Leipzig.

Es war ein Testspiel beim Regionalligisten Red Bull Leipzig, inzwischen das zwölfte für den Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 in der Saisonvorbereitung. Doch exakte Fakten zum Spiel interessieren kaum, und Trainer Felix Magath kennt die Fragen, die immer wieder kommen. So war es auch am Samstagabend nach dem 2:1 (2:1)-Erfolg vor 21 566 Zuschauern in der Red-Bull-Arena.

Klar, das Dauer-Thema: Spaniens Rekord-Nationalspieler Raúl. Schon vor dem Spiel in Leipzig. Der 33-jährige Stürmer, heißt es, soll am Montag in Madrid eine Pressekonferenz geben und seine Beweggründe für seinen Gang zu den Königsblauen schildern. „Er wird Real Madrid wohl verlassen“, sagte Felix Magath vor dem Anpfiff der Partie, „und wir gehen davon aus, dass er sich für den FC Schalke 04 entscheiden wird.“ Geschehen soll dies in der kommenden Woche.

Und wenn Raúl kommt? Felix Magath kann sich das Grinsen gar nicht mehr verkneifen. „Wenn er denn käme“, sagt er dann, „werden wir noch zwei, drei Spieler verpflichten.“ Und welche? „Einen Stürmer“, sagt er, „und einen linken Verteidiger brauchen wir noch. Und wenn das Geld dann reicht, holen wir noch einen.“

Aber keinen Innenverteidiger. Inzwischen macht Felix Magath, der am Montag 57 wird, kein Hehl mehr daraus, dass er auf Benedikt Höwedes und Christoph Metzelder setzt. „Das ist ein Pärchen, mit dem wir nicht nur in der Meisterschaft, sondern sicher auch in der Champions League spielen können.“

Und von denen, die ebenfalls in diese Schalker Innenverteidigung wollten, hält der Trainer auch sehr viel. „Kyriakos Papadopoulos und Joel Matip sind Spieler“, sagt er, „die auch internationaler Klasse genügen.“ Dem 18-jährigen Griechen hatte er ebenso wie Alexander Baumjohann, obwohl beide im Kader waren, am Samstag eine Pause gegönnt.

Ganz ohne geht’s dann aber auch nicht, und so gab es zum Spiel doch noch was, sogar von beiden Trainern. Dass seine Mannschaft nach dem 0:1-Rückstand gut gespielt habe, nachdem sie in der Anfangsphase mit den Gedanken schon fast zu Hause gewesen sei, sagte Felix Magath. Ob Junmin Hao, der linke Verteidiger, an Gelsenkirchen gedacht hat? Oder an China? „Er war von Beginn an ein Unsicherheitsfaktor. Für uns und für ihn war es besser, dass wir gewechselt haben“, sagte der Schalker Trainer. Gewechselt, wohlgemerkt, schon nach zwölf Minuten. Lukas Schmitz kam. Danach sei er mit der ersten Hälfte sehr zufrieden gewesen, aber „in der zweiten Halbzeit haben wir das Niveau nicht mehr erreicht“.

Indes freute sich Tomas Oral, der Coach der Viertligisten aus Leipzig, vor allem darüber, dass sich seine Mannschaft gegen einen Champions-League-Teilnehmer Torchancen herausgespielt habe. Und eine sogar genutzt hat. „Deshalb“, sagte er, „können wir zufrieden sein.“ Ein Gefühl, das sich bei den Schalkern, wenn sie am Sonntagmorgen genau aus den Busfenstern geschaut haben, nicht eingestellt hat. Auf dem Weg in die Lutherstadt Wittenberg wird das Problem Ostdeutschlands – mangelhaftes Angebot verbunden mit mangelndem Geld – an fast jeder Ecke deutlich. Es herrscht Still-Leben, am Tag und in der Nacht sowieso.

Immerhin sind zwei Tische beim Italiener am Samstagabend belegt. Gesprochen wird aber über den FC Schalke 04, dass dieser seine Fan-Kultur in Ostdeutschland immer mehr verliere. Und warum? „Weil die“, sagt einer, „wo wir früher hingekommen sind, abgestiegen sind.“ Zuletzt Hertha BSC Berlin.