Borkum. .

Der FC Schalke 04 hat eine überraschend starke Saison gespielt. Während Ivan Rakitic klar formuliert, die vergangene Spielzeit bestätigen zu wollen, geht es Benedikt Höwedes nach den ersten Tagen der Vorbereitung etwas vorsichtiger an. „Ich lasse mich erst mal überraschen“, sagt der Halterner auf der Nordseeinsel Borkum. „Die ersten Eindrücke sind sehr positiv, die Mannschaft ist sehr engagiert.“

Dass Felix Magath zwei weitere Innenverteidiger verpflichtet hat – Christoph Metzelder und den griechischen U-21-Nationalspieler Kyriakos Papadopoulos – belastet Benedikt Höwedes überhaupt nicht. „Zwei sehr gute Spieler, Christoph ist eine Bereicherung für unsere Mannschaft“, sagt er zwar, „aber das ändert nichts großartig an der Situation.“ Die Situation ist, dass „der Trainer die bestmögliche Mannschaft aufstellen wird, und wer in der Innenverteidigung aufläuft, liegt in der Entscheidungsmacht Felix Magaths“. Vielleicht ein Halterner Duo, Christoph Metzelder und Benedikt Höwedes? Der 22-Jährige lächelt.

Er lächelt auch beim Thema Fußball-WM, die durchaus ein Live-Erlebnis für ihn hätte werden können. Zumal es nach den starken Höwedes-Leistungen in der Rückrunde der vergangenen Saison keine Überraschung gewesen wäre, wenn Bundestrainer Joachim Löw in seinem Kader ein Plätzchen für den Schalker gehabt hätte. „Ist aber nicht, jetzt bin ich hier“, sagt Benedikt Höwedes – ohne Groll. „Natürlich fiebert man mit, wenn die deutsche Mannschaft spielt. Ich bin jetzt Fan wie jeder andere auch.“

Und weil er nicht in Südafrika ist, muss er mit seiner Schalker Teamkollegen täglich mit bunten Medizinbällen auf Borkum schuften. Dabei hilft es jedoch, dass es inzwischen die zweite Sommervorbereitung ist, die das Magath-Trainerteam leitet. „Ich kenne die Übungen und gehe mit einem anderen Gefühl daran“, sagt Benedikt Höwedes. „Es ist hart. Aber man steckt’s in der einen oder anderen Situation ein bisschen anders weg.“

Gut weggesteckt hat Benedikt Höwedes auch den Landesliga-Aufstieg seines Heimatvereins, des TuS Haltern. „Die Freude war riesengroß. Ich war ja auch bei vielen Heimspielen vor Ort. Leider war ich bei der Aufstiegsfeier nicht dabei“, sagt der U-21-Europameister, der zusammen mit Christoph Metzelder, Sérgio Pinto (Hannover 96) und Malte Metzelder (FC Ingolstadt) der Kopf des Projektes „Tu’s Haltern“ ist. Und seine bisherige Bilanz fällt nicht nur wegen des Aufstiegs positiv aus. „Das tut dem Verein gut“, sagt er. „Man sieht, dass gewisse Sachen gefruchtet haben, was man an Investitionen reingesteckt hat.“

Der TuS Haltern startet also dank der Unterstützung von vier Halterner Profis durch? Nein, lautet die Antwort, die Benedikt Höwedes nicht ausspricht. Zunächst einmal nicht. Er formuliert es so: „Die Spieler bei uns bekommen weiter keine großen Gagen, und es werden auch keine Spieler eingekauft. Es wird versucht, dass Jugendspieler aus den eigenen Reihen den Sprung in die erste Mannschaft schaffen.“ Er sagt wohlgemerkt „bei uns“. Was auch sonst? „Das ist unser Heimatverein. Wir haben tolle Erinnerungen an die Zeit, die wir dort verbracht haben.“