Dülmen..

Es gibt Boote, die eine Zweckgemeinschaft sind. Das war bei Heinz Renneberg, Bernhard Knubel und ihrem Steuermann Klaus Zerta an­ders. Die Altersunterschieden – 32, 22 und 13 – spielten keine Rolle. „Das war super. Absolut super“, sagt Klaus Zerta, der drei Jahre vor den Olympischen Spielen beim RV Gelsenkirchen als Steuermann für den Zweier auserkoren wurde. „Die Jugendlichen wollten alle rudern“, sagt er. Er auch, er wollte aber auch steuern. „Ich habe“, sagt er, „alle Bootsklassen durchgemacht.“

Auf dem Weg zur Gold-Medaille musste Klaus Zerta aber auch mit den beiden Erwachsenen schuften. Ob’s Ausdauertraining war, ob es Hanteltraining war. „Ich musste alles mitmachen“, sagt er. Wenn Heinz Renneberg und Bernhard Knubel acht Kilometer liefen, legte Klaus Zerta drei zurück – und wartete. Wenn das Duo, das bei Thyssen in Schalke beschäftigt war und dort sogar Langarmhanteln hatte, um in der Mittagspause zu trainieren, beim Krafttraining 50 Kilo stemmte, legte es seinem kleinen Steuermann zehn auf. „Das war eine Super-Gemeinschaft, es gab überhaupt keine Differenzen“, sagt Klaus Zerta. „Wir haben uns auch privat super verstanden.“

Allerdings ist es kein Ge­heimnis, dass sich Bernhard Knubel, der am 23. Februar 1973 kurz vor seinem 35. Geburtstag an Krebs starb, in Gelsenkirchen nicht immer pudelwohl gefühlt und sich nach Petershagen und seinem Verein, dem Bessel-Ruder-Club in Minden, ge­sehnt hat. „Es gibt hier nur Schalke 04 und Fußball“, schrieb er Ende der 50er Jahre in einem Brief. In Petershagen ist die Bernhard-Knubel-Straße nach dem Olympiasieger benannt.

„Der Kontakt ist nie abgerissen“, sagt Klaus Zerta, der auch mit Heinz Renneberg bis zu dessen Tod am 25. Oktober 1999 einen regelmäßigen Austausch hatte. „Er hatte ja auch“, sagt er, „eine Gaststätte in Westerholt.“