Gelsenkirchen. . Schalke-Trainer Huub Stevens gibt sich vor dem Saison-Ausklang bei Werder Bremen locker und entspannt. “Ich werde schon versuchen, so stark wie möglich aufzustellen“, sagte Stevens. Letzte Spannung verspricht der Kampf um die Torjäger-Kanone.

Die Saison in der Fußball-Bundesliga ist noch nicht beendet? Nein. Aber dass der FC Schalke 04 am Samstag um 15.30 Uhr beim SV Werder Bremen (live im DerWesten-Ticker) ran muss, interessiert fast niemanden mehr. Sieht man einmal davon ab, dass Sturmführer Klaas-Jan Huntelaar seinen ersten Platz in der Torjäger-Liste (27 Treffer) vor Mario Gomez vom FC Bayern München (26) verteidigen will.

Schalke-Trainer hofft auf Entspannung bei der USA-Tour

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Und sonst? Gerade einmal sechs Kameras sind am Freitagmittag im Medienzentrum der Veltins-Arena aufgebaut, die Zahler der Journalisten ist überschaubar – und Manager Horst Heldt ist nicht da. Also muss Trainer Huub Stevens diese Veranstaltung am Tag des 108. Geburtstages des Klubs alleine bewältigen. Und er hat Moderator-Qualitäten. Als Pressesprecher Thomas Spiegel die Frage-Runde eröffnet hat, meldet sich als Erster Huub Stevens zu Wort. „Keine Fragen!“, sagt er und lacht. Er hat, und das ist längst nicht immer so gewesen, wenn er dort auf dem Podium gesessen hat, beste Laune. Ob es schon an der USA-Tour liegt, die am Dienstag beginnen wird? Jedenfalls hoffe er, dass sich nicht nur die Mannschaft, sondern auch der Trainer-Stab dort ein bisschen entspannen könne.

Aber erst einmal kommt doch noch die Bundesliga-Aufgabe SV Werder Bremen. Es bleibt allerdings dabei, dass dies eigentlich uninteressant ist. „Ich werde schon versuchen, so stark wie möglich aufzustellen“, sagt Huub Stevens, der möglicherweise Regionalliga-Keeper Robin Himmelmann mitnehmen wird, da Mathias Schober Knie-Beschwerden hat. „Es gibt was zu gewinnen. Nicht so sehr für die Mannschaft, aber für Klaas-Jan Huntelaar als Torjäger Nummer eins.“ Und da empfiehlt er seinem Landsmann Bert van Marwijk auch gleich, Klaas-Jan Huntelaar bei der Europameisterschaft gemeinsam mit Robin van Persie vom FC Arsenal London stürmen zu lassen. „Ich“, sagt er, „würde beide spielen lassen.“ Der niederländische Nationaltrainer tendiert indes eher zu einer Entweder-oder-Lösung.

Stevens freut sich über "positive Schritte"

So ist das. Da der dritte Bundesliga-Platz und somit die direkte Qualifikation für die Champions League sicher sind, sitzt Huub Stevens gemütlich auf seinem Stuhl - ganz ohne Stress, ganz ohne Eile und auch ganz ohne Knurren. Und da kann man auch schon vor dem Ende der Saison mal eine Bilanz ziehen, die bei dem 58-Jährigen, der am 27. September 2011 die Nachfolge von Ralf Rangnick angetreten hat, positiv ausfällt. „Ich glaube, wir können alle zufrieden sein“, sagt Huub Stevens. „Aber nicht nur wegen des dritten Platzes, sondern auch, weil die Mannschaft positive Schritte gemacht hat.“

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Dabei freut den Trainer eines besonders. „Ich bin unheimlich zufrieden, dass die jungen Spieler die vielen Spiele gut verkraftet haben“, sagt er. Aber das ist ja auch schon eine Art Test für die neue Saison gewesen, für die Huub Stevens hofft, dass „es die doppelte Belastung wieder lange Zeit geben wird“. Wie eben 2010/11, als die Schalker an ihrem 107. Geburtstag erst im Halbfinale der Champions League bei Manchester United scheiterten.

Sechs ausgeliehene Spieler kehren zum FC Schalke 04 zurück

Beim Rückblick darf selbstverständlich ein Ausblick nicht fehlen. Aber zu 100 Prozent scheint Huub Stevens noch gar nicht zu wissen, wen er zum Start in die Vorbereitung im Juli so alles begrüßen darf. „Ich werde mich informieren, wie und wo sie gespielt haben und was sie geleistet haben“, sagt er. Eine kleine Hilfe: Es sind noch sechs ausgeliehene Spieler, nachdem der FC St. Pauli für Carlos Zambrano die Kaufoption gezogen hat, mit denen die Schalker aber wohl nicht mehr planen – nämlich Mario Gavranovic (FSV Mainz 05), Vasileios Pliatsikas (MSV Duisburg), Ciprian Deac (Rapid Bukarest), Jan Morávek (FC Augsburg) und Edu (Besiktas Istanbul), die alle einen Vertrag bis 2013 haben, sowie Anthony Annan (Vitesse Arnheim, bis 2014). Huu­b Stevens schmunzelt. „Ich hoffe, dass noch viele Lösungen gefunden werden“, sagt er. „Aber die Spieler, die hier sind, haben einen kleinen Vorsprung. Und wenn der Kader zu groß sein wird, werde ich eingreifen.“ Wann? „Vielleicht nach einem Tag. Vielleicht aber schon nach einer Stunde.“