Horst. Vier von fünf Toren erzielte Ramadan Ibrahim: Er überzeugte beim 5:0-Sieg des SV Horst 08 über den Erler SV 08. Frust herrschte dagegen in Erle.
Eine Wahl zum Spieler des Tages erübrigt sich nach den Heimspielen des SV Horst 08 in der Fußball-Landesliga. Vor zwei Wochen wäre die Wahl nach dem 1:0 gegen Langenbochum eindeutig auf Torhüter Enes Kurt gefallen. An diesem Sonntag hätte Ramadan Ibrahim nach dem 5:0-Erfolg im Derby gegen den Erler SV 08 wohl annähernd 100 Prozent der Stimmen auf sich vereinigt.
Der 27-Jährige erwischte einen Tag, von dem man als Fußballer nur träumen kann. „Es hat alles gepasst“, teilt er mit einem Strahlen im Gesicht mit. Vier der fünf Horster Treffer gingen auf sein Konto. Und zwischendurch leistete er die Vorarbeit zum 4:0 durch Güngör Kaya. Ramadan Ibrahim ist jedoch zu bescheiden, um sich in den Vordergrund zu stellen. „Die Mannschaft“, so betonte er, „hat gewonnen und ein tolles Spiel gezeigt.“
SV Horst 08: Trainer Marcel Radke verteilt ein Pauschallob
Damit lag er auf einer Wellenlänge mit seinem Trainer Marcel Radke. Der 35-Jährige hatte von seinen Jungs eine Reaktion nach der 2:3-Niederlage beim SV Brackel 06 gefordert. Und er bekam die gewünschte Reaktion. „Ich möchte nach dieser Leistung keinen einzelnen Spieler herausheben“, teilte er mit. „Wir haben es als Mannschaft gut gemacht. Von der ersten bis zur letzten Minute waren wir besser.“
Das mit der ersten Minute konnte man wörtlich nehmen. Die Horster brannten ein Feuerwerk ab. Der Minutenzeiger hatte sich noch nicht einmal umgedreht, als Güngor Kaya nach einer Flanke von Ramadan Ibrahim an die Latte köpfte. Kurz darauf scheiterte Emre Furuncu an Erles Schlussmann Niko Wollny. Das 1:0 lag in jedem Moment in der Luft, und nach 19 Minuten fiel es dann auch. Nach Zuspiel von Ridvan Balci stand Ramadan Ibrahim völlig frei und netzte ein. Sieben Minute vor der Pause erhöhte Ramadan Ibrahim mit dem schönsten Tor des Tages, einem Fallrückzieher, auf 2:0. In der zweiten Hälfte setzte der ehemalige Bueraner seine Gala fort. Nach Vorarbeit von Okan Isleyen und Güngör Kaya erhöhte er auf 3:0, und nach Zuspiel von Nicholas Hoffmann sorgte er für den 5:0-Endstand.
Enes Kurt, der Held des vorherigen Heimspiels, beobachtete das alles am Rande der Bande. Er fiel kurzfristig erkrankt aus und wurde vertreten von Co-Trainer Rafael Dudek, der mit seinen 39 Jahren zwischen den Horster Pfosten stand. Er wurde kaum geprüft. So harmlos war der Gast vom Forsthaus. Erles Trainer Hartmut Scholz war nach der fünften Niederlage im fünften Auswärtsspiel wieder einmal restlos bedient. „Wir haben die Horster zum Toreschießen eingeladen“, schimpfte er. „Bei uns war diesmal kein Mannschaftsspiel zu erkennen. Bei Ballverlusten hat niemand nachgesetzt.“ Vorsitzender Andreas Sasse drückte sich noch drastischer aus. „Das war ein Klassenunterschied“, meinte er. „Oder man kann auch sagen: Es trat ein ICE gegen eine Dampflok an.“
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Erler SV 08: Auswärtsschwäche hält an
Warum die Erler nicht annähernd an ihre kämpferisch starke Vorstellung der Vorwoche anknüpfen konnten, bleibt ein Rätsel. An die Mannschaft, die sieben Tage zuvor die SSV Buer mit 3:2 bezwingen konnte, erinnerten allenfalls die grün-weißen Trikots. „Wir müssen irgendwann auch auswärts die Kurve kriegen“, fordert Hartmut Scholz. „Im Kampf, fünf Mannschaften hinter uns zu lassen, können uns nicht darauf verlassen, dass wir unsere Heimspiele gewinnen.“
Tore: 1:0, 2:0, 3:0, 5:0 Ramadan Ibrahim (19., 38., 54., 83.), 4:0 Güngör Kaya (74.).
SV Horst 08: Dudek, Skrzecz, A. Dilek, M. Dilek, Kaya, Ibrahim, Balci (46. O. Isleyen), S. Bouachria (62. Hoffmann), Kalayci (79. Ciaramitaro), Prudetskiy, Furuncu (28. Galagoussis).
Erler SV 08: Wollny, Jung, Krüger, Juskowiak, M. Auth, Scholz, Hemans, Karagülmez, Van (69. Glittenberg), J. Heitbreder (69. Reckort), Gendreizig.