Bismarck. Der Gelsenkirchener Fußball-A-Kreisligist ETuS Bismarck hat nach dem Abgang von Lothar Brieger sehr schnell einen neuen Trainer gefunden.

Zwischen Marco Wallbaums Trainerjobs lagen am Sonntag in Gelsenkirchen zwei Stunden und sechs Kilometer. Der Fußballtrainer stand bis 13 Uhr im Spiel seiner A-Jugend des Erler SV 08 bei Firtinaspor Herne an der Seitenlinie, ehe er um 15 Uhr Herren-A-Kreisligist ETuS Bismarck im Gastspiel beim Tabellenführer VfL Resse 08 betreute. „Dazwischen war ich noch kurz zu Hause und habe etwas gegessen“, verrät er.

Auch interessant

Es war ein anstrengender Sonntag, wie ihn Marco Wallbaum in dieser Saison noch einige Male erleben wird. Der Jugendtrainer von Erle 08 hat nun nämlich auch bei ETuS Bismarck angefangen. Das 1:6 in Resse war sein erstes Spiel als ETuS-Coach. Er übernimmt den Posten von Lothar Brieger, der kürzlich überraschend zurückgetreten ist.

Marco Wallbaum: „Es gibt hier sehr viele Leute, die ihr ganzes Herzblut in den Verein stecken“

Bis zum Saisonende wird Marco Wallbaum die Trainerjobs in Erle und Bismarck gleichzeitig übernehmen. Warum er sich die zusätzliche Aufgabe in Bismarck antut? „Ich bin selbst Spieler der zweiten Mannschaft von ETuS. Es gibt hier sehr viele Leute, die ihr ganzes Herzblut in den Verein stecken. Ich habe befürchtet, dass das zerbrechen könnte, wenn kein Nachfolger gefunden wird. Deshalb wollte ich unbedingt helfen“, erklärt Marco Wallbaum.

Auch interessant

Zwei Teams parallel zu trainieren, ist für ihn nichts Neues. „Das habe ich in Erle auch schon mal gemacht, als die ein ähnliches Problem hatten“, erzählt der B-Lizenz-Inhaber und stellt fest: „Man kann das acht Wochen lang schaffen, man muss am Tag nur eine Stunde früher anfangen.“

ETuS-Chef Hans-Jürgen Schwarzer: „Marco spielt selbst hier und kennt fast alle von der Ersten“

Bevor er in Bismarck zusagte, hat der Coach aber mit seiner Frau gesprochen. Marco Wallbaum wird nun schließlich an fünf Tagen pro Woche auf dem Fußballplatz sein. „Meine Frau meinte: Wenn du das machen möchtest, dann mach das. Wir sehen uns dann in acht Wochen“, erzählt Marco Wallbaum. „Aber wir sind seit 30 Jahren zusammen. Da gesteht man sich auch das eine oder andere zu.“

Auch interessant

ETuS-Vorsitzender Hans-Jürgen Schwarzer ist erleichtert, dass Marco Wallbaum zugesagt hat. „Marco spielt selbst hier und kennt fast alle von der Ersten“, sagt der Klubchef. Mit dem bisherigen Coach Lothar Brieger hatte Hans-Jürgen Schwarzer vereinbart, die Zusammenarbeit erst im Sommer zu beenden. Warum es nun doch so schnell ging? Lothar Brieger klärt auf. „Wir haben in letzter Zeit oft gut gespielt, aber sehr viele individuelle Fehler gemacht und so verloren. Ich kann da nicht mehr auf die Mannschaft einwirken“, meint er und fügt entnervt hinzu: „Seitdem ich im Sommer 2019 hierhingekommen bin, hatte ich nie eine komplette eigene Mannschaft, sondern war immer auf die Hilfe der Alten Herren, Zweiten und Jugend angewiesen. Ich habe keine Nerven dazu, das weiterzumachen.“

Marco Wallbaum ist bis zum Saisonende Doppel-Trainer

Marco Wallbaum soll die Bismarcker nun zum Klassenerhalt führen, denn sie befinden sich als Tabellenzwölfter noch in Abstiegsgefahr. Aktuell hat ETuS fünf Punkte Vorsprung auf den drittletzten Rang, der, je nachdem, wie viele Teams aus dem Kreis Gelsenkirchen aus der Bezirksliga absteigen werden, noch zu einem Abstiegsplatz werden könnte.

Auch interessant

Abstiegssorgen hat Marco Wallbaum aber nicht. „Es gibt nichts daran zu zweifeln, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Die Mannschaft ist intakt“, sagt er. Im Sommer wird er übrigens in Erle aufhören. Und wie geht’s dann in Bismarck weiter? Marco Wallbaum hält sich noch bedeckt: „Es gibt keine Garantie, dass ich auch in der neuen Saison bleibe, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es passiert.“ Klar ist: Bis zum Saisonende hat er noch einige anstrengende Sonntage vor sich.