Gelsenkirchen.
Die Schutzmaske ist tief ins Gesicht gezogen, der schwere grün-schwarze Anzug sieht verschmiert aus. Benjamin Stockmann wartet geduldig, läuft dann plötzlich aus der Deckung und steht vor dem Gegner. Beide sehen sich direkt in die Augen. Es ist jetzt wie in alten Western-Filmen: Sie reißen gleichzeitig ihre Pistolen hoch, Benjamin schießt zuerst, ein Farbfleck bildet sich am Bein des Anderen – das Spiel ist vorbei, Bennis Team hat gewonnen.
Solche Spielsituationen erlebt Benjamin Stockmann jedes Wochenende. Der 22-jährige Gelsenkirchener Student spielt seit vier Jahren Paintball beim Team der Cologne Hurricanes – in der vierthöchsten Spielklasse Deutschlands: Der Regionalliga.
Mit Druckluftpistolen
Paintball ist ein Mannschaftssport, bei dem die Teams sich gegenseitig mittels Druckluftpistolen mit Farbpatronen markieren müssen. Bei einem Treffer muss man das Spielfeld verlassen. Ein Team muss zuerst einen zentralen Buzzer erreichen, um zu punkten. Einfache Regeln für ein einfaches Spiel.
Eigentlich. Denn Spieler wie Stockmann sind mit Vorurteilen belastet: In Zeiten von Amokläufen, Terroranschlägen und Gewaltverherrlichung hat man es als Paintball-Spieler nicht leicht – dabei sei der Sport im Team wichtig, fördere soziale Beziehungen und keine Einzelgänger. Aus einem Paintballspieler sei noch nie ein Amokläufer oder Terrorist geworden, sagt der Gelsenkirchener. Die Bewegung beim Spiel sei außerdem sehr wichtig, schließlich ist Paintball ein Sport, bei dem man sich anstrengen muss. Alleine vorm Computer zu sitzen und virtuell wahllos loszuballern, hätte nichts mit Paintball zu tun.
In Amerika und Russland hat das Spiel mit den Farbkugeln bereits eine höhere Popularität erreicht, hier werden Teams in den höheren Klassen wie im deutschen Fußball von Sponsoren getragen und bezahlt. In Deutschland herrscht dagegen in den ersten beiden Ligen der Paintball-Liga das Kostendeckungsprinzip. Man müsse sogar noch draufzahlen: Für die wöchentlichen Fahrten zum Training und den Spielen, Munition, Ausrüstung und Waffen kämen im Monat bis zu 300 Euro zusammen, sagt Stockmann.
In die Zukunft kann die gesamte Szene jedoch optimistischer blicken: Immer mehr Paintball-Hallen öffnen auch für private Personen in Deutschland, wie zuletzt in Bottrop, vor allem Jüngere spielen immer öfter. Stockmanns Team steht auf einem Aufstiegsplatz zur dritten Bundesliga – vielleicht greift für ihn bald das Kostendeckungsprinzip, um den Sport professionell auszuüben.