Marl. Der Coach des Erler SV 08 war mit seinem Team bei Spitzenreiter FC Marl dicht am Erfolg - und blickt nun auf das anstehende Gelsenkirchener Derby.

Fünfmal in Folge hatte der Erler SV 08 zuletzt in der Fußball-Bezirksliga gewonnen. An diesem Sonntag mussten sich die Forsthaus-Kicker erstmals seit dem 27. August, seit dem 0:4 beim BV Rentfort, wieder geschlagen geben.

Erle verliert bei Ausnahme-Team

Aber sie brauchten sich nicht zu grämen. Sie verloren nämlich mit 1:2 beim FC Marl, der absoluten Ausnahmemannschaft in der Staffel 9. Bei Michael Czerwinski, dem Trainer des ESV 08, mischten sich Stolz auf die Vorstellung, die sein Team an der Hagenstraße in Marl gezeigt hat, und eine leichte Traurigkeit darüber, dass es dafür keinen zählbaren Lohn gab. „Wir waren kurz davor, etwas mitzunehmen“, meinte er nach den 90 intensiven Minuten in der Nachbarstadt.

Als Bünyamin Karagülmez zwei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit mit einem satten Schuss aus 20 Metern den Anschlusstreffer für seine Truppe erzielte, keimte bei den Erlern die Hoffnung auf, die eigene Erfolgsserie zu verlängern und gleichzeitig die weiße Weste des FC Marl zu beflecken. Aber auch fünf Nachspielminuten reichten nicht aus, um den zehnten Sieg der Marler im zehnten Spiel zu verhindern.

Marl macht’s spannend

„Wir haben es unnötig spannend gemacht“, meinte FCM-Trainer Thomas Falkowski. Am Ende gab es keinen Zweifel, dass die Gastgeber um mindestens dieses eine Tor besser waren. „Wir haben“, so erklärte der ehemalige Hasseler weiter, „eine gute Leistung gegen einen guten Gegner gebracht. Wir freuen uns, mit diesem Sieg einen Konkurrenten auf Abstand gehalten zu haben.“

Seine Mannschaft legte furios los. Bereits nach 22 Sekunden feuerte Gökhan Turan den ersten gefährlichen Schuss ab, aber der Ball ging über das Tor. Und auch die nächsten Aktionen der Marler waren gegen anfangs verhaltene und später mutigere Erler nicht von Erfolg gekrönt, aber sie behielten trotzdem die Geduld.

Auch ein Freistoß von Bünyamin Karagülmez an den Pfosten und das 0:0 zur Pause und beunruhigten sie nicht. In der zweiten Halbzeit waren gerade einmal vier Minuten gespielt, als sich diese Geduld auszahlte. Gökhan Turan war mit dem Kopf zur Stelle und drückte eine Flanke des ehemaligen Bueraners Michael Zolladz zum 1:0 über die Linie. Ausgerechnet Niels Overhoff, der auch mal ein Jahr für den Erler SV 08 spielte, erhöhte in der 65. Minute auf 2:0.

Das war die Phase, in der die Marler zeigten, warum sie in der Tabelle zu Recht dort stehen, wo sie stehen. Sie wirkten sehr ballsicher und handlungsschnell, sie gefielen zudem mit schönen Seitenwechseln. Aber trotzdem gerieten sie zum Schluss in Bedrängnis, weil sich die Gäste nicht versteckten und bis zum Schluss an sich glaubten. Gegen jeden anderen Gegner in dieser Staffel wären die Erler an diesem Tag wohl nicht leer ausgegangen.

Erles Trainer Michael Czerwinski
 Foto: Christoph Wojtyczka / Funke Foto Services
Erles Trainer Michael Czerwinski
 Foto: Christoph Wojtyczka / Funke Foto Services © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Wie erwähnt: Die Erler brauchten sich nicht zu grämen, und das taten sie auch nicht. „Weiter geht’s am nächsten Sonntag mit dem Derby gegen den SV Hessler 06“, sagte Michael Czerwinski mit dem Blick nach vorne. „Das wird schwierig genug.“ An den FC Marl, der jetzt neun Punkte vor dem neuen Tabellenzweiten BV Herne-Süd liegt, richtete er erste Glückwünsche zum Aufstieg: „Wenn er sich noch die Butter vom Brot nehmen lassen sollte, würde mich das sehr wundern.“

Tore: 1:0 Gökhan Turan (49.), 2:0 Niels Overhoff (65.), 2:1 Bünyamin Karagülmez (88.). FC Marl: Gröner, Goecke, Zoladz, Kaiser (72. Gedenk), Baf (90. Albers), Wilhelm, Kudlek (82. Inam), Völkel, Turan (86. Grodzik), Sabellek, Overhoff (78. Janicki). Erler SV 08: Wollny, Bakir (80. Scheffczyk), Scholz, Schmidt (62. Sandmann), Karagülmez, Voßschmidt, Dziabel, Jürgensen, Van (62. Vorholt), Reydt (62. Blekker), Gendreizig.