Gelsenkirchen.

Huub Stevens ist in der Branche ein ganz gewiefter Fuhrmann und als Schalkes gefühlter Drei-Minuten-Meister weiß er, dass im Fußball nichts unmöglich ist. Befragt, ob er am Samstag im wichtigen Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern von Beginn an auf Stürmer Jefferson Farfan setzen kann, der Donnerstag noch auf der Rückkehr vom Länderspiel war, lässt der 57-jährige Trainerfuchs noch Vorsicht walten: „Bis jetzt gehe ich davon aus, dass er gesund zurückkommt. Aber ich habe auch schon erlebt, dass sich Spieler auf dem Flughafen verletzt haben, wenn sie zu ihren Maschinen gehetzt sind. Mal abwarten“, meinte er verschmitzt.

Wer jetzt lacht, hat den Fall eines Lauterer Spielers vor einer gefühlten halben Ewigkeit vergessen, der sich mal über Nacht im Bett eine Waden-Verletzung zugezogen hatte. Wie – darüber schwieg sich der damalige Trainer aus.

Verletzung lauert am Flughafen

Dass der peruanische Stürmer auch in Stevens’ System eine herausragende Rolle spielt, daran ließ der Niederländer keinen Zweifel: „Ich werde natürlich erst einmal mit dem Spieler sprechen, wie er sich fühlt. Wenn er fit ist, dann würde ich ihn mit seiner Qualität gerne in der Mannschaft haben“, bekennt Stevens. Kein Wunder, dass auch Manager Horst Heldt den 2012 auslaufenen Vertrag lieber heute als morgen verlängern würde. „Aber – es gibt keinen neuen Stand“, so Heldt.

Definitv fehlen wird Sturmkollege Ciprian Marica, der Rumäne ist vom Länderspiel-Einsatz mit einer Sprunggelenk-Verletzung zurückgekehrt. Dafür konnten Christoph Metzelder und Raúl wieder am Mannschaftstraining teilnehmen, in beiden Fällen geht ihr Trainer davon aus, dass sie Samstag wieder im Kader stehen werden. Hingegen will Stevens die wieder eingestiegenen Sergio Escudero und Christoph Moritz erst mal eine längere Zeit im Training beobachten, um sich ein abschließendes Urteil bilden zu können. Möglicherweise sollen sie zuvor auch erst einmal Spielpraxis im Regionalliga-Kader sammeln.

Konkurrenzkampf entbrannt

Abgesehen von der Personalie Farfan, der wohl im Angriff unangefochten sein dürfte, ist an anderen Stelle eher der Konkurrenzkampf entbrannt. Wie sich im Training leicht beobachten ließ, läuft der wieder neu motivierte Jermaine Jones bei den Übungseinheiten gerne vorne weg und zeigt auch in den Spielen vollen Einsatz. Der US-Boy hatte laut eigenen Angaben ein gutes Gespräch mit dem neuen Coach und versucht sich durch Trainingsleistungen wieder für die erste Elf aufzudrängen. Jones: „Ich versuche es ihm bei der Aufstellung so schwer wie möglich zu machen.“

Vielleicht mag in Jones neuer Angriffslust ein Grund stecken, dass auch ein Spieler wie Lewis Holtby, der zuletzt im Schalker defensiven Mittelfeld nicht gänzlich zu überzeugen wusste, frühzeitig von der U 21 zurückgekehrt ist und sich lieber wieder im Schalke-Training engagierte. Der U 21-Kapitän, in der Offensive gewohnt stark, brennt trotz seiner Mehrfach-Belastung auf einen Einsatz von Beginn an gegen die Roten Teufel: „Es ist eine Riesen-Möglichkeit für uns. Wir müssen den Rückenwind aus den letzten beiden Bundesligasiegen mit in die Partie nehmen. Bei einem Sieg und dann 18 Punkten hätten wir uns erst einmal in der Spitzengruppe behauptet.“ Holtby ist bereit – wenn man ihn lässt.