitete der 19-Jährige ein Ende. „Ich bleibe auf jeden Fall auf Schalke und werde am 7. Juli beim ersten Training der Profis dabei sein“, teilte der 19-Jährige mit.

Die Qualitäten des Vollblutstürmers, der in Mannschaftkreisen wegen seiner Statur und seiner inneren Ruhe nur als Baum bezeichnet wird, könnte mit keiner anderen Szene besser beschrieben werden als mit jener, die gegen den FC Bayern zum Siegtreffer führte: Durchsetzungsvermögen und der pure Wille, ein Tor zu erzielen. „Nach dem Weitschuss von Max Meyer habe ich auf den zweiten Ball gelauert“, erzählt er. Bayerns Torwart Leopold Zingerle konnte den Weitschuss von Max Meyer und den anschließenden Kopfball von Philipp Hofmann noch abwehren, aber gegen dessen Nachsetzen war er machtlos. Der gebürtige Sauerländer traf aus spitzem Winkel zum lautstark bejubelten Siegtor.

„Das ist der absolute Wahnsinn. Das werde ich niemals vergessen“. teilte er später mit. „Unsere A-Junioren-Mannschaft ist einzigartig.“ Bei den Gründen, was sie denn so einzigartig macht, landete auch er bei Norbert Elgert. Keiner versteht es besser, nicht nur Einzelspieler zu trainieren, sondern aus ihnen eine Mannschaft mit einem unbändigen Geist zu formen als er. „Nothing is as strong as tea­mspirit“, lautet das Motto des 55-Jährigen, abgeleitet von den All Blacks, der neuseeländischen Rugby-Nationalmannschaft. Ein Satz, der, wie konnte es auch anders sein, auf den Sieger-T-Shirts der Schalker A-Junioren zu lesen war.