Krefeld. Die U23 des FC Schalke 04 gewinnt ein wildes Spiel bei Schlusslicht KFC Uerdingen mit 4:3 und bleibt damit sicher in der Regionalliga.

Der Vorsänger bei der ersten Party der U23-Fußballer des FC Schalke 04 war Trainer Jakob Fimpel persönlich. Nach Abpfiff des Regionalliga-Spiels beim KFC Uerdingen stand er in der Mitte des Kreises, den seine Spieler um ihn herum gebildet hatten, und heizte seine Mannschaft ein. „Humba, humba, humba, tätärä", schmetterte er und tanzte mit seinen Schalkern über den Rasen.

Zu feiern gab's den Klassenerhalt in der Regionalliga. Den machte Schalkes U23 am Samstagabend mit einem spektakulären 4:3-Sieg beim bereits als Absteiger feststehenden Schlusslicht Uerdingen perfekt. S04 sprang damit auf Rang elf und kann am letzten Spieltag nicht mehr auf die Abstiegsplätze abrutschen. „Wir sind überglücklich, dass wir es heute geschafft haben. Das war kein tolles Spiel, aber heute zählen nur die drei Punkte. Jetzt können wir feiern", schwärmte Fimpel.

Schalke beginnt nervös

Allerdings war ihm auch anzusehen, dass das Spiel viele Nerven gekostet hatte. „Am Ende mussten wir leiden", meinte der Coach mit Blick auf die Schlussphase, in der die Uerdinger alles nach vorne geworfen hatten. Es war nicht die einzige Phase, in der die Schalker die Kontrolle verloren. Die Gäste begannen nervös, hatten viele Ballverluste im Spielaufbau. Der KFC setzte immer wieder Nadelstiche nach vorne und wurde dabei von 2000 Fans angetrieben. Sie sorgten im zweiten Heimspiel im Grotenburgstadion nach rund vier Jahren Sanierungsarbeiten für gute Stimmung.

Je länger die erste Halbzeit dauerte, desto gefährlicher wurden die Schalker aber. Sie probierten viel über die linke Seite, so auch bei der ersten Chance in der 22. Minute: Niklas Castelle legte quer auf Leo Scienza, der freistehend vorbei schoss. Wie es besser geht, zeigte Castelle eine Minute später. Er schlenzte den Ball vom Strafraumrand ins untere Eck. Wenig später traf Jimmy Kaparos zum vermeintlichen 2:0, doch der Schiedsrichter entschied auf Abseits.

KFC erzielt historisches Tor

Defensiv hatte S04 vor allem mit Ex-Schalkern Probleme, zum Beispiel mit dem 31-jährigen Levan Kenia. „Er war der herausragende Spieler auf dem Platz. Wir haben ihn das ganze Spiel kaum in den Griff bekommen", sagte S04-Coach Fimpel über den Mittelfeldspieler, der das KFC-Spiel immer wieder antrieb. So auch beim 1:1: Da landete der Ball auf der rechten Seite bei Justin Neiß, ebenfalls ein Ex-Schalker. Seinen Fernschuss konnte Keeper Radomir Novakovic zwar noch parieren, doch die anschließende Ecke köpfte Tim Thomas Bradric ein (35.). Es war das erste KFC-Tor in der Grotenburg seit vier Jahren.

Der Uerdinger Jubel verstummte aber schnell, denn Schalke antwortete nur drei Minuten später mit dem 2:1. Diesmal blieb Scienza nach Castelle-Vorarbeit eiskalt. Genauso spektakulär ging es zunächst in der zweiten Halbzeit weiter: Bei einer Flanke auf den zweiten Pfosten entwischte Abdul Fesenmeyer, ein weiterer Ex-Schalker, seinem Gegenspieler und köpfte zum 2:2 ein (49.). Fast hätte S04 erneut direkt geantwortet, doch Castelles Abstaubertor zählte wegen Abseits nicht.

Traumtor und Doppelpack von Scienza

Danach gönnte sich die Partie eine ihrer seltenen Ruhephasen. Schalke viel wenig ein und brauchte eine Einzelaktion, um zum dritten Mal in Führung zu gehen: Scienza schoss einen wunderschönen Schlenzer in den Winkel (76.). Vier Minuten später bedrängte der eingewechselte Rufat Dadashov Uerdingens Luca Jensen so stark, dass dieser zum 4:2 ins eigene Tor traf. Die Partie schien gelaufen, doch in der 85. Minute machte Charles Atsina das Spiel mit einem Schuss ins kurze Eck nochmal spannend. Schalke taumelte, hielt aber bis zum Abpfiff durch.

Viel Zeit zum Jubeln über den Klassenerhalt blieb jedoch nicht, denn kurz nach Abpfiff stand das Spiel der Profis gegen den FC St. Pauli an, in dem der Aufstieg in die Bundesliga winkte. „Wir fahren jetzt schnell nach Hause und gucken dann das Spiel. Vielleicht schaffen wir noch eine Halbzeit", sagte Fimpel. Am Ende machten die Profis tatsächlich den Aufstieg klar. Die Party der U23 in Uerdingen war also nur der Anfang.

Tore: 0:1 Niklas Castelle (23.), 1:1 (35.), 1:2 Leo Scienza (38.), 2:2 (49.), 2:3 Leo Scienza (76.), 2:4 Luca Jensen (80., Eigentor), 3:4 (85.)

FC Schalke 04 U23: Novakovic – Müller, Scheller, Mende, Schell (46. Kronmüller), Anapak-Baka – Rzatkowski (66. Balouk), Kaparos – Weschenfelder - Castelle (83. Maden), Tehe (74. Dadashov)