Gelsenkirchen. Die Gelsenkirchener Kampfsportlerin gewinnt ihren ersten Profi-Boxkampf - und denkt schon an ihren nächsten Fight.
Beinahe wäre Mandy Böhm nur Minuten nach dem Schlussgong direkt den nächsten Kampf angegangen. Schuld daran war nur der Fußball. Der Ringsprecher in Düsseldorf konnte sich eine Spitze vor dem anstehenden Duell zwischen der Fortuna und dem FC Schalke 04 in der 2. Fußball-Bundesliga nicht verkneifen.
Nach Recklinghausen verortet
Er verortete die 34-Jährige kurzerhand von Gelsenkirchen nach Recklinghausen. Das konnte Böhm nicht auf sich sitzen lassen. Nach ihrem Profibox-Debüt schnappte sie sich das Mikrofon und stellte klar: „Ich komm‘ nicht aus Recklinghausen, ich komm‘ aus Gelsenkirchen, Mann.“ Alles mit einem Lachen im Gesicht, das sie auch noch beim Verlassen des Rings vor sich hertrug. Schließlich war ihr erster Auftritt im Ring auch gleich geglückt.
„Ich fühle mich super. Es hat alles wie im Bilderbuch geklappt“, blickt Böhm auf ihren Kampf gegen Eva Hubmayer im Rahmen des „Classic Boxing“ am Samstag zurück. Dank eines technischen KOs kurz nach dem Beginn der vierten Runde feierte sie einen erfolgreichen Start in ihre Profibox-Karriere.
Übersicht und Ruhe
Böhm hatte ihre Gegnerin von Anfang an gut im Griff, setzte Körpertreffer um Körpertreffer und ließ die „sehr erfahrene“ Hubmayer zu keinem Zeitpunkt zur Gefahr werden. Die Kommentatoren im Livestream lobten ihre Übersicht und ihre Ruhe im Kampf. „Ich habe immer die Löcher gesucht“, beschreibt Böhm ihre Herangehensweise. „Frauen gehen oft ziemlich wild in die Kämpfe rein, das wollte ich nicht.“
Bei aller Zufriedenheit sieht Böhm noch Luft nach oben. „Ich bin teilweise noch zu verhalten reingegangen“, meint sie. „Ich habe den Druck losgelassen, ich muss mich da mehr festbeißen.“ Das will sie so bald wie möglich in die Tat umsetzen. Der nächste Kampf soll schon bald stattfinden. In diesem Jahr wird es wohl nichts mehr, aber spätestens Ende Januar will sie wieder die Boxhandschuhe überstreifen, in denen sie sich schon nach kurzer Zeit mehr als wohl fühlt.
Zu dieser Gefühlslage trägt auch die Unterstützung von außerhalb des Rings bei. Während der zweiten Runde waren in Düsseldorf deutliche Anfeuerungsrufe aus dem Publikum zu hören. „Das war absolut wichtig“, meint Böhm. „Das habe ich in den letzten fünf Jahren vermisst. Ich habe es sehr genossen, dass so viele Leute da waren.“
Denn nach den vielen Kämpfen vor anonymem Publikum kann sie sich endlich vor Freunden und Familie beweisen. Die sollen auch beim nächsten Mal wieder dabei sein „und die Halle zum Beben bringen“. Den ersten Schritt in ihrer neuen Karrierephase hat Mandy Böhm gemacht. Es war aber garantiert nicht ihr letzter.