Oer-Erkenschwick. . Torwart-Trainer hatte die Nummer eins vor dem Elmeterschießen zu mehr Theater auf der Linie aufgefordert.
Manchmal zahlen sich Zusatzschichten aus. Dank ihrer Teilnahmen am Pfingstturnier in Ennepetal und am Endspiel um den Westfalenpokal hatten die A-Junioren-Fußballer des FC Schalke 04 bereits eine gewisse Routine, was Elfmeterschießen anbetrifft. Der Nervenkrimi gegen den VfL Wolfsburg war bereits der dritte dieser Art innerhalb von zwei Wochen.
In den vorherigen Elfmeterschießen hatte es jeweils gegen Borussia Dortmund ein 4:2 in Ennepetal und ein 3:4 in Ückendorf gegeben. An diesem Sonntag folgte dann ein 4:2 gegen den entthronten Deutschen Meister aus Niedersachsen. „War ja klar, dass es diesmal wieder zu unseren Gunsten ausgehen würde“, meinte Oliver Ruhnert, der Sportliche Leiter der Nachwuchs-Abteilung. Was er aber nicht ganz so ernst gemeint haben dürfte. Denn vor dem ersten Schuss tapste er vor lauter Aufregung umher wie ein kleiner Bär, der sich nicht traut, vom Honigtopf zu schlecken.
Deutlich ruhiger wirkte Lothar Matuschak, der Torwart-Trainer. Was aber auch an seiner größeren Lebenserfahrung liegen könnte. An diesem Sonntag wurde er 64 Jahre alt. „Ein schöneres Geburtstagsgeschenk als den Einzug ins Endspiel hätten mir die Jungs nicht machen können“, meinte der Entdecker und Förderer von Manuel Neuer.
Hatte er vor dem Elfmeter-Schießen einige Tipps für Schalkes Torhüter Lukas Raeder bereit? „Ich habe ihm gesagt, er soll mehr Theater auf der Torlinie machen und trotzdem bereits eine Ecke im Kopf haben“, erzählte Lothar Matuschak, für den das Endspiel gegen Bayern München gleichzeitig ein persönliches Endspiel ist. Er bleibt den Schalkern zwar erhalten, aber vornehmlich im Torwart-Scouting.
Lukas Raeder machte tatsächlich Theater auf der Torlinie, was vielleicht maßgeblich dazu beigetragen hat, dass er den letzten, von Steffen Dieck getretenen Elfmeter parieren konnte. Den vorletzten Wolfsburger Schuss hatte Nils Winter über die Latte gedroschen. „Elfmeter-Schießen ist immer eine Glücksache“, meinte der 18-Jährige, der in der regulären Spielzeit den Strafstoß, der zum 2:2 führte, verursacht hatte. „In dieser Szene bin ich zu spät aus meinem Tor rausgekommen“, sagte er.
Das Finale am kommenden Sonntag ist für den früheren Essener ein ganz besonderes. Es geht gegen den FC Bayern, seinen künftigen Brötchengeber. Aber derzeit denkt Lukas Raeder nur in Blau und in Weiß. „Es wäre schön, wenn ich als Deutscher A-Junioren-Meister nach München wechseln würde“, sagt er.
Während die Wolfsburger beim Roulette namens Elfmeter-Schießen zweimal Nerven zeigten, blieben die Schalker cool bis auf die Haarspitzen. „Ich bin stolz auf die Jungs“, teilte Trainer Norbert Elgert mit. „Diejenigen, die angetreten sind, wollten auch unbedingt schießen.“ Bemerkenswert: Es waren mit die Jüngsten des Teams - Max Meyer aus dem 95er Jahrgang sowie die 94er Tammo Harder, Noah Korczowski und Axel Borgmann.