Gelsenkirchen. Die Horster verlieren den Bezirksliga-Hit gegen den souveränen Spitzenreiter FC Marl kurz vor Schluss 1:2. Ibrahim sieht die Ampelkarte.

Die weiße Weste des FC Marl blieb auch am Schollbruch unbefleckt. Der souveräne Spitzenreiter der Fußball-Bezirksliga gewann den Top-Hit beim bisherigen Tabellenvierten SV Horst 08 mit 2:1 und errang damit seinen 13. Sieg im 13. Spiel.

14 Punkte Vorsprung

Der Vorsprung auf den neuen „ärgsten“ Verfolger, auf den BV Herne-Süd, beträgt 14 Punkte. An diesem Sonntag sah es fast bis zum Schluss danach aus, als würde die Weste der Marler ihren ersten Fleck bekommen. Aber nur fast. Dass es nicht dazu kam, hatten sie in erster Linie dem Horster Oskar Skrzecz zu verdanken. Der gebürtige Pole fabrizierte in der Nachspielzeit einen kaum zu erklärenden Querpass in der eigenen Spielhälfte auf den kurz zuvor eingewechselten Gäste-Akteur Art Lushi, der vor Okan Isleyen und Torwart Jannik Lobe zum 2:1 einschoss.

08-Trainer Guido Naumann traute seinen Augen nicht, als er diese entscheidende Szene sah. „Ich verstehe es einfach nicht“, murmelte er mehrmals vor sich hin. Und später meinte er: „Das ist einfach so was von brutal.“ Sein Marler Trainer-Kollege Thomas Falkowski nutzte ein anderes Adjektiv. „Verrückt“, meinte er. „Natürlich ist es glücklich, wenn so kurz vor Schluss auf diese Weise das 1:0 fällt, aber wenn eine Mannschaft den Sieg verdient hat, dann war es meine.“

Wohl wahr, denn der FC Marl stellte vor allem in der ersten Halbzeit eindrucksvoll unter Beweis, warum er in der Staffel 9 das Maß aller Dinge darstellt. Er ließ hinten nichts zu, und vorne nutzte er von seinen zahlreichen guten Torchancen die wohl schlechteste. Gökhan Turan überlistete den zu weit vor seinem Tor stehenden Jannik Lobe mit einer Bogenlampe aus 22 Metern zum 1:0 für den FCM. Die Horster fanden merkwürdigerweise erst Zugang zu dieser Partie, nachdem Ramadan Ibrahim, einer ihrer Leistungsträger, fünf Minuten nach der Pause die Gelb-Rote Karte erhalten hatte.

Ibrahim lässt sich provozieren

„Ich habe mich provozieren lassen“, gab der ehemalige Bueraner zu. Die ohnehin nicht schön anzuschauende Begegnung wurde immer hektischer, hitziger und unfairer. Die Horster waren fortan bei Dauerregen in ihrem Element, sie kämpften und kamen, obwohl mit einem Spieler weniger auf dem Platz, zum Ausgleich. Das 1:1 erzielte Fabrice Meinert mit einem Foulelfmeter, den nicht jeder Schiedsrichter gegeben hätte. Auch neutrale Augen hatten eher ein Auflaufen und nicht ein Foul von Patrick Goecke an Tolga Cengelcik gesehen. Wie auch immer.

„Diesen Treffer haben sich die Jungs verdient“, meinte Guido Naumann, der zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen konnte, dass das Spiel noch eine besondere Pointe bereithalten würde. Der direkte Wiederaufstieg dürfte für die Horster nach der ersten Heimniederlage dieser Saison und jetzt 16 Punkten Rückstand auf den FC Marl abgehakt sein. An den Nachbarstädtern führt wohl kein Weg vorbei, auch wenn Thomas Falkowski alle vorzeitigen Glückwünsche abwehrt und nicht über den Aufstieg in die Landesliga sprechen will. „Im Fußball ist nichts unmöglich. Es sind noch genug Spiele zu spielen“, sagt er.

Tore: 0:1 Gökhan Turan (15.), 1:1 Fabrice Meinert (67., Foulelfmeter), 1:2 Art Lushi (90.). SV Horst 08: Lobe, A. Dilek, M. Bouachria, Ibrahim, Cengelcik (76. Danquah), Meinert (87. Furuncu), O. Isleyen, Kalayci, Skrzecz, Uygur, Isler (66. S. Omairat).

FC Marl: Gröner, Goecke, Zoladz, Kaiser (88. Lushi), Gedenk (84. Coban, 90. Janicki), Baf, Wilhelm, Völkel, Turan (63. Demirci), Sabellek, Inam (72. Overhoff).