Bismarck. Das Team von Holger Siska fährt im Stadtduell wichtige Punkte ein. Schlusslicht Westfalia erlaubt sich wieder zu viele Patzer.

Der SV Hessler 06 hat seine Derby-Allergie in der Fußball-Bezirksliga abgelegt.

Erster Sieg gegen überkreislichen Nachbarn seit 2013

Der Vorjahres-Neuling gewann an diesem Sonntag beim abgeschlagenen Tabellenletzten Westfalia 04 unspektakulär mit 5:2 und holte damit erstmals seit dem 14. April 2013 wieder drei Punkte gegen einen Gelsenkirchener Nachbarn in einer überkreislichen Spielklasse.

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Damals, vor etwa achteinhalb Jahren, gab es unter Markus Schwiderowski als Coach ein 2:0 beim SSV/FCA Rotthausen. Patrick Rüsenberg ist der einzige aktive Zeuge aus jener Zeit, in der Jens Keller noch Trainer des FC Schalke 04 war.

Hesslers Zeitzeuge Patrick Rüsenberg

Der heute 38-Jährige, der überall nur Rüse genannt wird, gehörte seinerzeit neben Sascha Frühling zu den Heßleraner Torschützen und stand auch an diesem Sonntag am Trinenkamp im 06-Trikot auf dem Platz. Diesmal trug er sich allerdings nicht in die Torschützenliste ein. Aber das brauchte er auch nicht. Das erledigten seine Mitspieler.

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Sie mussten sich nicht mal besonders anstrengen. Derart leichte Siege werden die Null-Sechser in dieser Saison wohl nicht mehr oft einfahren – weder in den Derbys noch in den Partien gegen Teams aus anderen Städten.

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Westfalia bemüht, aber weitgehend limitiert

Westfalia 04 spielte so, wie man sich ein Bezirksliga-Schlusslicht vorstellt: bemüht, aber mit einigen Ausnahmen fußballerisch limitiert und immer gut für individuelle Aussetzer, die den Gegner zum Toreschießen einladen.

„Wir machen zu einfache Fehler“, klagte Westfalias Trainer Jürgen Meier. Diesmal patzte auch Julian Lück, der durch seinen Ballverlust das 0:1 durch Haris Imsirovic nach Zuspiel von Julian Hellmich ermöglichte. Kurz darauf erhöhte Trainer-Sohn Lukas Siska nach schönem Spielzug über Felix Falzer und Haris Imsirovic auf 2:0.

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Frustfoul: Berke Güner sieht Rot

Was 06-Trainer Holger Siska bis dahin gesehen hatte, gefiel ihm. „Wir waren gallig, wir haben uns die Bälle erobert“, stellte er heraus.

Aber dieses Lob relativierte sich anschließend. Seine Mannschaft schaltete im Gefühl des sicheren Sieges in den genügsamen Verwaltungsmodus um und änderte das auch nicht, nachdem Furkan Kocagöz auf 1:2 verkürzt hatte.

„In den 15 Minuten danach hatten wir bis zur Pause eine Phase mit spielerischen Elementen, die in Ordnung waren“, meinte Jürgen Meier.

Bärendienst von Berke Güner

Diese Phase fand in der zweiten Halbzeit aber keine Fortsetzung, auch deshalb nicht, weil Berke Güner seiner Mannschaft in der 47. Minute einen Bärendienst erwies. Nachdem ihm ein Strafstoß zu Recht verweigert worden war, ließ er sich zu einem Frustfoul an Patrick Rüsenberg hinreißen. Die einzig mögliche Konsequenz: Rote Karte.

Die Heßleraner bauten den Vorsprung in einer immer schwächer werdenden Partie nach Toren von Julian Hellmich und Bastian Lübeck auf 4:1 aus.

Tobias Ostrowski, neben René Renneburg und Furkan Kocagöz einer von drei Akteuren in Reihen von Westfalia 04 mit Bezirksliga-Format, erzielte den zweiten Treffer für den Gastgeber. Haris Imsirovic hatte den Torreigen eröffnet, er beendete ihn auch, indem er zum 5:2-Endstand traf traf.

Siska freut sich über wichtige Zähler

„Das waren drei ganz wichtige Punkte für uns“, gab Holger Siska zu Protokoll. „Aber mit der gezeigten Leistung kann ich mit Ausnahme der ersten halben Stunde nicht zufrieden sein. Wir werden uns steigern müssen, wenn wir unseren Ansprüchen und Möglichkeiten gerecht werden wollen.“

Tore: 0:1 Haris Imsirovic (12.), 0:2 Lukas Siska (24.), 1:2 Furkan Kocagöz (26.), 1:3 Julian Hellmich (64.), 1:4 Bastian Lübeck (66.), 2:4 Tobias Ostrowski (76.). 2:5 Haris Imsirovic (83.).

Westfalia 04: Fritzke, Nalasko, Krömmelbein, Savurgan (35. Göllner), F. Kocagöz, Renneberg, Ostrowski, Cabezas-Escribano (65. Mehlmann), A. Lempka (10. Alanovic), Güner, Lück.

SV Hessler 06: Wolski, Lübeck, Leberecht (85. Czenczek), L. Siska, Hellmich, Kulla, Broll (65. Mekoli), Djuliman, Falzer (72. Auras), Rüsenberg, Imsirovic.