Wanne-Eickel. Beim 2:3 im Revierderby gegen Rot-Weiss Essen hat sich die Trares-Elf nach einer 2:0-Führung noch die Butter vom Brot nehmen lassen.

FC Schalke 04 II -
Rot-Weiss Essen2:3 (2:2)

Tore: 1:0 Andreas Wiegel (17.), 2:0 Ideal Iberdemaj (21.), 2:1 Kerim Avci (23.), 2:2 Timo Brauer (42., FE), 2:3 Benedikt Koep (65.).

FC Schalke: Himmelmann, Langlitz (80. Ernst), Sabah, Fahrenhorst, Kolasinac, Müller, Schmidt, Erwig-Drüppel (46. Pires-Rodrigues), Torres (63. Thiele), Wiegel, Iberdemaj.

Bei der U 23 des FC Schalke 04 gibt es demnächst eine Casting-Show: „Echte Kerle gesucht!“ Bewerbungen sind zu richten an Cheftrainer Bernhard Trares oder seinen Assistenten Manfred Dubski. Denn was der aktuelle Kader bei der verdienten 2:3 (2:2)-Niederlage gegen Rot-Weiss Essen auf den Rasen der Mondpalast-Arena zauberte, hinterließ bei den Verantwortlichen eine Mischung aus Wut und Verzweiflung. Besonders Trares machte aus seinem Frust kein Hehl und ließ kein gutes Haar an der Nachwuchstruppe: „Ich bin schwer enttäuscht, wir müssen kernigere Jungs in die Mannschaft bekommen. Einige sind mit ihren Gedanken schon woanders. Aber das sind Charakterzüge, mit denen sie in ihrem Leben überall scheitern werden“, wetterte der Chefcoach gegen einige seiner Spieler, die keinen Vertrag bei Königsblau für die kommende Saison mehr in der Tasche haben.

Dabei hätte es ein schöner Fußballnachmittag werden können. Der Sommer schaute in Wanne-Eickel vorbei, und das Spiel entwickelte sich ohne großen Aufwand in die Schalker Richtung: Schon nach 17 Minuten nutzte Andreas Wiegel entschlossen eine Essener Unordnung – Innenverteidiger Thomas Denker lag verletzt auf dem Rasen – zum 1:0 und stürzte befreit in die Arme des Trainerteams. Wiegel gut, alles gut? Vier Minuten später schenkte Dennis Lamczyk, ein Ex-Schalker im RWE-Tor, sogar das 2:0 her: Er versuchte sich in einem Manuel-Neuer-Gedächtnisdribbling an Ideal Iberdemaj. Sieger blieb der Schalker Stürmer.

Doch dann zeigte sich, in welchen Reihen die Kerle steckten. RWE, der personell noch mehr auf dem Zahnfleisch geht als die Gastgeber, wollte den 2200 mitgereisten Fans doch noch etwas mehr bieten. Kerim Avci schaffte fast schon im Gegenzug nach einer schönen Kombination über Timo Brauer, der nächste Ex-Schalker, und Kevin Grund den Anschlusstreffer. Brauer selbst verwandelte noch vor der Pause ein Elfmetergeschenk – Jonas Erwig-Drüppel soll Benedikt Koep unfair am Torschuss gehindert haben – zum Ausgleich.

Nach dem Wechsel schienen nur noch die Gäste gedanklich und physisch zurückzukommen. Benedikt Koep besorgte mit einem 30-Meter-Hammer (65.) den Essener Siegtreffer, Schalke-Torhüter Robin Himmelmann verhinderte mit einigen großartigen Reflexen und Paraden eine richtige Blamage.

Die war aber auch so schon groß genug: Die Essener spielten seit der 41. Minute und der Auswechselung von Thomas Denker ohne gelernten Innenverteidiger. Richtig aufgefallen ist es den Schalkern nicht. Die Kreativität hatte Ruhe: „Jonas Erwig-Drüppel ist nicht mehr bei der Sache, Manuel Torres ist ausgespielt“, so das bittere Fazit von Bernhard Trares.